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Zehntausende auf der Strasse
So lief die nationale Klimademo in Bern ab

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Die nationale Klimademo startet um 14.00 Uhr im Bollwerk, wir begleiten sie in Form eines Slow-Tickers zum Bundesplatz und brauchen viele Eindrücke von den Menschen, die am Umzug beteiligt sind, ihren Plakaten, den Rednerinnen und Rednern etc. Wir sind bis zum Schluss der Demo vor Ort (Zeit unklar aber so ungefähr nach der letzten öffentlichen Rede).
Platzte aus allen Nähten: Der Bundesplatz, kurz nachdem der Demonstrations-Umzug angekommen war.

Ende des Livetickers

Die Veranstaltung auf dem Bundesplatz ist zu Ende. Die Teilnehmenden haben den Veranstaltungsort verlassen, die Bühne wird bereits abgeräumt. Zeit also, diesen Liveticker zu beenden. Wir bedanken uns für die Aufmerksamkeit.

Zusammenfassung: So lief die nationale Klimademo in Bern ab

Zehntausende Menschen haben am Samstag in Bern für mehr Klimaschutz demonstriert. Im Kampf gegen die bereits spürbare Klimakrise brauche es radikale Massnahmen, forderten Rednerinnen und Redner vor dem Bundeshaus.

Die Menschenmasse war deutlich zu gross für den Bundesplatz. Viele wichen auf die benachbarten Plätze und die Nebengassen aus. Die Organisatoren von der Klima-Allianz Schweiz gingen von über 60'000 Demonstrierenden aus. Diese Zahl ist aber wohl zu hoch. Ein Reporter vor Ort schätzte die Anzahl Menschen auf 20'000.

Wie viele Personen wirklich an der Klima-Demo teilgenommen haben, ist schwierig zu beziffern.
Auf dieser Drohnenaufnahme ist aber erkennbar: Es waren sehr, sehr viele.

Die Hauptforderung der Kundgebung war Klimagerechtigkeit. Die Klimakrise verschärfe die jetzt schon bestehenden Ungleichheiten auf globaler Ebene noch weiter, hiess es in einem Aufruf. Die Länder des Globalen Nordens verursachten die Krise, deren schlimmsten Folgen zuerst die Menschen im Süden träfen.

«Der Wald brennt, die Arktis schmilzt, die Politik pennt» war auf einem der vielen handgeschriebenen Transparente zu lesen. «Wäre das Klima eine Bank, hätten wir sie längst gerettet», stand anderswo auf einem Stück Karton geschrieben.

Nationale Klimademo, Umzug durch die Altstadt, am Samstag, 30. September 2023, in Bern.(KEYSTONE/ Marcel Bieri)

Die Klima-Allianz nahm in ihrem Communiqué auch direkt Bezug auf die bevorstehenden eidgenössischen Wahlen. Das «Totalversagen» des Ständerats bei der Revision des CO2-Gesetzes habe diese Woche gezeigt, dass Neuwahlen überfällig seien. «Es braucht ein Parlament, das die Klimakrise ernst nimmt.»

«Krise spürbar»

Der ungewohnt lange Demonstrationszug führte vom Bollwerk unweit des Bahnhofs Bern zum Bundesplatz. Als die ersten Teilnehmer nach einer Stunde die rund 1,3 Kilometer lange Strecke zurückgelegt hatten, waren die letzten noch nicht einmal gestartet.

Die Demonstrierenden bildeten mehrere Blöcke zu Themen wie Gesundheit, Landwirtschaft und Outdoor-Aktivitäten. Sie wollten so veranschaulichen, dass die Auswirkungen der Klimakrise bereits in allen Bereichen der Gesellschaft spürbar seien.

Nationale Klimademo, Umzug durch die Altstadt, am Samstag, 30. September 2023, in Bern.(KEYSTONE/ Marcel Bieri)

Jung und Alt

Die Klimajugend führte den bunten und lauten Umzug durch die Stadt an und prägte ihn mit Sprechgesängen wie «Mitspaziere – Solidarisiere». Insgesamt nahmen Menschen jeden Alters sowie viele Familien an der Kundgebung teil.

Sie waren aus der ganzen Schweiz angereist, unter anderem mit sechs Extrazügen. Es gab auch gemeinsame Anfahrten mit dem Velo. Der Verkehr kam in der Berner Innenstadt zeitweise zum Erliegen.

Demonstrators take part to a national protest for climate justice in Swiss capital Bern, on September 30, 2023. (Photo by Valentin Flauraud / AFP) / RESTRICTED TO EDITORIAL USE. No use with unauthorized audio, video, data, fixture lists, club/league logos or 'live' services. Online in-match use limited to 120 images. An additional 40 images may be used in extra time. No video emulation. Social media in-match use limited to 120 images. An additional 40 images may be used in extra time. No use in betting publications, games or single club/league/player publications. /

Zur Demo aufgerufen hatte die Klima-Allianz Schweiz. Sie umfasst nach eigenen Angaben über 140 Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Entwicklung, Kirchen, Jugend, Gewerkschaften und Konsumentenschutz.

«Wahlen sind überfällig»

Die nationale Klimademo fand 22 Tage vor den nächsten eidgenössischen Wahlen statt. Es war der letztmögliche Termin für eine Grossdemonstration auf dem Bundesplatz: Im Oktober erlaubt die Berner Stadtregierung keine solchen Anlässe mehr.

Ende September 2019, vor den letzten eidgenössischen Wahlen, hatte es ebenfalls eine Klimademo gegeben. Auch damals waren laut den Veranstaltern 60'000 Menschen auf die Strasse gegangen. (chh/sda)

Die Veranstaltung neigt sich dem Ende zu

Inzwischen sind die Reden auf dem Bundesplatz abgeschlossen. Die Veranstaltung geht aber noch weiter, nach wie vor spielen auf der Bühne Bands. Die Menschenmenge hat sich aber ausgedünnt. War der Bundesplatz am Nachmittag rappelvoll, so findet man inzwischen mühelos genügend Platz zum Stehen.

Da gingen die meisten schon nach Hause: Blick auf den Bundesplatz kurz vor 18 Uhr.

So lange war der Demonstrationszug am Nachmittag

Noch ein Nachtrag, damit man sich besser vorstellen kann, wieviele Leute am Samstagnachmittag am Demonstrationsumzug teilgenommen haben: Als die ersten Teilnehmenden nach einer Stunde die rund 1,3 Kilometer lange Strecke vom Bollwerk zum Bundesplatz zurückgelegt hatten, waren die letzten noch nicht einmal gestartet.

Der Demonstrationszug am Nachmittag war beeindruckend lang.

«Mehr Bäume, weniger Arschlöcher»

Die beiden Freundinnen Meret und Siri sind aus Winterthur und Toggenburg nach Bern gekommen. «Ich finde es mega wichtig, bei dieser Demo dabei zu sein», sagt die 12-jährige Meret. Sie wolle, dass auch ihre Kinder eines Tages noch Schnee hätten – und die Eisbären einen Lebensraum. «Wir möchten einfach nicht, dass die Welt verschrottet wird», fügt Siri hinzu.

Meret und Siri möchten, dass auch ihre Kinder mal noch wissen werden, was Schnee ist.

«Wir hoffen, dass diese Demo etwas nützt»

Andrea und Monika aus Bern stehen mit ihrem etwas anderen Plakat auf dem Bundesplatz und hören den Rednerinnen zu. «Wir hoffen, dass diese Demo etwas nützt», sagt Monika. Ihre eigene Motivation: Sie will ein Zeichen setzen. Andrea will mit ihrer Präsenz zeigen, wie wichtig ein Umdenken ist. «Ich finde es sehr ermutigend, zu sehen, wie viele Menschen jeden Alters heute hier sind und friedlich demonstrieren», sagt sie.

Mit ihrer Teilnahme an der Demo wollen Andrea und Monika aus Bern ein Zeichen setzen.

Linksautonome setzten sich von der Veranstaltung ab

Eine Gruppe Linksautonomer setzte sich von der Veranstaltung auf dem Bundesplatz ab. Schätzungsweise 100 Personen formierten einen eigenen Demonstrationszug, der via Schauplatzgasse zuerst Richtung Bahnhof, dann zum Bundesamt für Grenzschutz zog, das sich bei der Dreifaltigkeitskirche in der Nähe der Kleinen Schanze befindet.

Dort wurde die «Freilassung aller Gefangener» gefordert, Farbbeutel flogen gegen die Fassaden. Daraufhin marschierte der Umzug via Bubenbergplatz, Bahnhofplatz und Bollwerk auf die Schützenmatte, bevor sich die Demonstrierenden in die Reitschule zurückzogen.

«Wegen des Klimawandels landen in der Schweiz heute schon Menschen im Spital»

Neun Rednerinnen und Redner machen auf der Bundesplatz-Bühne auf die verschiedenen Aspekte der Klimakrise aufmerksam. Es geht beispielsweise um die Folgen des Klimawandels im globalen Süden.

Ein Klimaaktivist aus Uganda sagt: «Wir müssen aufhören, egoistisch zu sein.» Er beschreibt die Lage in seinem Land und sagt, es seien in diesem Jahr bereits 6000 Menschen in Afrika bei extremen Wetterereignissen wie Überschwemmungen gestorben.

Zwei Ärztinnen aus Zürich und Lausanne betonen, dass auch in der Schweiz Menschen schon jetzt wegen den Folgen des Klimawandels im Spital landen: «Unsere Luft ist verschmutzt, die Hitzewellen werden immer länger, die Wetterereignisse immer extremer und unsere Böden und unser Wasser sind voll mit Giftstoffen».

Am Schluss ihrer Reden fordern alle Rednerinnen und Redner Massnahmen von der Politik.

Während des Umzugs bildeten sich thematische Demo-Blöcke

Die Teilnehmer bildeten mehrere Demoblöcke zu Themen wie Gesundheit, Landwirtschaft und Outdoor-Aktivitäten. Sie wollten so veranschaulichen, dass die Auswirkungen der Klimakrise bereits in allen Bereichen der Gesellschaft spürbar seien. (sda)

Nicht zu übersehen: Der Block des Gesundheitspersonals.

Umzug auf dem Bundesplatz angekommen

Gut eine halbe Stunde, nachdem sich der Demo-Umzug auf der Schützenmatt in Bewegung gesetzt hat, ist er auf dem Bundesplatz angekommen. Der Platz platzt aus allen Nähten, es kommen nach wie vor immer mehr Menschen dazu. Auf der extra für den Anlass errichteten Bühne spielt derzeit eine Band, später wird sie von mehreren Rednerinnen und Rednern genutzt werden.

Als der Demo-Umzug auf dem Bundesplatz ankommt, wird es eng.

Der Umzug ist gestartet – Organisatoren schätzen Teilnehmerzahl auf 60'000

Kurz vor 15 Uhr hat sich der Umzug in Bewegung gesetzt. Gemäss Planung hätte er um diese Zeit eigentlich bereits beim Bundesplatz ankommen sollen. Wegen der grossen Menschenmenge geht es nur sehr langsam vorwärts in Richtung Bundesplatz.

Gemäss einer Medienmitteilung der Organisatoren nehmen mehr als 60'000 Personen an der Klimademo teil. Diese sehr hohe Zahl ist aber mit Vorsicht zu geniessen, da es immer sehr schwierig ist, eine Menschenmenge einzuschätzen.

Eindrückliche Menschenmenge: Tausende Menschen nehmen am Samstagnachmittag an der Klimademo in Bern teil.

Verzögerung wegen Platzproblemen

«Willkommen!», ruft eine Männerstimme durch die Menge. Eigentlich sollte der Umzug um 14 Uhr starten, doch es gebe Platzprobleme, wie der Sprecher verkündet. Die Teilnehmenden werden gebeten, sich stadtauswärts in Richtung Lorrainebrücke zu verteilen, da es zwischen dem Bahnhof und dem Bollwerk bereits zu einem Stau gekommen sei.

In zehn Minuten soll der Umzug beginnen. Im Bollwerk wird es immer enger – und lauter. Von überall hört man Parolen, Musik dröhnt durch die Menge und einige Züge lassen bei der Durchfahrt oberhalb der Reitschule ihr Horn erklingen – was jeweils mit Applaus und Gejohle von den Demo-Teilnehmenden beantwortet wird.

Menschen aus der ganzen Schweiz

Mittlerweile strömen aus allen Richtungen Menschen zum Versammlungsort. Die Familie Goldiger-Kuster ist heute aus St. Gallen angereist. Die drei Kinder haben sich kreative Plakate ausgedacht und sind bereit für die Demo. «Wir finden es wichtig, nach dieser langen coronabedingten Pause heute wieder Präsenz zu markieren», sagt der Vater.

«Wo ist Walter?» Die Kinder der Familie Goldiger-Kuster haben ihrer Kreativität freien Lauf gelassen.

Vorbereitungen laufen

Bereits gegen 13 Uhr versammeln sich erste Personen beim Bollwerk. Fast alle tragen Fahnen und Transparente mit sich. Während einige noch ihre Plakate fertigstellen, skandieren andere bereits lautstark ihre Parolen. So zum Beispiel Mitglieder der marxistischen Gruppierung «Funke».

Schützenmatte, 13 Uhr: «Funke»-Mitglieder sind bereits in Position.

Bis zu 20'000 Menschen erwartet

Bis zu 20'000 Menschen werden heute Samstag an der nationalen Klimademo in Bern erwartet. «Jetzt handeln!» lautet das Motto der Kundgebung, zu der die Klimabewegung sowie zahlreiche Umwelt- und Naturschutzorganisationen aufgerufen haben.

Die Klimabewegung habe bei vielen zu einem Umdenken geführt, heisst es in einem gemeinsamen Aufruf. Mutige Menschen probierten neue Wege aus, und in vielen Branchen würden klimaverträgliche Lösungen gefunden. Doch es passiere noch viel zu wenig, und die Zeit für vorsichtige Schritte sei abgelaufen.

Die Demonstrierenden wollen ein Zeichen für sofortigen Klimaschutz und Klimagerechtigkeit setzen. Die grössten Verursacher der Krise müssten ihre Verantwortung wahrnehmen. Die Politik müsse dem Klimaschutz endlich Priorität geben.

Umzug durch die Stadt

Die Kundgebung soll am Bollwerk unweit des Bahnhofs Bern beginnen. Nach einem Umzug durch die Stadt sind Reden und Konzerte auf dem Bundesplatz geplant.

Die Demonstrierenden reisen unter anderem mit sechs Extrazügen an. Es sind auch gemeinsame Anfahrten mit dem Velo geplant. In der Stadt Bern ist am Nachmittag mit grösseren Verkehrseinschränkungen zu rechnen, wie die Kantonspolizei im Vorfeld mitteilte.

Die nationale Klimademo findet 22 Tage vor den nächsten eidgenössischen Wahlen statt. Es ist der letztmögliche Termin für eine Grossdemonstration auf dem Bundesplatz: Im Oktober erlaubt die Berner Stadtregierung keine solchen Anlässe mehr. Sie setzt damit die Praxis der Wahljahre 2011, 2015 und 2019 fort. (SDA)