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Nach Erdrutsch
40 Menschen können nicht in ihre Häuser in Schwanden zurück

Geroell- und Schlammassen verdecken Haeuser in Schwanden, aufgenommen am Mittwoch, 30. August 2023. Wie die Kantonspolizei am Vorabend mitteilt, zieht sich der Erdrutsch auf eine Laenge von rund 400 Metern hin. Ein halbes Dutzend Haeuser seien verschuettet oder zerstoert worden. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
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In dem von Erdrutschen zerstörten Quartier im Glarner Dorf Schwanden sollen nie wieder Menschen wohnen. Dies haben die Glarner Behörden wegen der grossen Naturgefahren im Gebiet der Wagenrunse entschieden. 40 Personen sind von diesem Entscheid betroffen. Die Behörden wollen die rund 70 Bauten in der «roten Zone» gar abreissen lassen. Die kantonale Gebäudeversicherung sprach von einem der grössten Ereignisse in ihrer Versicherungsgeschichte.

In der roten Zone herrsche unmittelbare Gefahr für Leib und Leben, sagte der Gemeindepräsident von Glarus Süd, Hansruedi Forrer (SP), am Freitag vor den Medien in Schwanden. Nach wie vor drohen 60’000 Kubikmeter Material in die Tiefe zu rutschen – doppelt so viel wie Ende August heruntergekommen war und etliche Häuser zerstört und beschädigt hatte.

Nach diesem Ereignis erstellten die kantonalen Behörden eine Gefahrenkarte, die aufzeigt, welche Siedlungsgebiete stark gefährdet sind. Rund 30 Liegenschaften mit etwa 70 Bauten liegen in der sogenannten roten Zone. Dort erliessen die Behörden nun ein dauerhaftes Nutzungs- und Betretungsverbot. Ausserdem sollen alle bestehenden Bauten abgerissen werden.

Betroffene reagierten ruhig

Im Januar werden die Eigentümerschaft zu Einzelgesprächen eingeladen. Ende Januar sollen dann die Abrissverfügungen verschickt werden. Vor dem Abriss prüfe jeweils ein Statiker, ob die Gebäude genug stabil sind, um daraus Habseligkeiten zu bergen oder nicht. Leider könne bereits eine Einsprache den Prozess um Jahre verzögern, sagte Forrer vor den Medien. Dies lasse sich wohl nicht vermeiden.

Die Betroffenen wurden bereits am Vortag informiert. Er sei überrascht gewesen, wie ruhig sie auf diese Hiobsbotschaft reagiert hätten, sagte Forrer weiter. Die Ereignisgefahrenkarte sei wie eine Erlösung gewesen. Die 40 betroffenen Menschen hätten nun Gewissheit und können sich eine dauerhafte, neue Lösung suchen.

Erdrutsch in Schwanden GL
30.08.2023

Aktuell sind immer noch 64 Personen evakuiert. Gemäss der neuen Gefahrenkarte haben 24 Personen Aussicht auf eine Rückkehr. Ihre Häuser liegen in der gelben und blauen Zone. Aber auch da werde es künftig immer wieder zu Evakuierungen kommen, sagte Adolf Tschudi an, er ist Departementsleiter Wald und Landwirtschaft der Gemeinde Glarus Süd. Stand Freitag sollten bis in einem Jahr alle 24 Personen aus diesen Gebieten wieder zurückkehren können.

Bis zu 25 Millionen Franken Schaden

Bei den Erdrutschen in Schwanden handle es sich um eines der grössten Ereignisse der kantonalen Versicherungsgeschichte, sagte Hansueli Leisinger, Vertreter der kantonalen Gebäudeversicherung. Er rechne mit einer Schadenssumme von 15 bis 25 Millionen Franken. Die Betroffenen der roten Zone erhalten nun Geld für einen Aufbau oder Kauf eines anderen Hauses im Kanton.

Die Gemeinde plant für die Unterstützung der Betroffenen einen Spendentag. Am 20. Dezember werden regionale Medienpartner den ganzen Tag für Schwanden auf Spendensuche gehen. Bisher sind knapp 400’000 Franken eingegangen. Dies sei zwar ein grosser Betrag. Angesichts der vielen Geschädigten sei das Geld aber schnell weg, hiess es seitens der Behörden.

SDA/lif