Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Lockerung der Corona-Massnahmen
Nach dem Lockdown als Erstes in den Baumarkt

1 / 3
Es lässt sich auch mit Einkaufswagen gut durch die Gänge schlendern.
Pflanzen sind besonders gefragt im Coop Bau + Hobby in Küsnacht.
Zierpflanzen sollen Balkon oder Garten verschönern.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Vor dem Goldbach-Center in Küsnacht reihen sich am Montagmorgen die Autos aneinander. Das Ziel der Lenker: der Coop Bau + Hobby, der nach Wochen des Lockdown erstmals wieder Kunden empfängt. Verkehrsüberwacher lotsen die Lenker in die Parklücken. Überrascht scheint hier niemand zu sein vom Ansturm, viel eher vorbereitet. Bilder aus Österreich, wo die Massnahmen gegen das Coronavirus bereits vor zwei Wochen gelockert worden sind, liessen den Run auf Bau- und Gartencenter vermuten.

Im Innern des Ladens geht es ruhiger zu und her. Zwar bildet sich auch an der Kasse eine Schlange – mit vorgeschriebenem Abstand zwischen den Wartenden –, doch die Gänge lassen sich auch mit Einkaufswagen ohne Gedränge durchqueren. Die mittlerweile bekannten Vorschriften des Bundesamts für Gesundheit müssen schliesslich trotz Lockerungen eingehalten werden.

Kräuter beliebt

Während sich zwischen Laubsägen und Acrylpinseln auch einmal eine menschenleere Reihe finden lässt und die Rasenmäher-Armada noch lückenlos aufgereiht ist, herrscht in der Pflanzenabteilung schon eher Hochbetrieb. Säcke voller Blumenerde und Dünger sind hier aufgetürmt. Maskiert und mit Plastikhandschuhen ausgerüstet, beigen ein paar Frauen Kräutertöpfchen in ihre Einkaufswagen. Der heimische Vorrat ist aufgebraucht. Aber auch Zierpflanzen sind beliebt. Eine junge Frau aus Herrliberg erzählt, es sei dies das erste Mal seit Wochen, dass sie überhaupt das Haus verlasse. «Weil wir einen kleinen Garten haben, war das aber nicht so tragisch», sagt sie.

Die meisten Befragten kaufen an diesem Morgen Utensilien für Garten oder Balkon, was nicht verwundert. Trotz der Lockerungen werden diese Orte für viele auch in den nächsten Wochen noch den Lebensmittelpunkt darstellen. Es könne also nicht schaden, ihn ein wenig aufzupeppen, sagte sich auch ein Paar aus Zollikerberg. Sie optimieren ihren Balkon, «sonst kann man ja sowieso nicht viel tun», sagt der Mann. Neben Blumentöpfen haben sie auch einen Akkuschrauber gefunden, den sie brauchen, um ihre Lounge zusammenzubauen. Bedenken, dass sie sich auf ihrer Einkaufstour mit dem Virus anstecken könnten, haben sie nicht. «Wenn ich ehrlich bin, habe ich eher langsam die Nase voll von Corona.»

Glückliche Heimwerker

Am Boden weisen Pfeile aus gelbem Klebeband den effizientesten Weg durch den Laden. Angestellte in gelben Leuchtwesten stehen ebenfalls bereit, wobei nicht so klar wird, wozu. Desinfektionsmittel, Gesichtsmasken und Handschuhe stehen gratis zur Verfügung. Eine Kundin, die dringend blaue Farbe benötigt, um das Zimmer ihrer Tochter zu streichen, hat sich selbst eine Maske gebastelt: Dafür hat sie ein langes Stück Plastik an den Rand ihrer Kappe geklebt, die sie verkehrt herum auf dem Kopf trägt. «Das ist viel bequemer als eine herkömmliche Gesichtsmaske», sagt sie.

Diese Kundin hat sich ihren Gesichtsschutz selbst gebastelt.

In einer anderen Abteilung inspiziert Urs Derron eine Abdeckblache. «Das Gerüst meines neuen Gartenhauses steht bereits», sagt er. Die Blache brauche er, um sein Heimwerkerprojekt vor dem bevorstehenden Regen zu schützen, sagt der Schrebergärtner aus dem Zürcher Seefeld. Ausserdem hat er einige Schneckenschutzringe im Einkaufskorb. Auch er lässt sich keine Angst vor dem Coronavirus anmerken. «Ich kenne ja die Regeln und befolge sie.»

Für Urs Derron und sein Schrebergartenprojekt kommen die Lockerungen gerade rechtzeitig.