Ring Fit Adventure im TestNintendo bringt uns ins Schwitzen
Wir haben das überall ausverkaufte Fitness-Gadget für den TV ausprobiert. Und beim Hersteller nachgefragt, wann Nachschub kommt.
Mit Testberichten ist es wie mit Hausarbeiten. Manche erledigt man sofort. Andere schiebt man ewig vor sich her. Wegen der Corona-Krise bin ich nun endlich dazu gekommen, den vom Umzug übrig gebliebenen, grässlichen Rollkorpus in den Keller zu tragen – und Nintendos Ring Fit Adventure (ab 80 Franken) auszuprobieren.
Ring Fit Adventure ist ein Fitnessspiel für die Switch-Konsole. Erschienen ist es schon Ende letzten Jahres und wäre ideal gewesen, um über die verschneiten Feiertage vor dem Fernseher etwas Speck abzutrainieren. Dazu kam es freilich mangels Schnee und angesichts bestem Wetter nie. Ganz ehrlich: Wer hat da noch Lust, vor dem Fernseher zu turnen und zu hüpfen?
Fitnessziele in Gefahr
Die bunte Packung mit dem Spiel und dem ringförmigen Zubehör lag darum schon lange auf dem Rücksendestapel, als die Corona-Krise kam. Mit Homeoffice, den Kindern zu Hause und nicht weniger zu tun, wurde es plötzlich schwierig, meine täglichen Bewegungs- und Fitnessziele auf der Apple Watch zu erfüllen.
Den ganzen Tag am Ess-/Bürotisch sitzen, kurz runter an den Sandkasten und durchs Quartier spazieren reichen einfach nicht. Derart weichgekocht, habe ich also Ring Fit Adventure doch noch ausgepackt und den Switch wieder an den TV angeschlossen.
In der Schachtel befindet sich nebst dem Spiel auch eine Art Ring. Dort dockt man den roten Joystick des Switch an, während man den blauen mit einem Halfter an den Oberschenkel schnallt. Profitrick: Es empfiehlt sich, bequeme oder gar Sportbekleidung zu tragen. Jeans sind nicht ideal.
Den Ring in der Hand und vollgepackt mit Sensoren, kann das Spiel beginnen. Es erklärt einem Schritt für Schritt, wie man es bedient: Den Ring kann man nämlich zusammendrücken und auseinanderziehen.
Um sich im Spiel fortzubewegen, muss man wild auf der Stelle rennen. In unserer antiken Wohnung mit knarrenden Holzböden ist das allerdings keine gute Idee, wenn man nach Feierabend noch etwas trainieren möchte. Doch Nintendo hat ein Herz für Nachbarn und schlafende Kinder im Nebenzimmer: Es gibt einen Leise-Modus. Statt zu trampeln, kann man auch schnell hintereinander Kniebeugen machen.
Erst dehnen, dann spielen
Nach einem Eindehnen ist man auch schon in der quietschbunten Fitnesswelt. Mit einem sprechenden Ring rennt und hüpft man durch einen vordefinierten Parcours. Gelegentlich gibt es Fitnesskämpfe, bei denen man die Gegner mit Turnübungen besiegen muss.
Ganz so elegant wie in diesem Werbevideo sieht das bei mir zwar nicht aus, aber es gibt einen guten Eindruck:
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Je nachdem, wie herausfordernd man das Spiel eingestellt hat, kommt man schnell ins Schwitzen. Hat man genug, wird noch mal unter Anleitung gedehnt, dann kommt das Spiel in den Schrank und der Mensch unter die Dusche.
Wem Ring Fit Adventure zu kindisch ist, der kann auch nur die Turnübungen machen. In meinem Fall hat das Spiel aber trotz der bunten Grafik überraschend viel Spass gemacht – und vor allem die täglichen Fitnessstatistiken gerettet. Also das ideale Gerät für die Corona-Krise? Nicht ganz.
Nintendo nimmts sportlich
Ein Blick in die Onlineshops macht die gute Idee gleich wieder zunichte. Überall ist Ring Fit Adventure ausverkauft. Brack zeigt einen Lagerbestand von –45, 183 Stück seien in Bestellung. Digitec gibt an, dass es 6 bis 8 Wochen dauert, bis Nachschub kommt. Das gilt übrigens auch für das Bundle mit einer Konsole. Microspot schliesslich schreibt im Shop: «Es liegt aktuell keine Information zum Liefertermin vor, Aktualisierung erfolgt, sobald bekannt.»
Nintendo lässt auf Anfrage Folgendes ausrichten: «Leider ist Ring Fit Adventure im europäischen Einzelhandel immer häufiger ausverkauft. Wir arbeiten daran, Ring Fit Adventure so schnell wie möglich wieder zur Verfügung stellen zu können, und entschuldigen uns für die Umstände. Aktuell ist es uns leider nicht möglich, einen Zeitplan festzulegen, aber wir arbeiten daran, so bald wie möglich weitere Exemplare zur Verfügung stellen zu können.»
Alle Hoffnung auf etwas Sport vor dem TV ist aber noch nicht verloren. Auf Second-Hand-Plattformen tauchen immer mal wieder gebrauchte Spiele auf. Und sonst kann man immer noch selbstständig turnen – wenn das nicht ohne TV geht, findet man auf Youtube reichlich Anleitungen und Trainingskurse.
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