Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Neues Jahrheft von Horgen
Wie alpine Chalets an den Zürichsee kamen

Das Chalet beim Bahnhof Oberdorf, in dem heute ein indisches Restaurant eingemietet ist, ist das wohl bekannteste Chalet in Horgen.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Wo ein Chalet steht, da ist in der Regel der nächste Berg nicht weit. Schon fast symbolisch stehen die oft verzierten Holzbauten für das idyllische Landleben. Aber auch an den eher hügeligen als alpinen Zürichsee-Ufern stehen seit über 100 Jahren mehrere solcher heimeligen Gebäude.

Der Frage, wie es dazu kam, widmet sich das diesjährige Jahrheft der Gemeinde Horgen. Ab Montag wird es in alle Horgner Haushalte verteilt. Darin erklärt der Bauernhausforscher Benno Furrer, wie und warum die ersten Chalets an den See kamen.

Chalets aus Fabriken

Seit der Wende zum 20. Jahrhundert sind die Gebäude in Chalet- und Parkettfabriken vorgefertigt worden. So konnten sie in relativ kurzer Zeit zu einem eher günstigen Preis gebaut werden. Das machte das Chalet als erschwingliches Eigenheim attraktiv. So entstanden die Chalets vor allem auch in der Nähe von Industrie und Gewerbe. Meistens wohnten zuerst Zimmerleute und Baumeister darin, später Fabrikarbeiter und Angestellte.

In Horgen, wo mehrere Industrielle angesiedelt waren, sind seit Anfang des 20. Jahrhunderts rund 50 Chalets gebaut worden. Sie stammen aus unterschiedlichen Fabriken, bei manchen hatten aber auch namhafte Architekten ihre Finger im Spiel. Sie schufen die eher «extravaganteren» Chalets.

Als Beispiel nennt Benno Furrer das markante Gebäude namens «Waldhaus» beim Bahnhof Sihlbrugg. Geplant hat es Architekt Jacques Gros, der auch das Grand Hotel Dolder entworfen hat.

Das Waldhaus wurde 1898 erbaut und steht heute noch vis-à-vis dem Bahnhof Sihlbrugg.

Ein anderes Chalet, das heute noch steht, ist jenes vis-à-vis dem Bahnhof Oberdorf. Das sogenannte Châlet Belvedère mit seinen Verzierungen, den Balkonen und dem Turmzimmer könnte laut Furrer ebenfalls aus der Feder eines Architekten stammen. Wer das Gebäude 1898 erbaute, ist aber nicht überliefert. Heute ist darin das Restaurant Chalet India eingemietet.

Viele der damals gebauten Chalets stehen heute noch – aber lange nicht alle. Deshalb hat sich die Redaktionskommission des Jahrhefts auch für dieses Thema entschieden, wie deren Präsidentin Doris Klee sagt. «Die Chalets sind vom ‹Aussterben› respektive Abbrechen bedroht.»

Dieses Schicksal haben beispielsweise dieses Jahr die Holzbauten an der Allmendgütlistrasse 28 und an der Katzerenstrasse 3 ereilt.

«Es gibt immer was zu tun»

Dass die Chalets auch einen historischen Wert haben, wissen vor allem jene Menschen, die in ihnen leben. Das Jahrheft porträtiert einige der Bewohnerinnen und Bewohner. Unter anderem Roland Flick und Christa Scheidegger.

Sie wohnen im Chalet Sunnehöfli hinter dem Restaurant Sonne im Oberdorf. Im Sommer 2000 haben sie das Haus in einem Inserat in der «Zürichsee-Zeitung» entdeckt. Als sie das Chalet besichtigten, sei es um sie geschehen. Wenig später zogen sie ein.

Seit über 20 Jahren wohnen Roland Flick und Christa Scheidegger in einem Chalet in Horgen.

Dass die heute rund 100-jährigen Chalets intensiv im Unterhalt sind, hat auch die Familie Scheidegger-Flick schnell gemerkt. «Der Luftzug, der durch das Haus strömte, liess erkennen, dass es hinsichtlich Isolation viel zu tun gab», erinnern sich die beiden im Jahrheft. Decken mussten herausgerissen und ersetzt und das Wandtäfer neu gestrichen werden. «In einem alten Haus gibt es immer wieder etwas zu tun», sagt Roland Flick.

Newsletter
Zürichsee heute
Erhalten Sie die wichtigsten News aus der Region, kuratiert von unserer Redaktion.

Weitere Newsletter