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Streit um kulturelle Aneignung
Jetzt lädt auch eine Zürcher Bar einen weissen Künstler mit Rastalocken aus 

Wollten kein Konzert von Mario Parizek: Die Bar Das Gleis im Zollhaus.
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Jetzt hat auch Zürich seinen Streit zum Thema kulturelle Aneignung. Ende Juli wurde in Bern das Konzert einer Musikband abgebrochen, nachdem sich Besucher des Restaurants bei den Betreibern darüber beschwert hatten, weil einzelne der weissen Musiker Rastalocken und afrikanische Kleider getragen hatten. Was folgte, war ein Shitstorm in den sozialen Medien sowie eine Debatte über die sogenannte kulturelle Aneignung.

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Nun ging die im Zollhaus untergebrachte Bar Das Gleis ähnlich vor, wie «Züri Today» als Erstes berichtete. Der österreichische Musiker Mario Parizek machte den Vorfall am Dienstag auf seinem Instagram-Kanal publik. «Ich darf das Konzert nicht geben, weil ich weiss bin und Dreadlocks habe.» Das Video, in dem er sein Unverständnis kundtut, nahm er notabene in der Bar auf.

«Grossen Applaus ans Gleis für diese mehr oder weniger faschistische Einstellung.»

Mario Parizek, österreichischer Musiker

Der sichtlich erregte Künstler kommentiert die Ausladung zynisch: «Grossen Applaus ans Gleis für diese mehr oder weniger faschistische Einstellung.» Er habe sich als 13-Jähriger die Dreads machen lassen, so erzählt er, weil er in einem rechten Dorf aufgewachsen sei und diesen rechten Leuten habe zeigen wollen, dass es auch noch andere Menschen gebe. «Heute werde ich von der linken Ecke diskriminiert», stellt Parizek fest. Offenbar hatten die Betreiber Parizek erst nach seinem Eintreffen im Lokal und nur Stunden vor seinem geplanten Auftritt mitgeteilt, dass er sein Konzert nicht werde spielen können.

Die Verantwortlichen der Bar reagierten später mit einer Begründung auf Instagram: Am Tag des Konzerts hätten sich mehrere Personen gemeldet, unter anderem auch aus dem eigenen Team, die sich aufgrund des geplanten Auftritts «nicht wohl fühlten».  Aus Rücksicht habe man sich «trotz unterschiedlicher Meinungen» für eine Absage entscheiden. Eine generelle Haltung zum Thema kulturelle Aneignung habe das Bar-Team noch nicht, darüber soll nun aber diskutiert werden. Für den betroffenen Künstler tue dem Team die Absage leid. 

Update vom 17.8.2022, 19:15 Uhr: Der Artikel wurde um die Stellungnahme der Barbetreiber ergänzt. Diese waren zuvor nicht erreichbar gewesen.



ebi./pu