Nächste Bayern-Niederlage«Es fühlt sich wie ein Horrorfilm an, der nie aufhört»
Der deutsche Serienmeister verliert zum dritten Mal innerhalb von acht Tagen – das 2:3 in Bochum stürzt ihn und Trainer Thomas Tuchel noch tiefer ins Elend.
In Leverkusen können sie nach diesem Wochenende eigentlich nur eine Frage haben: Wann wollen sie die Bundesliga noch für sich entscheiden, wenn nicht jetzt, in dieser Saison 2023/24, die bislang so wunderbar für sie verläuft?
Am Samstag haben die Spieler von Bayer 04 in Heidenheim vorgelegt, nicht glanzvoll, aber wie hat Captain Lukas Hradecky nach dem 2:1 beim Aufsteiger gesagt: «Wie es kam, juckt in ein paar Monaten keine Sau mehr!»
Am Sonntag müssen die Bayern aus München tief im Westen antreten. Bochum ist ihr Gegner, und dieser kleine, tapfere VfL stürzt sie noch tiefer ins Elend. Nach dem 2:3 liegen sie schon acht Punkte hinter Leverkusen zurück. «Wie realistisch ist der Meistertitel noch?», wird Thomas Tuchel bei DAZN gefragt, «jetzt gerade nicht so realistisch», antwortet der Bayern-Trainer.
Unter Alonso bleibt Leverkusen stabil
Natürlich sind noch zwölf Runden zu spielen, zwölf Runden bedeuten 36 Punkte. Aber wer zweifelt im Moment an Leverkusen? Zu stabil und souverän treten sie diese Saison auf, in 32 Spielen in Liga, Cup und Europa League sind sie bislang ungeschlagen. Trainer Xabi Alonso ist bislang der absolute Garant dafür, dass in Leverkusen keiner die Orientierung verliert.
Bei den Bayern dagegen fehlen die Anzeichen, dass sie zu der Konstanz finden, die sie so sehr vermissen lassen – nur schon in einem Spiel, erst recht über längere Wochen. Innerhalb von acht Tagen haben sie nun 0:3 in Leverkusen verloren, 0:1 bei Lazio Rom in der Champions League und eben nun in Bochum.
Im Bochumer Regen startet Bayern richtig gut. Jamal Musiala gelingt nach einer Viertelstunde das Führungstor. Wie er es erzielt, ist ein Zeichen für den Willen, unbedingt zu gewinnen. Harry Kane bietet sich vier Minuten später eine Chance, die sein Trainer «hochkarätigst» nennt. Kane vergibt sie auf Kane-untypische Art.
«Wie ein Horrorfilm»
Nach zwanzig Minuten fliegen aus Protest gegen den Einstieg eines Investors im deutschen Fussball Tennisbälle auf den Rasen, wie das seit Wochen praktisch in jedem Stadion der Fall ist. Nach einer viertelstündigen Pause geht es weiter und wendet sich das Spiel. Die Bochumer malochen, wie das im Ruhrgebiet gerne heisst, gleichen durch Takuma Asano aus und gehen durch Keven Schlotterbeck kurz vor der Pause in Führung.
Bis in die Schlussminuten passiert nicht viel. Mit Dayot Upamecanos Platzverweis beginnt eine wilde letzte Phase, er sieht, wie am Mittwoch in Rom, die Gelb-Rote-Karte und verschuldet einen Elfmeter. Kevin Stöger verwandelt ihn zum 3:1. Die Bayern lehnen sich auf, Sané hat eine grosse Chance, Kane gelingt der Anschlusstreffer und vergibt danach eine Chance, die er sonst in 99 von 100 Fällen verwertet.
«Es fühlt sich wie ein Horrorfilm an, der nie aufhört», sagt Bayerns Leon Goretzka. «Es ist wie bei Murphy’s Law», sagt Tuchel, «was schief gehen kann, ist schief gegangen.» Ratlosigkeit macht sich bei den Bayern breit, vom üblichen Stolz ist nicht mehr viel zu spüren – und auch wenig von Selbstkritik. Tuchel wird dafür eine Frage nicht los: Wie lange darf er noch verlieren?
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