Testkäufe im Kanton ZürichSo einfach kamen unter 16-Jährige an Zigaretten
In diesem Frühjahr konnten massiv mehr Jugendliche illegal Tabakwaren kaufen als in den Jahren zuvor. Die Erklärung: Mit der Maske lässt sich das Alter schwerer schätzen.
Zigaretten zu kaufen war für unter 16-Jährige noch nie einfacher. Das zeigt die Auswertung der neusten Testkäufe, welche das Blaue Kreuz im Auftrag des Kantons in verschiedenen Zürcher Läden durchgeführt hat. Die Erfolgsquote war in diesem Frühjahr viel höher als sonst. 57 Prozent der Jugendlichen bekamen Zigaretten, obwohl sie noch nicht 16 Jahre alt waren. 2020 waren es nur 17 Prozent.
Auch beim Alkoholkauf ist die Maske ein Problem
Als Grund für den Anstieg vermutet die Zürcher Fachstelle zur Prävention des Suchtmittelmissbrauchs (ZFPS) die Maskenpflicht. Mit den Corona-Masken sei es viel schwieriger, das Alter der Kundinnen und Kunden einzuschätzen, schreibt die ZFPS in einer Mitteilung. Die Fachstelle empfiehlt den Geschäften, die Kunden beim Kauf von Tabakwaren immer nach dem Ausweis zu fragen. Auch, wenn diese mal unwirsch darauf reagieren.
Auch beim Alkohol sind die Masken ein Problem. In vier von zehn Fällen erhielten Jugendliche während der Pandemie Schnaps oder Bier. In den Jahren gelang dies nur gut zwei von zehn Personen, wie Testkäufe des Blauen Kreuzes in verschiedenen Schweizer Kantonen zeigen. «Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Jugendschutz machen uns Sorgen», sagte ein Mediensprecher gegenüber CH Media.
Die ZFPS geht davon aus, dass sich der Kauf von Zigaretten für unter 16-Jährige mit dem Fall der Maskenpflicht wieder erschwert. Bis dann sollen sich die Kundinnen und Kunden solidarisch zeigen und den Ausweis auch mal freiwillig vorzeigen.
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