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Streitkräfte in Afghanistan
US-Regierung: Kompletter Abzug bis Ende August geplant

Die Nato-Soldaten ziehen sich vom Bagram-Stützpunkt zurück: Ein UH-60L-Blackhawk-Helikopter wird in eine Frachtflugzeug verladen.
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Die US-Regierung will den Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan bis Ende August abschliessen. Das sagten der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, und die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, am Freitag in Washington.

Präsident Joe Biden hatte zuvor Spekulationen zurückgewiesen, dass der Abzug der US-Truppen bereits in wenigen Tagen komplett abgeschlossen sein könnte. Biden verneinte eine entsprechende Frage einer Reporterin am Freitag im Weissen Haus ausdrücklich und sagte, man liege beim Abzug im Zeitplan. Es blieben noch «einige Kräfte» im Land.

Zuvor hatten die US- und andere Nato-Soldaten ihren grössten Stützpunkt in Afghanistan verlassen. Alle Koalitionstruppen seien aus der Luftwaffenbasis Bagram heraus, teilte ein hoher Beamter des US-Militärs am Freitag mit. Der Stützpunkt sei an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben worden, bestätigte das afghanische Verteidigungsministerium.

Angesichts dessen wurde spekuliert, dass der vor wenigen Monaten begonnene Abzug der internationalen Truppen kurz vor dem Abschluss stehen könnte. Die USA hatten angekündigt, bis spätestens 11. September alle Truppen abzuziehen. Zuletzt hatte es Berichte gegeben, dass der Rückzug bereits rund um den 4. Juli, den Nationalfeiertag in den USA, beendet werden könnte. Die deutsche Armee hatte am Dienstag ihre letzten verbliebenen Soldaten aus dem Norden des Landes ausgeflogen.

«Wir glauben, dass wir es bis Ende August schaffen werden»

Kirby sagte, der US-Präsident habe das Ziel Anfang September ausgegeben, «und wir glauben, dass wir es bis Ende August schaffen werden». Der Kommandeur der US- und Nato-Truppen in Afghanistan, General Austin Scott Miller, werde die Befehlsgewalt über die Kräfte dort im Laufe des Monats an den Kommandeur der US-Streitkräfte im Nahen Osten (Centcom), General Kenneth McKenzie, übergeben.

Es gibt keine offiziellen Angaben dazu, wo sich nun noch US- oder andere Nato-Truppen befinden. Internationale Soldaten dürften noch am Flughafen Kabul sein, im Hauptquartier der Nato-Mission «Resolute Support» im Zentrum der Stadt und wohl auch noch in der daneben liegenden US-Botschaft. Kirby sagte, mit Blick auf einen sicheren Abzug werde er nicht näher auf die Standorte und Zahlen verbliebener US-Soldaten eingehen.

Friedensgespräche kommen nicht voran

US-Präsident Joe Biden hat angekündigt, bis spätestens zum 11. September – dem 20. Jahrestag der Terroranschläge in den USA – alle Truppen aus Afghanistan abziehen. Die Anschläge von 9/11 waren der Auslöser der US-Militärinvasion in Afghanistan.

Mit dem Truppenabzug begannen die USA und ihre Nato-Verbündeten Ende April. Mehrere Militärstützpunkte wurden bereits an die afghanische Armee übergeben. Die Gewalt in Afghanistan hat in den vergangenen Wochen jedoch stark zugenommen. Die Friedensgespräche zwischen den radikalislamischen Taliban und der afghanischen Regierung kommen nicht voran. Beobachter warnen, dass sich die Sicherheitslage in dem Land nach dem vollständigen Abzug der Nato-Truppen noch verschlechtern könnte. Sie befürchten, dass die Taliban wieder die Macht in dem Land übernehmen könnten.

Taliban begrüssen Abzug

Die radikalislamischen Taliban haben den Abzug begrüsst. Die Miliz «unterstütze» den Schritt, sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid am Freitag. Der vollständige Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan werde «den Weg dafür ebnen, dass die Afghanen selbst über ihre Zukunft entscheiden können», fügte er hinzu.

AFP/SDA/ij