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Unentschieden gegen YB
Ein Abwehrchef, der hinten rettet und vorne trifft

04.08.2024; Bern; Fussball Super League - BSC Young Boys - FC Zuerich;
Nikola Katic (Zuerich) jubelt nach dem Tor zum 2:2 
(Urs Lindt/freshfocus)
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Die Schals werden gehievt. Der Song zur YB-Viertelstunde wird angestimmt. Die Stimmung der Berner Fans im Wankdorf wirkt locker – ja beinahe siegessicher. Ihr YB führt gegen den FCZ in der 75. Minute 2:1, und der Weg zum ersten Saisonsieg nach drei Niederlagen in Serie scheint geebnet. Doch dann kommt Nikola Katic angeflogen, köpft den Eckball von Chouiar mitten in alle Berner Herzen und erzielt zugleich den Schlusstreffer. Der FC Zürich trennt sich auswärts gegen YB 2:2.

Dass Nikola Katic den Zürcher Ausgleich erzielt, passt zu seiner Leistung an diesem sommerlichen Nachmittag. Und zu jener, die er schon seit geraumer Zeit für die Zürcher zeigt. «Er hat eine unglaubliche Entwicklung gemacht, seit er bei uns ist. Nicht nur fussballerisch, sondern auch persönlich», sagt sein Captain Yanick Brecher. «In den letzten Wochen hat es kaum einen Match gegeben, in dem er uns nicht offensiv oder defensiv entscheidend geholfen hat. Heute tat er es sogar an beiden Orten.»

Der FCZ-Goalie spricht die 24. Minute an, in der ein fatales Dribbling von Bledian Krasniqi vor dem eigenen Strafraum nahezu zu einem YB-Goal führt. Silvère Ganvoula muss für das Heimteam nur noch ins leere Tor einschieben. Doch Katic rettet mit einer Grätsche und lässt sich das erste Mal wie ein Torschütze feiern.

Zu diesem Zeitpunkt steht es schon 1:1, und ein weiterer YB-Treffer hätte das Momentum noch klarer auf die Seite des Heimteams gebracht. Denn sechs Minuten zuvor erzielen sie nach einem Freistoss von Filip Ugrinic den Ausgleich. Dieser Schuss aus rund 25 Metern wird zum unglücklichen Eigentor von Brecher, nachdem der Ball vom Pfosten an seinen Rücken geprallt und von da ins Tor gekullert ist. Noch unglücklicher für den Goalie ist, dass der Ball ins Torwarteck fliegt und so nicht ganz unhaltbar scheint.

Für die Zürcher Führung in der 7. Minute ist Antonio Marchesano zuständig. Und auch da hat Katic seine Füsse im Spiel. In der 3. Minute landet der Schuss des Bosniers an der Hand von YB-Verteidiger Lewin Blum. Dumm nur für die Berner, dass dies alles in ihrem Strafraum passiert. Noch unglücklicher für sie ist, dass der VAR Lukas Fähndrich, der nichts davon mitbekommen hat, zum Bildschirm bittet und dessen Bilder dem Schiedsrichter nur eine Wahl lassen.

Nicht die gewohnte Frische

YB-Trainer Patrick Rahmen testet da schon ein erstes Mal die Standfestigkeit der Spielerbank. Die mitgereiste Südkurve jubelt, der Rest im Stadion Wankdorf schaut sich ungläubig an. Drei Niederlagen in Serie zum Saisonstart, nun noch ein früher Gegentreffer gegen den zweimal siegreichen FCZ. Vieles spricht nach den ersten zehn Minuten für einen weiteren bitteren Abend der Hauptstädter.

Doch sie zeigen Charakter, und der FCZ zeigt Anzeichen von mentaler Erschöpfung. Wenige Stunden sind vergangen nach dem Qualifikationsspiel zur Conference League gegen Shelbourne vom Donnerstag in Dublin, und am kommenden Donnerstag geht es schon weiter, zu Hause gegen Vitoria Guimaraes. «Wir haben die erste Halbzeit mit den gleichen Spielern gespielt, mit denen wir in Irland aufgehört haben», sagt Ricardo Moniz nach dem Spiel, «aber man konnte sehen, dass wir nicht die Frische haben wie normal.»

Unnötige Ballverluste wie dieser von Krasniqi, Pässe, die nicht an den Mann gebracht werden, und das Quäntchen Spielfreude fehlt, das den FCZ in den Partien gegen Yverdon, Winterthur und im Hinspiel gegen Shelbourne ausgezeichnet hat. FCZ-Trainer Moniz versucht, mit einem Dreifachwechsel zur Halbzeit dieser Müdigkeit entgegenzusteuern. Doch auch ihm ist da wohl bewusst: Das YB an diesem Sonntag ist keines, das sich so einfach ausspielen lässt wie bei der 0:4-Niederlage vor einer Woche gegen St. Gallen. Es ist eine um einiges organisiertere Mannschaft zu sehen, die durch Ganvoula in der 54. Minute sogar in Führung geht. Die Absicherung in der FCZ-Defensive nach einem langen Ball fehlt, und das Laufduell zwischen dem YB-Stürmer und Mirlind Kryeziu ist schnell zugunsten des Kongolesen entschieden. Seinen erfolgreichen Abschluss kann auch der heraneilende Katic nicht mehr verhindern. Dafür ist er dann später vorne erfolgreich.

Der letzte Akt einer Partie, «die beste Werbung für den Schweizer Fussball war», wie es Moniz sagt, gehört wieder dem Schiedsrichter und seinem VAR. Fähndrich zeigt Kryeziu nach Konsultation der Bilder in der 90. Minute die Rote Karte. Der FCZ-Verteidiger hat zuvor Kastriot Imeri von hinten umgemäht. Für YB bedeutet dies wohl einen weiteren Ausfall in ihrer ohnehin schon langen Verletzungsliste. Für den FCZ, dass im nächsten Spiel gegen Lausanne noch mehr von Abwehrchef Katic abhängen wird.

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