Nach Einsprache von KonkurrentenSZU vergibt Grossauftrag neu an Firma von Peter Spuhler
Die SZU modernisiert ihre Infrastruktur. Ursprünglich hat sie dafür Siemens einen 57-Millionen-Franken-Auftrag erteilt. Doch die inländische Konkurrenz hat sich gewehrt – mit Erfolg.

Pünktlicher, bequemer und schneller. Das hat sich die Sihltal Zürich Uetliberg Bahn (SZU) als Motto für ihr Modernisierungsprogramm «SZU_4.0» auf die Fahne geschrieben. Ein Baustein, um die SZU für die Zukunft zu rüsten, ist die netzweite Modernisierung der Sicherungsanlage. «Diese dient dazu, dass die Züge optimal fahren können», sagt Reto von Planta, Infrastruktur-Chef der SZU.
Damit nimmt die SZU ein Puzzleteil in die Hand, das auch für den geplanten Streckenausbau nötig ist, der wiederum zu einem dichteren Fahrplan führen soll.
Erneuert werden müssen in diesem ersten Schritt die Leittechnik und die Stellwerke im gesamten Netz. Dafür hat die SZU vor einem Jahr an Siemens einen Direktauftrag in Höhe von 57 Millionen Franken vergeben. Damit hoffte von Planta, Zeit zu sparen. Doch die Konkurrenz schlief nicht: Gegen die Direktvergabe ging eine Einsprache der Firma Thales ein. «Auch wenn wir mit der Direktvergabe keinesfalls rechtswidrig gehandelt haben, so haben wir uns doch dazu entschieden, ein Submissionsverfahren einzuleiten und einen Teil des Auftrags neu zu vergeben», sagt von Planta. Dies sei möglich gewesen, weil die Vergabe noch nicht rechtsgültig gewesen sei.
Konkurrenz hat sich gemeldet
Die SZU sei ursprünglich davon ausgegangen, dass lediglich Siemens das Paket der Leittechnik und der Stellwerke anbieten könne, teilt von Planta mit. Dies stimmt jedoch nur zur Hälfte, wie er nun weiss: Während es für die Leittechnik keine sinnvolle Alternative für das Siemens-System «Iltis» gebe, gelte dies nicht für die Stellwerke. «Die Firmen Hitachi, welche die Bahntechnik-Sparte von Thales übernommen hat, und Stadler Rail bieten durchaus Konkurrenz.»
Erhalten hat den Zuschlag nach der Neuvergabe nun die Firma Stadler Signalling AG aus Wallisellen, die zu Peter Spuhlers Stadler Rail gehört. «Sie hat das vorteilhafteste Angebot zu Gesamtkosten von rund 34 Millionen Franken eingereicht», sagt von Planta. Zum Entscheid führten neben den Kosten auch die Qualität. Die SZU und die Stadler Signalling AG werden die nächsten zehn Jahre zusammenarbeiten. Für den weiterhin bestehenden Auftrag an Siemens zur Bereitstellung der Leittechnik geht die SZU von Kosten von über rund 4,5 Millionen Franken aus.
Eineinhalb Jahre verloren
Durch die Neuausschreibung und das damit verbundene Submissionsverfahren hat die SZU allerdings rund eineinhalb Jahre Zeit verloren. «Diese zeitliche Verzögerung setzt uns nun unter Druck und wir müssen rasch mit den Lieferanten die Reihenfolge der Massnahmen besprechen», erklärt von Planta.
Noch ist die Vergabe des Zuschlags nicht rechtskräftig. Die SZU warte jetzt die 20-tägige Einsprachefrist ab. Danach werde der Vertrag mit den Lieferanten finalisiert und unterzeichnet, teilt von Planta mit.
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