AboNeue Erzählung «Nicht mein Leben»Adolf Muschg nimmt überaus kunstvoll den eigenen Tod vorweg
Der 90-Jährige schickt sein Alter Ego zur Selbstbetrachtung. Er überrascht mit Annäherungen an den Tod – und einem erstaunlich freundlichen Porträt seines alten Widersachers Christoph Blocher.

Pflegt jetzt auch der alte Muschg das neue Modegenre, die Autofiktion? Das könnte man denken, liest man die neue Erzählung des 90-jährigen Doyens der Schweizer Literatur. Er hat sie programmatisch «Nicht mein Leben» genannt und seinen Helden initialengetreu August Moormann, ihn zehn Jahre jünger und zum pensionierten Altphilologen gemacht, aber ansonsten so nah an seine eigene Biografie angeschmiegt, wie es überhaupt geht.