VBZ testen neue TürknöpfeAchtung: Dieses Cobra-Tram pfeift
Die VBZ bringen ein ungewöhnliches Tram für Tests auf die Schienen. Die auffälligste Änderung gibt es bei der vordersten Tür.
Das Cobra-Tram mit der Nummer 3020 ist einzigartig. «Ein spannendes, innovatives Tram», nennt es der noch amtierende VBZ-Direktor Marco Lüthi an der Pressekonferenz. Und Michael Baumer (FDP), Vorsteher der Industriellen Betriebe, freut sich, dass die VBZ nun das sogenannte Innotram auf die Schienen schicken können.
Doch was macht die Nummer 3020 einzigartig, worin unterscheidet sie sich von den üblichen Cobra-Trams?
Der wohl auffälligste Unterschied ist der besondere Türöffner, der ohne Knopfdruck funktioniert. Ein bisschen «wie ‹Sesam, öffne dich›», merkt Stadtrat Baumer an.
Der Türöffner registriert Bewegungen im Abstand von 20 bis 30 Zentimetern (er ist variabel einstellbar). Wischt ausserhalb des Fahrzeugs eine Hand vorbei oder erscheint ein Ellbogen vor dem Radarsensor, öffnet sich die Tür. Von innen braucht es weiterhin einen Fingertipp, zu anfällig wäre das System auf Bewegungen in gut besuchten Trams.
Folie verdunkelt Sonnenlicht
Noch spezieller ist der erste Türöffner, ganz vorne am Cobra-Kopf, wie der Test im Depot Oerlikon zeigt. Nähern sich Menschen dem Knopf, beginnt er hörbar zu piepsen, damit Sehbehinderte die Tür besser verorten können. Diskutiert eine Gruppe vor der Tür, beginnt er immer wieder von neuem damit.
Der Kontaktlos-Knopf soll speziell für Menschen mit Beeinträchtigungen eine Erleichterung darstellen. «Kürzlich testete ich das Inklusionstram mit einem Rollstuhl, und als ungeübter Fahrer wäre ich sehr froh gewesen, hätte ich die Tür mit einem solchen Knopf öffnen können», sagt Direktor Lüthi.
Wer das Cobra-Tram betritt, stellt zwei weitere Neuerungen fest. Erstens: das Licht. Es ist deutlich kälter als in den üblichen Cobras, aber immer noch wärmer als im neuen Flexity-Tram. Das Innotram wird neu mit LED-Beleuchtung ausgerüstet.
Zweitens: Der Blick aus den Fenstern ist dunkler. Die Fenster sind mit einer Sonnenschutzfolie überzogen. Die Hoffnung der VBZ: Energie sparen. Die Gleichung: Weniger Sonnenlicht im Innern bringt weniger Wärme, bedeutet weniger Kühlaufwand, einen tieferen Energieverbrauch, das resultiert in weniger Kosten und höherer Effizienz.
Vorerst kein autonomes Fahren
Ansonsten liegen die Neuerungen eher im Verborgenen. Sensoren überwachen die Räder, um früh bemerken zu können, wenn diese plötzlich nicht mehr so rund sind, wie sie eigentlich sollten, oder wenn die Geleise Schäden aufweisen. Auch ein neues Mikrofon für die Durchsagen wird getestet.
Wer unter dem Namen Innotram spektakuläre Innovationen, etwa autonomes Fahren, erwartet hat, wird enttäuscht. Auch das sei ein Thema bei den VBZ, sagt Direktor Lüthi. Er ist aber realistisch: «Es wird noch sehr lange Trampilotinnen und -piloten brauchen.» In einigen Jahren sei vielleicht das autonome Fahren in den Depots möglich, aber auf den Strassen liege dies noch in weiter Ferne.
Ob die VBZ-Passagiere dereinst die Türen ohne Knopfdruck öffnen können oder einen die Cobras beim Kopf vorne anpfeifen, entscheidet nun der Praxistest. Das Innotram ist bis mindestens Ende 2025 auf den meisten Linien in der Stadt unterwegs und ist aufgrund der auffälligen Beklebung gut erkennbar.
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