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Neubau für die Schule
«Wir finanzieren ein Hallenbad und dürfen nicht darin schwimmen»

Geplant ist ein 25-Meter-Becken. Das wäre eigentlich nicht nur für Schulkinder gross genug, finden die Stäfner.
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Die Gemeinde Stäfa baut ein nagelneues Lehrschwimmbecken für die Schule. In einem geplanten Holzbau mit vier Garderoben und gleich vielen Bahnen sollen Seemeitli und Seebuben unter besseren Bedingungen als bis anhin Übungszeit im Wasser erhalten.

In den Schwimmunterricht könnten sie damit häufiger und auch länger als im stark veralteten Becken des Schulinternats Redlikon. Zudem liegt der neue Standort Obstgarten im Zentrum und nicht mehr am nördlichsten Zipfel der Gemeinde.

Am 14. April wird an der Urne darum über einen Verpflichtungskredit für den Bau befunden. Kostenpunkt: fast 20 Millionen Franken. Das entspricht beinahe der doppelten Summe, von welcher der Gemeinderat noch 2020 ausgegangen war. Nichtsdestotrotz scheint man in der Gemeinde bereitwillig in künftige Generationen zu investieren.

Nur würden die Steuerzahlenden für ihr Geld auch gerne selber im Stäfner Becken Längen schwimmen. Das ist allerdings «nicht der Plan».

Auch Erwachsene wollen profitieren

«Eine öffentliche Nutzung als Hallenbad mit Eintritten ist nicht vorgesehen», schreibt der Gemeinderat im beleuchtenden Bericht zur Abstimmungsvorlage. Das ist an sich keine Neuigkeit. Dass das Schwimmbecken vorderhand für schulische Zwecke und für Vereine gebaut wird, stand bereits 2020 fest, als die Gemeindeversammlung einen ersten Kredit für den Projektwettbewerb genehmigte.

Die detaillierte Planung des Baus und die definitiven Kosten vor Augen werfen nun aber doch Fragen zur Nutzungsregelung auf. Denn bei einem Ja an der Urne stünde der Baustart im Frühjahr 2025 bevor.

Etwas für die Kinder zu tun, sei gut und recht, meinte etwa ein Bürger an einem Informationsanlass diese Woche. «Aber ich muss dann in einer Nachbargemeinde schwimmen gehen, wo ich den Preis für Auswärtige bezahle, während zu Hause mit meinen Steuern ein grosses Bad betrieben wird», sagte er.

Kompromiss wegen Luxus-Bahnen?

Man nehme so zwar viel Geld in die Hand, mache damit aber nichts für die Stäfnerinnen und Stäfner, lautete so der folglich viel diskutierte Vorwurf im Gemeindesaal. Dabei scheint nicht das Projekt an sich zu beschäftigen, sondern dessen Dimension.

Für reinen Schwimmunterricht würde gesetzlich nämlich ein 16,6 Meter langes und 10 Meter breites Wasserbecken reichen. «Wir haben uns aber den Luxus erlaubt, die Bahnen 25 Meter lang zu planen«, hob Hochbauvorsteher Casimir Schmid (SP) an dem Abend hervor.

Es sei schliesslich sowohl der Wille des Gemeinderats als auch zweier Gemeindeversammlungen gewesen, dass im neuen Becken auch Erwachsene «vernünftig schwimmen können». Wenn das nur Erwachsene in Vereinen sind, gerate die Kosten-Nutzen-Rechnung aber in Schieflage, fanden viele der rund 50 Anwesenden. «Zumindest ein Kompromiss, zum Beispiel mit zwei öffentlichen Abenden pro Woche», wurde vorgeschlagen.

«Jetzt ist es einfach so»

Der Gemeinderat hielt dieser Kritik entgegen. Er verstehe das Argument durchaus, meinte Schmid. Er bleibe jedoch der Ursprungsidee des Projekts treu. «Es war schlicht von Anfang an so geplant», sagte er. Und mit dem Öffnen für Vereine sei man bereits in der Anfangsphase einen Schritt weiter gegangen als das ursprüngliche Konzept für die Schule allein.

«Zudem waren seit Beginn weder Kassensysteme noch Stellen für Bademeister vorgesehen», bekräftigte auch die Schulpräsidentin Daniela Bahnmüller (FDP). «Wenn Sie so ein Bad öffentlich machen wollen, zieht das gewaltige Folgekosten nach sich», sagte sie und sprach dabei von rund einer Million pro Jahr. Das sei der Grund, wieso öffentliche Bäder in den meisten Fällen defizitär abschlössen.

Laut einem Votanten schliessen Vereine aber die Öffentlichkeit allgemein mit ein. «Dann gründet sich halt ein Frühschwimmerverein, ein Spätschwimmerverein und meinetwegen noch ein Fasnachtsschwimmerverein», unterstütze er den Gemeinderat in der Debatte.

Diese könnten mit der Gemeinde eine Vereinbarung treffen und das Bad so auch ohne einen Bademeister für sich nutzen, fand er. «Bevor in Stäfa aber überhaupt jemand Bahnen schwimmt, muss das Hallenbad erst einmal gebaut werden.»

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