Nachfolge von Ueli MaurerNidwaldner Regierungsrätin liebäugelt mit Kandidatur
19 Jahre lang war die Zentralschweiz nicht mehr im Bundesrat vertreten. Das könnte sich dank Michèle Blöchliger ändern.
«Es wäre eine sehr reizvolle und herausfordernde Aufgabe, und man hat wohl nur einmal im Leben das Zeitfenster, für ein solches Amt zu kandidieren», sagt Michèle Blöchliger, 55-jährig, Juristin und Regierungsrätin des Kantons Nidwalden. Eine Absage für eine Bundesratskandidatur tönt anders. Die SVP-Politikerin hat bereits Gespräche mit der Familie und der Partei geführt. Es würden sie viele Leute, auch aus der Bevölkerung, ermuntern, sich als Kandidatin aufzustellen.
«Gut gefüllter Rucksack»
Wie qualifiziert wäre Blöchliger für dieses Amt, zumal sie erst über vier Jahre Exekutiverfahrung in einem Kleinkanton wie Nidwalden verfügt? Parteiintern ist sie beliebt, war eine Zeit lang im nationalen Parteileitungsausschuss und gründete vor 23 Jahren die SVP-Sektion Nidwalden, die sie auch sechs Jahre lang präsidierte. Im Bundeshaus ist sie jedoch ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Sie selbst ist von ihren Qualitäten überzeugt: «Ich verfüge über einen gut gefüllten Rucksack.» Die Finanzdirektorin des Kantons Nidwalden ist seit 2018 in der Regierung, zuvor war sie 16 Jahre lang im Parlament. Sie spricht fliessend Englisch, Französisch und Italienisch. Sie hat zudem langjährige Führungserfahrungen im Berufsleben gesammelt.
«Sag niemals nie.»
Sonst sind mögliche Bundesratskandidaturen aus der Zentralschweiz eher dünn gesät. Der als möglicher Favorit gehandelte Luzerner Nationalrat Franz Grüter nahm sich früh aus dem Rennen. Der Zuger Regierungsrat Heinz Tännler zögert und sagt nur vielversprechend: «Sag niemals nie.» Und schliesslich gibt es noch die von Parteipräsident Marco Chiesa ins Spiel gebrachte Obwaldner SVP-Nationalrätin Monika Rüegger. Sie sagt auf Anfrage lediglich, dass es ihrerseits noch keine offizielle Stellungnahme gebe.
So weit zum Fenster hinausgelehnt wie Blöchliger hat sich in der Zentralschweiz noch niemand. Auch Fraktionspräsident Thomas Aeschi zaudert, ob er nach seiner gescheiterten Bundesratskandidatur 2015 wirklich nochmals in den Ring steigen soll. Zumindest rührt der Zuger Nationalrat auf Twitter eifrig die Trommel für eine Zentralschweizer Kandidatur.
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Der letzte Bundesrat aus dem Herzen der Schweiz war der Luzerner Kaspar Villiger (1989 bis 2003). Die Zentralschweiz ist seit der Staatsgründung 1848 in der Landesregierung untervertreten: Fünf Bundesräte stellte Luzern, zwei kamen aus Zug und einer aus Obwalden. Nidwalden, Uri und Schwyz waren noch nie im Bundesrat vertreten.
Blöchliger will sich noch diese Woche entscheiden, ob sie sich als Kandidatin zur Verfügung stellt. Und wie steht sie zu ihrer eigenen Partei? Im Januar gab sie der «Nidwaldner Zeitung» zu Protokoll, dass sie kein Problem damit bekunde, dass sie als SVP-Politikerin ein Exekutivamt führe: «Freiheit und insbesondere die Freiheitsrechte sind wichtig für alle Menschen, nicht nur in der SVP.» So konterte sie den oft geäusserten Einwand, dass man als Exekutivpolitikerin Kompromisse machen müsse und damit nicht mehr auf SVP-Parteilinie sei.
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