ZSC torlos zum HalbfinalstartMitgefühl für Törmänen und eine verpasste Zürcher Chance
Trotz fünf Minuten Überzahl in der Endphase bringen die ZSC Lions keinen Treffer zustande – und verlieren in Biel durch einen späten Flatterschuss Jakowenkos 0:1.

Einen Abend lang hatten sich die beiden Teams aufgerieben und die beiden Topgoalies eine Parade nach der anderen gezeigt, als sich der Bieler Captain Gaëtan Haas in der 53. Minute eine Undiszpliniertheit leistete: Er wuchtete ZSC-Center Garrett Roe den linken Ellbogen an den Kopf und wurde für fünf Minuten auf die Strafbank geschickt. So servierte er den ZSC Lions die Gelegenheit, das erste Spiel dieser Halbfinalserie zu gewinnen, auf dem Silbertablett. Doch sie packten sie nicht.
Zu Beginn der fünfminütigen Überzahl kamen die Zürcher noch zu zwei Schüssen, danach klappte gar nichts mehr gegen ein aggressives Bieler Boxplay. Und als Texier doch noch alleine vor Säteri zum Schuss zu kommen schien, versprang dem Franzosen der Puck. Die Bieler überstanden diese heikle Phase also unbeschadet und schöpften daraus Energie. Kaum war Haas zurück, schnürten sie die Zürcher in der eigenen Zone ein. Und Jakowenko bezwang Hrubec 116 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit mit einem Flatterschuss an Freund und Feind vorbei.
Der Tscheche, der zuvor gross aufgespielt hatte, sah den Puck wohl nicht. Zuvor war er inklusive des Shutouts in Spiel 5 gegen Davos (1:0) insgesamt 143 Minuten und 14 Sekunden ungeschlagen geblieben. Hrubec ist ein überragender Goalie, aber wenn die ZSC Lions Spiele gewinnen wollen, müssen sie Tore schiessen. Das fällt ihnen zuletzt äusserst schwer. In den letzten beiden Partien haben sie gerade mal einen Treffer zustande gebracht, durch einen Ablenker Riedis.
Gegen Biel hatten sie zwar durchaus Chancen, die beste wohl Andrighetto (51.) alleine vor dem ebenfalls bestechend sicheren Säteri. Doch es fehlte der unbedingte Wille, den Puck notfalls auch ins Tor reinzuwürgen. So, wie es im Playoff halt manchmal nötig ist.
Der Bieler Sieg zum Auftakt war nicht unverdient, die Seeländer hatten lange mehr Spielanteile. Doch im Schlussabschnitt wurden die Zürcher immer stärker. Doch als sie die Chance hatten im Powerplay, nützten sie sie nicht. Damit sind sie am Samstag in der Swiss-Life-Arena schon unter Zugzwang.

Der Auftakt der Serie wurde von der Hiobsbotschaft überschattet, dass Biels Coach Antti Törmänen wieder an Krebs erkrankt ist. Die beiden Fanlager zeigten sich zum Auftakt vereint in ihrer Anteilnahme für den Finnen. Zwölf Minuten waren gespielt, als die Bieler Fans seinen Namen skandierten und die Zürcher Anhänger mit Klatschen einstimmten und ein Spruchband hochhielten: «Kämpfe Antti!» In der Bieler Kurve sandte man die Botschaft an Törmänen: «You are not alone. Get well soon, Antti!»
Man habe schon am Tag, als das Playoff begann, vom gesundheitlichen Rückschlag Törmänens gewusst, sagte CEO Daniel Villard gegenüber Mysports. Es sei eindrücklich, wie sich dieser in der Bern-Serie nichts habe anmerken lassen. Das Team wurde erst vor dem Halbfinal informiert, wobei auch Sportpsychologe Jörg Wetzel einige Worte an die Spieler richtete und ihnen zur Verfügung steht. «Für Antti war immer klar: Er will coachen, so lange es geht», sagt Villard. Sportchef Martin Steinegger ist auf Pikett, falls es ihn braucht an der Bande. Im ersten Spiel war er noch nicht gefragt.
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