Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Natalie Portman in «Lady in the Lake»
Bloss raus da

Hat genug von ihrem Hausfrauen- und Ehedasein: Natalie Portman als Maddie Schwartz.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Eine Stimme im Off beginnt zu erzählen, wie aus dem Reich der Toten: «Lebend war ich Cleo Johnson … in meinem Tod wurde ich die lady in the lake.» Eine Wasserleiche, gefunden in einem Brunnen. Cleo ist eine gestresste junge Mutter, eine Afroamerikanerin, sie arbeitet als Barfrau, führt einem dubiosen Nachtklubbesitzer und Wettmanipulator die Bücher (was früher ihr Vater erledigte), würde gern im Team für eine schwarze Politikerin mitarbeiten – die das aber ablehnt, weil sie Cleos kriminelle Beziehungen fürchtet.

Dann lässt Cleo sich in einen Mordversuch an der Frau reinziehen und in ein krummes Wettgeschäft und muss aus dem Weg geräumt werden. Cleo, das ist die eine Frau, die eine Geschichte, in Baltimore Ende 1966.

Mit einem blutigen Kleid beginnt eine zweite Geschichte. Maddie Schwartz hat für das Thanksgiving-Abendessen Fleisch besorgt und sich dabei ihr Kleid beschmutzt, jetzt muss sie in aller Eile ein Ersatzkleid besorgen. Sie ist die Frau eines wohlsituierten jüdischen Grossbürgers, sehr elegant, selbst wenn sie gestresst ist – Natalie Portman spielt sie so cool, wie sie einst Jackie Kennedy verkörperte, 2016 im Film von Pablo Larraín. Zu Hause schmeisst ihr Mann, weil sie nicht alle Vorschriften bei der Zubereitung befolgt hat, den Braten in den Abfall. Madeleine packt einen Koffer, sie will weg, raus aus dem geordneten gottgewollten Leben, einer Ordnung, die beengt, unterdrückt, erstickt.

Natalie Portman ist als Produzentin mit an Bord

Sie sucht sich eine eigene Wohnung und einen Job, einen der klassischen Jobs, den sonst raue, rüpelhafte Männer erledigen: als Journalistin beim «Baltimore Star». Sie braucht Geld, aber bei jedem Gebrauchtwagenhändler, dem sie ihren Wagen verkaufen will, kommt die gleiche Frage: «Haben Sie die Unterschrift Ihres Mannes?»

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Der Stoff, aus dem Maddies Reporterinnenträume sind, sind schliesslich zwei Mordfälle – Cleo, die lady in the lake, und das jüdische Mädchen Tessie, das vermisst wird. Maddie findet ihre Leiche, und den Grund ihrer Erschütterung darüber erfährt man sehr viel später in der Geschichte. Tessie hatte ein Seepferdchen gesucht und deshalb ein Aquariumgeschäft betreten, eine Welt der Geheimnisse und des Todes.

«Lady in the Lake» ist ein Erfolgsbuch von Laura Lippman. Aus ihrem Roman hat Alma Har’el eine siebenteilige Serie für Apple TV+ kreiert, Natalie Portman ist eine der Produzentinnen.

Es ist eine intensive Spannungsserie, aber am beklemmendsten ist, wie sie das Amerika in den Sechzigern darstellt. Portman als Maddie und Moses Ingram als Cleo sind zwei Frauen, die mit der patriarchalen Ordnung zu kämpfen haben und mit verschiedenen Formen des amerikanischen Rassismus – der immer dann besonders fies ist, wenn er ganz alltäglich und gar nicht aggressiv daherkommt.

Nur die Frauen sind in dieser Serie bereit, für ihre Freiheit zu kämpfen, und sie müssen entscheiden, was sie bereit sind aufzugeben. «Wenn du tot bist», sagt die Stimme im Off, «bist du frei.»

«Lady in the Lake» läuft auf Apple TV+, jede Woche neue Folgen.