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Pilotprojekt in der Stadt
Nach den Sommerferien gibt es Gratistampons an Zürcher Schulen

Eine Schülerin bezieht eine Gratisbinde an einer Schule in der Westschweizer Gemeinde Tavannes.
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Vergangene Woche verschickte Schulvorsteher Filippo Leutenneger (FDP) ein «Update vor den Sommerferien». Darin kündigt er an, dass an verschiedenen Schulen der Stadtzürcher Oberstufen nach den Sommerferien Gratismenstruationsartikel abgegeben würden. Jeweils an ein bis zwei Sekundarschulen pro Schulkreis werde der neue Versuch durchgeführt, sagt ein Sprecher des Schuldepartements zu «20 Minuten».

Die Tampons und Binden werden in Boxen in den Vorräumen der Schultoiletten zur Verfügung gestellt werden, damit die Schülerinnen bei Bedarf einen unkomplizierten Zugriff darauf haben.

Bereits Thema im Stadtparlament

Im Zürcher Gemeinderat ist aktuell ein Vorstoss der beiden SP-Politikerinnen Nadia Huberson und Angelica Eichenberger hängig. Im März reichten sie ein Postulat ein, der den Stadtrat darum bittet, eine Gratisabgabe von Menstruationsartikeln an Zürcher Schulen zu prüfen.

Die beiden Stadtparlamentarierinnen begründen ihren Vorstoss mit drei Punkten. Erstens reduziere die freie Verfügbarkeit von Tampons und Binden den Stress und die Bedenken wegen «unangenehmer Situationen». «Durch Verfügbarkeit der Menstruationsartikel in den Toiletten müssten die Schülerinnen nicht mehr auf improvisierte und unhygienische Notlösungen zurückgreifen», heisst es im Vorstoss. Zweitens würden die Finanzen der Schülerinnen respektive jene von Familien aus ärmeren Verhältnissen entlastet. Drittens wirke die kostenlose Verfügbarkeit der Tabuisierung der Menstruation entgegen.

Schottland geht noch einen Schritt weiter

In der Westschweiz gibt es bereits Gratismenstruationsartikel in Schulen. Als erste Gemeinde führte sie Tavannes ein. Seit vergangenem August hängen in Primar- und Sekundarschulen fünfzehn Bindenautomaten.

In anderen Ländern gibt es ähnliche Bestrebungen. Schottland war das erste Land, das im November 2020 Gratisbinden und -tampons für alle beschlossen hat. Diese werden an öffentlichen Orten wie Gemeindezentren, Jugendclubs oder Apotheken verfügbar sein.

Tampons und Binden wurden in den vergangenen Jahren zu einem viel diskutierten Gleichstellungsthema. So senkte etwa Deutschland die Mehrwertsteuer auf Menstruations­artikel von 19 Prozent auf 7 Prozent. In der Schweiz wird eine Mehrwertsteuer von 7,7 Prozent erhoben. Der Nationalrat möchte diesen Satz auf 2,5 Prozent senken, der Entscheid des Ständerats steht noch aus. Länder wie Kanada, Irland, Australien oder Kenia haben die Produkte bereits ganz von der Mehrwertsteuer befreit.

Der Versuch in Zürich mit den Gratisbinden an Schulen wird laut dem Schreiben von Filippo Leutenegger bis Ende Jahr dauern, bereits im Oktober will die Stadt eine Zwischenbilanz ziehen. Wie hoch ist die Nachfrage, wie gross die Akzeptanz?