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Naturnetz Zimmerberg gegründet
Neues Netzwerk will das Verschwinden von Tieren und Pflanzen stoppen

Hochstammbäume spielen eine wichtige Rolle beim Erhalt der Biodiversität, die das neu gegründete Naturnetz Zimmerberg fördern will.

Die Vielfalt von Tieren und Pflanzen im Kanton Zürich ist bedroht. Auch im Bezirk Horgen sind die Naturgebiete zu klein und liegen zu isoliert, um die Biodiversität längerfristig zu erhalten. Besonders gravierend ist, dass auch der Bestand vieler noch als ungefährdet geltenden Pflanzen- und Tierarten abnehme, wie es im letzten Umweltbericht des Kantons heisst. Die bisherigen Massnahmen reichten nicht aus, um die Krise zu stoppen.

Die Gemeinden im Bezirk Horgen schliessen sich deshalb im Naturnetz Zimmerberg zusammen, um mehr Wirkung zu erzielen. Die für die Regionalplanung zuständige Zürcher Planungsgruppe Zimmerberg (ZPZ) hat am Donnerstag das Naturnetz Zimmerberg gegründet. Dieses hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensräume von Flora und Fauna zu vernetzen und so die Biodiversität zu fördern.

In das neue Netzwerk eingebunden sind nebst den neun Bezirksgemeinden auch Naturschutzorganisationen und die Land- und Forstwirtschaft. Die ZPZ hat einen jährlichen Kredit von 40’000 Franken für den operativen Betrieb bewilligt. Das Naturnetz Zimmerberg orientiert sich an jenem für die Region Pfannenstil, das seit 25 Jahren besteht.

Landwirtschaft ist im Boot

Heini Hauser ist Vorsitzender der Fachkommission Naturnetz Zimmerberg, welche die Strategie festlegt. «Mir liegt das Thema Biodiversität nahe», sagt der Landwirt und frühere Stadtrat von Wädenswil. Es werde zwar schon viel gemacht, etwa das Vernetzungsprojekt Wädenswil-Horgen für Hochstammbäume. «Ich sehe aber auch, dass die Tierwelt früher grösser war», gibt er zu bedenken. Auf dem Schulweg habe er einst noch Lerchen singen gehört. Diese seien verstummt. Und in den Wiesen lebten früher viel mehr «Heugümper» als heute. Die heutigen fetten Wiesen würden zwar mehr Ertrag abwerfen, weil sie häufig gemäht werden können. Doch als Lebensraum für die bedrohten Tiere seien sie nicht gut geeignet.

Als Landwirt gewichte er die Interessen der Landwirtschaft nicht höher als jene des Naturschutzes, sagt er. «Es ist aber wichtig, dass man sich findet.» Es sei sicher von Vorteil, wenn er als Landwirt am Tisch mit den Bauern bespreche, welche Flächen für die Aufwertung geeignet seien oder welche Massnahmen von den Landwirten mitgetragen werden. 

Freie Bahn für den Igel

Für den operativen Betrieb des Naturnetzes ist der Geschäftsstellenleiter Markus Hohl zuständig. Er ist seit Herbst 2020 in der Stadt Wädenswil für die Biodiversitätsförderung und den Naturschutz verantwortlich. Für das Naturnetz ist er nun in einem 20-Prozent-Pensum tätig. «In der ersten Phase wird es darum gehen, das Netzwerk aufzubauen und es bekannt zu machen», sagt Markus Hohl.

Und dann gehe es natürlich darum, Projekte zu realisieren und deren Finanzierung sicherzustellen. Eines der ersten wird sich der Förderung der Igel widmen. Voraussichtlich nächstes Jahr wird zusammen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern im Bezirk Horgen das Vorkommen des Igels in den Siedlungsräumen erfasst. So könne man die Verbreitung der Igel in den Gemeinden besser abschätzen und gezielt Massnahmen ergreifen. Im Folgejahr sollen dann Verbesserungen umgesetzt werden. Beispielsweise Asthaufen aufbauen oder Durchgänge in Zäunen schaffen.

Eine andere Aufgabe liegt Heini Hauser besonders am Herzen: das Vernetzungsprojekt Wädenswil-Horgen, das bereits seit 20 Jahren «mit Erfolg» bestehe, das aber in zwei Jahren ausläuft. «Es hat sich gut eingespielt», sagt Hauser. Es sei aber unsicher, ob es fortgeführt werden könne. Die Chancen stiegen, wenn sich eine ganze Region vernetze.