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Skitour im Prättigau
Mit Hochgefühl durch den Tiefschnee

Vor blauem Himmel stiebt die Skigruppe durchs weite Weiss.

Dieser Artikel stammt aus der Schweizer Familie

Niemand will sich zu uns dreien an den Tisch im Berggasthaus setzen. Dicht gedrängt quetschen sich die an­deren dreizehn Teilnehmer unserer Skitourengruppe um den Nebentisch  –  mit Tatendrang in den Augen und einem zuversichtlichen Lächeln auf den Lippen. Nicht zum ersten Mal wird uns klar: Die Luschen in dieser Gruppe sind wir.

Der erste Tag des Skitourenwochenendes führte uns vom Skigebiet Klosters-Madrisa hoch zum Schlappiner Joch. «Österreich», verkündete dort die rostige Tafel den Grenzübertritt, und vor uns lag ein mit rund 35 Grad Neigung perfekt steiler Hang für die Abfahrt.

Weniger perfekt der tiefe und schwere Schnee – ​jeder Schwung ging in die untrainierten Oberschenkel. Als anstrengend entpuppte sich zudem die Fahrt ins Skigebiet von Gargellen, die durchs flache Valzifenztal führte, wo viel Stock- und Muskeleinsatz gefragt war. Von Gargellen ging es zurück in die Schweiz und hoch zum Sattel beim Riedchopf. Ein heftiger Wind mit Böen von rund 70 Kilometern pro Stunde blies uns stechende Schnee­kristalle ins Gesicht. Das hielt den Grossteil unserer Gruppe jedoch nicht davon ab, den Weg über den Grat zum Riedchopf-Gipfel zu beschreiten. Nur wir drei verharrten auf dem Sattel. Wir Luschen.

Kurz vor dem Gipfel des Riedchopfs ist die Aussicht auf das Rätschenhorn und das tief verschneite Prättigau grandios.

Dem stürmischen Wind entgingen wir schliesslich, als wir vom Sattel in das steile Nordcouloir fuhren. Auch hier zwar in schwerem Schnee, dafür in einnehmender Kulisse mit tief verschneiten Hängen links und rechts sowie der imposanten Sulzfluh vor uns, mit ihren scheinbar unüberwindbaren Felsflanken rundherum. Dort soll es morgen hochgehen?

Zweifel kommen auf

Nach dem Nachtessen im «Alpenrösli» in Partnun: Wie Geächtete sitzen wir drei nun also allein am Tisch. Dabei hat sich Bergführer Andy Läng von der Bergsportschule Höhenfieber mit seiner Formulierung solche Mühe gegeben: «Für die morgige Tour auf die Sulzfluh bilden wir zwei Gruppen: eine gemütliche … und eine sehr gemütliche.» Wer in die sehr gemütliche Gruppe wolle, solle sich bitte an den Tisch da rechts setzen. Wir sind die Einzigen. War ja klar.

Das «Alpenrösli» in Partnun ist auf der Tour die Zwischenstation.

Nicht gerade vielversprechend sind die Prognosen für morgen – und das Wetter soll sich im Verlauf des Tages noch verschlechtern. Deshalb heisst es: Morgenessen bereits um 5.30 Uhr. Das alles macht uns angesichts unserer müden Knochen nicht unbedingt zuversichtlicher. Wir zweifeln. Wir möchten morgen kein Bremsklotz für die Gruppe sein. Andy schafft es, uns trotzdem zu motivieren. Für den Südtiroler Psychologen und Bergführer Pauli Trenkwalder ist klar: «Heterogene Gruppen sind für einen Bergführer immer schwierig.»

Blick aufs Wolkenmeer

Über Nacht hat es gut 30 Zentimeter Neuschnee gegeben, tief wabern Wolkenfetzen um die Gipfel, und die Morgensonne hinter den Bergen taucht alles in Blauviolett. Still und gemütlich bis sehr gemütlich arbeiten wir uns zu den Felsflanken der Sulzfluh hoch. Beim «Gamstritt» zeigt sich: Tatsächlich ist es hier möglich, durch die Felsen hochzugehen. Um die kurze Steilstufe zu überwinden, zurren wir die Ski auf unseren Rucksäcken fest. Danach geht es in Spitzkehren das Gemschtobel hoch. Die ­Sonne ist mittlerweile vollends durch die Wolkendecke gebrochen. Andy breitet die Arme aus und ruft: «Ein geschenkter Tag!»

Aufstieg vom Gemschtobel mit dem Gipfel der Sulzfluh (links) vor Augen.

Das schöne Wetter motiviert, unsere Muskeln machen trotzdem langsam schlapp. Andy zitiert uns direkt hinter sich. «Gerade in schwierigen Situationen braucht es die Nähe und die Präsenz des Bergführers», sagt Psychologe Pauli. Nach vier Stunden Aufstieg stehen wir auf dem Gipfel der Sulzfluh, schauen hinunter aufs Wolkenmeer. Die lange Abfahrt über die Hänge ist ein Genuss.

Zurück im «Alpenrösli», wird auf den Gipfel angestossen, danach geht es hinunter nach St. Antönien. Und dort sitzen wir drei schon wieder ganz allein am Restauranttisch. Der sportliche Teil der Gruppe hat es vorgezogen, direkt nach Hause zu gehen. Das ist der Vorteil der Luschen: Die eigene Leistung dünkt einen so gross, dass eine zweite Belohnung absolut legitim erscheint.

Eine Zusammenarbeit der Schweizer Familie mit Schweiz Tourismus.

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