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Knapper Corona-Impfstoff
Moderna-Chef macht Lonza für Lieferprobleme verantwortlich

Derzeit hat er Probleme, die versprochenen Impfdosen pünktlich auszuliefern: Stéphane Bancel ist Chef des US-Impfstoffherstellers Moderna.
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Der Chef des Impfstoffherstellers Moderna, Stéphane Bancel, hat auf einer Medienkonferenz seinem Auftragsfertiger Lonza die Schuld für die aktuellen Lieferprobleme gegeben. «Es hat bei Lonza Verspätungen dabei gegeben, neue Leute einzustellen», sagte Bancel auf einer Medienkonferenz des internationalen Pharmaverbands IFPMA. «Das ist der Grund, warum es in den letzten ein, zwei Wochen in einigen Ländern zu kleineren Verspätungen kam», so Bancel weiter. «Wir tun alles in unser Macht Stehende, um unsere Verpflichtungen zu erfüllen», teilte ein Lonza-Sprecher mit.

Von den Lieferproblemen ist auch die Schweiz betroffen: Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) würde Moderna im Mai 200’000 Impfdosen weniger als geplant ausliefern. Nora Kronig, die beim BAG für die Impfstoffbeschaffung zuständig ist, hatte dieser Zeitung erklärt, dass das Amt eine Lieferung von mindestens 1,5 Millionen, eher aber 1,75 Millionen Dosen für Mai erwarte. In einer Orientierung an die Kantone war aber von einer Lieferung von 1,95 Millionen Dosen für den kommenden Monat die Rede.

Löcher im Lieferplan

Vertraglich vereinbart sind indes nur die Lieferungen pro Quartal, bei den Auslieferungen im Monat kann es zu Schwankungen kommen. Auch im April dürften aber statt der erwarteten 1,05 Millionen Impfdosen nur 850’000 Dosen geliefert werden. Im zweiten Quartal soll Moderna laut Vertrag 5,05 Millionen Dosen liefern.

Weitere Länder wie Grossbritannien sind von den Lieferproblemen betroffen. Laut Bancel sei Lonza daran, Mitarbeiter von anderen Produktionsbereichen im Werk in Visp abzuziehen, um die Impfstofffertigung personell aufzustocken. «Sie fragen auch bei anderen Pharmafirmen um Hilfe an», erklärte der Moderna-Chef.

Lonza bittet andere Firmen um Hilfe

Die Personalnot scheint akut zu sein. Laut Bancel würde sogar versucht, Fachkräfte von Firmen ausserhalb des Pharmasektors hinzuzuziehen, die mit der Herstellungspraxis für Arzneimittel («Good Manufacturing Practice») vertraut seien. Die Produktion von Impfstoffen ist ein komplexer Prozess, «aber der Flaschenhals derzeit liegt bei den Arbeitskräften», erklärte Bancel. Er sei aber zuversichtlich, dass Vertragspartner Lonza die Probleme bald in den Griff bekomme.

Lonza selbst will sich dazu nicht weiter äussern. Bereits vergangene Woche war im britischen «Guardian» Kritik am Schweizer Auftragsfertiger aufgekommen. Darauf hatte Lonza noch reagiert und darauf verwiesen, nur «ein Teil der Lieferkette» Modernas zu sein.

Gegenüber dem «Walliser Boten» hatte am 10. April der Visper Standortleiter Renzo Cicillini erklärt, dass der Pharma-Zulieferer in Visp in diesem Jahr 1200 neue Arbeitsplätze schaffen wolle, 650 seien bereits rekrutiert. «Wir können das einhalten, was wir gegenüber unserem Kunden versprochen haben», so Cicillini. Nun hegt Lonzas Kunde Moderna öffentlich Zweifel daran.

Die Covid-Impfstoffproduktion von Lonza in Visp VS. 

Ziel ist, in Visp 300 Millionen Impfdosen pro Jahr zu fertigen. Darüber hinaus fertigt Lonza in Portsmouth in den USA rund 100 Millionen Dosen.

Moderna-Chef Bancel bekräftigte am Freitag vor den Medien das Ziel, in diesem Jahr die Gesamtproduktion auf eine Milliarde Impfdosen hochzufahren. «Für das nächste Jahr sind wir auf Kurs, 1,4 Milliarden Dosen zu fertigen», sagte Bancel. Für den Herbst stellte er zudem eine Auffrischungsimpfung für die verschiedenen Virusvarianten in Aussicht.