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Aufgefallen bei GC – St. Gallen
Noch fahren ihn die Kollegen ins Training – dafür führt er sie zum Sieg

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Kaly Sène – und wieder steht der Letzigrund für ihn

Zum Tor kommt der Assist: Kaly Sène dreht jubelnd ab, nachdem Kollege Léo Bonatini auf seine Vorlage das 2:0 erzielt.

Irgendeiner findet sich meist, sagt Giorgio Contini, wenn nicht, ist es der Teammanager, der Kaly Sène nach Hause fährt. Der Senegalese hat noch keinen Führerschein, die Kollegen bringen ihn ins Training. Und wenn dieser Sène dann da ist und über den GC-Campus schlendert, dann wirkt er in seinem Basketball-Trikot irgendwie mehr wie ein Rapper als ein Profisportler.

Aber da ist diese ungeheure Wucht, die er auf den Platz bringt. So brauchte er nur zwei Spiele, um bei den Grasshoppers die neue Attraktion zu werden. Schon vor der Partie gegen St. Gallen halten Kinder Plakate mit seinem Namen hoch. Der junge Senegalese weckt Sehnsüchte. Nach dem Auftritt gegen die Ostschweizer gleich noch ein bisschen mehr.

Ja, dieser Sène überragt wieder. Bereits in den ersten sechs Minuten grätscht er zweimal in Zweikämpfen weit in der gegnerischen Platzhälfte, auch das kommt gut an in der Kurve. Er sagt: «Auch wenn ich diese Saison 40 Tore schiesse, will ich immer noch mehr.»

40 ist eine hohe Zahl, gegen St. Gallen kommt Sène aber auf vier Skorerpunkte. Beim 1:0 chippt er aus vollem Lauf mit rechts über Goalie Zigi, beim 3:1 mit links. Dazwischen und danach legt er für Léo Bonatini und Bendegúz Bolla auf. Als er den Platz verlässt, stehen alle, nach dem Spiel rufen sie seinen Namen, schon wieder. Trainer Giorgio Contini will zu hohe Erwartungen dämpfen, er sagt: «Ich sehe ihn noch weit weg von einem Top-Stürmer, aber er kann Ende Saison eine Trouvaille sein.»

Léo Bonatini – das überdurchschnittlich gute Gegenteil

Ein harmonierendes Sturmduo: Léo Bonatini bedankt sich bei Kaly Sène für den Assist zum 2:0.

Müsste man einem Laien das komplette Gegenteil des Kaly Sène beschreiben, man müsste gar nicht sehr weit suchen. Es steht mit Léo Bonatini ebenfalls auf dem Platz, sogar ganz nah bei Sène, er ist auch gegen St. Gallen dessen Sturmpartner.

Sène ist Senegalese, Bonatini ist Brasilianer. Da ist aber noch viel mehr, was die beiden unterscheidet. Sène ist jung und wild, Bonatini erfahren und abgeklärt. Sène ist wuchtig, Bonatini filigran. Sène ist schnell, Bonatini eher langsam. Sène ist ein Arbeiter, Bonatini ein Künstler. Sène legt sich Bälle weit vor, Bonatini hat es lieber, wenn sie am Fuss kleben.

Und genau diese Unterschiede machen die beiden zu einem Sturmduo, das St. Gallen überfordert. Bonatini ist einer der Gründe, warum Sène in diesen Tagen glänzt. Er ist der Mann, der sich zwischen die Linien fallen lässt, um seinen Kollegen einzusetzen, das 1:0 kann Contini als Anschauungsmaterial dafür dienen.

Und ein Tor gelingt Bonatini auch noch, es ist das 2:0 und natürlich bereitet es Sène vor. Es ist ein hervorragender Spielzug und die Aktion, die Trainer Contini am meisten Freude bereitet, weil sie ganz hinten bei Goalie André Moreira beginnt und mit Bonatinis Tor endet. Er sagt: «Man kann das Gefühl haben, Léo fehle die Dynamik, aber er ist ein überdurchschnittlicher Fussballer.»

Giorgio Contini – er holt junge Spieler aus der Garage

Hat den Draht zu den Spielern gefunden: Giorgio Contini mit Aussenverteidiger Bendegúz Bolla.

Im sechsten Spiel gelang es, das erste Tor aus dem Spiel heraus. So lange und eigentlich noch etwas länger musste es sich Contini anhören und es in den Zeitungen lesen: GC schlägt sich für einen Aufsteiger zwar gut, ist aber offensiv harmlos. Er habe es nicht mehr hören können, sagte er nach dem Sieg gegen Sion.

Die Bilanz der letzten drei Spiele zeigt ein neues Bild. Neun Tore erzielten die Grasshoppers, einen Standard brauchten sie nur bei einem. Contini hat in dieser Mannschaft etwas entfacht, er hat dafür etwas pröbeln müssen. Natürlich, schliesslich traf er auf eine Gruppe mit vielen Neulingen, mit Spielern aus über 15 verschiedenen Nationen und unzähligen Geschichten.

Er führte viele Gespräche, dieser soziale Aspekt macht seinen Job für ihn so interessant. Auch mit Sène hat er gesprochen, er traf auf einen jungen Mann, der in seiner Karriere schon so oft von Verein zu Verein geschoben wurde, «er war teilweise das Ersatzrad in der Garage», sagt Contini. Jetzt werde der 20-Jährige gefördert, «und das zahlt er zurück».

André Moreira – als er sich auszeichnen darf, tut er das

Dirigiert hinten lautstark und ist da, wenn sie ihn brauchen: André Moreira. 

Es sind noch keine 15 Minuten vorbei am Samstag, da läuft André Moreira aus seinem Tor, um eine Flanke abzufangen. Es gelingt dem Portugiesen problemlos, er ballt die Faust. Lange sieht es so aus, als wäre das sein persönliches Highlight gewesen.

Aber irgendwann kommt diese Phase des FC St. Gallen, die Zeit, in der Moreira nicht nur gebraucht wird, um Flanken aus der Luft zu pflücken, sondern er wirklich eingreifen muss. Er tut das souverän, wehrt Schüsse von Duah und Youan ab. Kurz darauf übernimmt GC die Kontrolle wieder.

Der Portugiese Moreira hat Aufstiegsheld Mateo Matic verdrängt, das sorgte nicht überall für Verständnis und steht irgendwie auch sinnbildlich für den Kurs, den die Zürcher fahren, Matic ist ein GC-Bub durch und durch. Moreira aber zeigt von Spiel zu Spiel, dass er den Platz im Tor genauso verdient.

Die Zuschauer – Spiele wie diese müssen sie anlocken

5780 Zuschauer sind für GC der Saisonhöchstwert – auch dank den Fans des FC St. Gallen.

Vor dem Derby Ende August sagte GC-Vizepräsident András Gurovits, er spüre noch nicht die grosse Euphorie im Umfeld des Clubs. Drei Heimspiele hat GC seither bestritten und die Zahlen sind ernüchternd. Knapp mehr als 4000 Zuschauer waren es gegen Servette, etwas weniger gegen Sion, nun gegen St. Gallen immerhin rund 5800. Das hat aber auch mit einer vollen Gästekurve zu tun.

Die Grasshoppers sind wieder in der Super League, ziehen aber noch nicht die ganz grossen Massen an. Das hat verschiedene Gründe, viele GC-Fans haben sich mit dem Letzigrund nie anfreunden können und werden das wohl auch nie tun. Und der Sache mit den chinesischen Investoren trauen längst noch nicht alle. Dazu kommen das sportliche Abschneiden in den Jahren vor dem Abstieg und die zwei Jahre Challenge League.

Solange die Grasshoppers ihre Heimspiele im Letzigrund austragen, werden sie ihn auch nicht füllen, zumindest in naher Zukunft nicht. Aber Spiele wie jenes gegen St. Gallen werden helfen, mehr Menschen ins Stadion zu locken.

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