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Nachwuchs und Neubauten

Ruwani beim Baden: Drei Geschwister sind unterwegs.
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Drei der sechs Weibchen im Kaeng Krachan Elefantenpark sind trächtig. Als Laie sieht man es ihnen nicht an. Der Fachmann ebenso wenig, sagt Zoo-Direktor Alex Rübel am Mittwoch vor den Medien. Erst gegen Ende der Schwangerschaft wölbe sich bei den Dickhäutern der Bauch. Früherkennung sei möglich, seit sich Schwangerschaften über den Urin nachweisen liessen.

Väterlicherseits für die Schwangerschaften verantwortlich ist der 15-jährige Thai. Er kam 2014, als die neue Elefantenanlage eröffnet worden ist, aus Heidelberg nach Zürich – um für Nachwuchs zu sorgen. Mit der im Februar 2017 geborenen Ruwani hat er die Erwartungen erstmals erfüllt. Ihre Mutter ist Farha. Beiden geht es bestens. Sie planschten gestern vergnügt zusammen im Schwimmbecken, beobachtet von ihrer Mutter beziehungsweise Grossmutter Ceyla-Himali, die es vorzog, im Trockenen zu bleiben.

Nun erwartet die 14-jährige Farha zum zweiten Mal ein Junges von Thai. Die zwei weiteren werdenden Mütter sind die 33-jährige Indi und ihre 6-jährige Tochter Omysha. Der Nachwuchs von Farha und Indi wird im Frühling erwartet, bei Omysha soll es im Herbst soweit sein.

Gestaltungsplan für Gorillas

«Wenn alles gut läuft, könnte es auch Nachwuchs bei den Orang-Utans geben», sagt Rübel. Zehn Orang Utans leben im Zoo Zürich, drei Männchen und sieben Weibchen im Alter zwischen 2 und 44 Jahren. Fünf bis neun Jahre lassen die Weibchen verstreichen, bevor sie ein weiteres Junges auf die Welt bringen. Entsprechend «bescheiden ist das Reproduktionspotenzial», so Rübel.

Umso mehr würde man sich über den Nachwuchs freuen. Der Zoo Zürich ist eingebunden in ein internationales Zuchtprogramm für die Sumatra-Orang-Utans und unterstützt Projekte für deren Wiederansiedlung. Die Tiere gelten als vom Aussterben bedroht. Als Gefährdungsursachen nennt Rübel die Zerstörungen ihres Lebensraumes durch Holzschlag und das Anlegen von Palmöl-Plantagen.

Bedroht sind auch die Westlichen Flachlandgorillas. Als Gründe nennt Rübel die Jagd (Bush-Meat) und Krankheiten wie Ebola, zudem Lebensraumverlust und politische Unruhen, welche den Artenschutz erschweren. Im Zoo Zürich lebt eine sechsköpfige Gorilla-Gruppe, der Art entsprechend als Haremsverband. Da der 42-jährige Silberrücken N'Gola schon viel Nachwuchs gezeugt hat, gilt für seinen Verband ein Zuchtstopp.

Die Gorillas und Orang Utans leben in je eigenen Gehegen im Menschenaffen-Haus. Es stammt aus dem Jahr 1959. 1984 wurde es erweitert. Damit wurde es möglich, beide Affenarten in Gruppen zu halten, erklärt Rübel. Das sei damals etwas Neues und wegweisend gewesen. 1990 wurde, ebenfalls als Pionierleistung, ein natürlicher Boden bei den Gorillas eingefügt. Zuvor waren Spaltböden die Norm aus Angst vor Parasiten.

Nun ist auch diese Anlage in die Jahre gekommen. Es bestehen Pläne für einen Neubau, in welchen die Gorillas einziehen könnten, während im bestehenden Gebäude eine grosszügigere Unterbringung der Orang-Utans möglich würde. Bis zur Realisierung dürfte es aber noch etwas dauern, fügt Rübel an. Das neue Gorillahaus soll zwischen den Zoolino und der im Bau befindliche Lewa-Savanne zu stehen kommen. Der dafür nötige Gestaltungsplan ist bei der Baudirektion eingereicht. Das Ziel lautet, dass die Anlage bis ins Jahr 2025 fertig ist.

Papageien-Schwarm im Flug

Rübel ist noch bis Ende Juni 2020 Direktor des Zoos. Dann übernimmt der 31-jährige Severin Dressen, aktuell stellvertretender Direktor und zoologischer Leiter im Zoo Wuppertal. Zwecks fliessenden Übergangs beginnt er bereits am 1. April beim Zoo Zürich zu arbeiten. Rübel leitet diesen seit fast 30 Jahren. Er hat weltweit beachtete Standards gesetzt in artgerechter aber auch pulikumswirksamer Haltung der Tiere, so etwa mit der Masoala-Halle und dem Elefantenpark. Nicht nur mit der geplanten Gorilla-Anlage setzt er einen Akzent über seine Pensionierung hinaus.

Fortgeschritten sind auch die Pläne für eine Voliere im Pantanal. Bis 2023 könnte sie fertig sein. Auch sie soll dem neustem Stand entsprechen. «Wenn neu, dann State-of-the-Art», sagt Rübel. Das begrenzende Netz soll so weit und hoch gespannt sein, dass auch grosse Vögel darin fliegen können. In der bisherigen Haltung unter freiem Himmel müssen ihnen die Flügel gestutzt werden. Ein Schwarm Papageien im Flug – das wird eine der Attraktionen sein, welche die neue Voliere ermöglicht, schwärmt Rübel. Ein Gestaltungsplan ist nicht nötig. Und eine Baubewilligung braucht es nur für die Unterbringung der Vögel. Die Voliere selbst gilt nicht als Baute, womit es nichts zu bewilligen gibt.

Zum 800. Mal

Das nächste Grossereignis wird die Eröffnung der Lewa-Savanna an Ostern sein. Bereits in Zürich, aber noch in Quarantäne sind Netzgiraffen, Graupagageien, Erdmännchen, Zebras, Nacktmulle und Perlhühner. Es fehlen noch drei Nashörner aus Israel. Eines könnte sogar trächtig sein.

Von Rübels Nachfolger werden auch Impulse punkto neuer medialer Kommunikation erwartet. Die Ausführungen vom Mittwoch erfolgten im Rahmen des Zoo-Apéros, zu dem die Medien monatlich eingeladen werden. Es war der 800. Und wie immer war er gut besucht – ein Klassiker in herkömmlicher Kommunikation, eingeführt 1954 vom damaligen Zoo-Direktor Heini Hediger.