Unverhoffte HeldenMit diesen Matchwinnern hat bei GC keiner gerechnet
Petar Pusic und Guilherme Schettine haben komplett verschiedene Hintergründe. Am Sonntag beim 4:1 über den FCZ eint sie, dass sie die grossen Geschichten dieses Derbys schreiben.

Petar Pusic wartete lange auf diese Momente, und er weiss, wo er nach seinem ersten Super-League-Tor seit vergangenem Dezember hinwill. Zum Sektor C, da sitzt seine Familie, er zeigt auf sie, kniet hin, spielt die Luftgitarre. Da ist wieder Licht nach viel Schatten.
In jenem Sektor, vor dem Pusic jubelt, sitzen auch ganz viele FCZ-Anhänger, sie empfinden sein Konzert als Provokation, Pfiffe, Buhrufe – und auch für Schiedsrichter Luca Cibelli ist der Fall eindeutig, Pusic sieht Gelb.
Der Mann, der bei GC die Nummer 10 trägt, ist empört. Teamkollege Tsiy Ndenge, ein Schrank von einem Mann, hält ihn zurück und sagt ihm, er solle die Karte akzeptieren. Später erklärt Pusic Cibelli, dass der Jubel für seine Familie war. Zu den Journalisten sagt er: «Ich würde nie in meinem Leben vor gegnerischen Fans jubeln und sie provozieren, das ist niveaulos.»
Es ist am Ende auch nur eine kleine Episode in einem grossen Spiel für GC. Es ist überraschend, dass Pusic in diesem Derby in der Startformation steht, er hat noch nicht Fuss gefasst in der laufenden Hinrunde. Nachdem er die Rückrunde von letzter Saison wegen Long Covid komplett verpasst hatte, soll er langsam aufgebaut werden.
Die Zeit mit Long Covid war für Pusic die schlimmste seines Lebens, so sagte er das einmal. Vor diesem Sonntag stand er in der Super League erst zweimal von Beginn an auf dem Platz, über 90 Minuten spielte er nie. «Es fühlt sich sehr schön an, ich will es geniessen», sagt er nun, für solche Momente lebe er.
Pusic ist, das darf man so benennen, ein Matchwinner, mit dem nicht viele gerechnet hatten. Der andere heisst Guilherme Schettine.
Mit guten Erinnerungen zurück in die Schweiz
Der Brasilianer trifft doppelt, es sind seine Tore 2 und 3 in dieser Liga, eines schiesst er nach einem Eckball, das andere nach einem Konter. Und so steht auch er nach dem Spiel hin, er sagt: «Ich bin sehr glücklich, ich habe hart und gut trainiert und auf diese Tore gewartet.» Mit seinen drei Treffern ist er nun auch schon zweitbester Torschütze bei GC, gemeinsam mit Renat Dadashov und Tsiy Ndenge.
Schettine ist ein weit gereister Spieler, er war in Portugal und in Saudiarabien und ist in diesem Sommer in die Schweiz gekommen. «Zurück in die Schweiz», wie er sagt, als Junior war er schon einmal da, mit seinem Jugendclub Athletico Paranaense spielte er beim Blue Stars Cup in Zürich gegen GC, Benfica Lissabon und Bayern München. Und gewann.
Vor kurzem ist der 27-Jährige Vater geworden, die Familie ist mittlerweile auch in der Schweiz. Das helfe, sagt Giorgio Contini, «da fühlt man sich als Spieler automatisch wohler». Schettine sei anders als alle andern, sagt der GC-Trainer auch, «er kann den Ball halten und spürt das Spiel».
In der Art, wie Schettine mit dem Ball umgeht, mag er seinem Landsmann Léo Bonatini ähneln, der GC im Sommer verliess und nun wieder Spieler der Wolverhampton Wanderers ist. «Schettine geht mehr dorthin, wo es wehtut», erwidert Contini, er hat Freude an seinem neuen Stürmer, man solle nun aber nicht gleich die Champions-League-Hymne anstimmen.
Guilherme Schettine und Petar Pusic, ihre Hintergründe sind komplett verschieden, einer ist seit kurzem da, der andere schon eine gefühlte Ewigkeit. Nun bringen sie das Derby in eine für GC gute Richtung. Das ist eine Gemeinsamkeit. Die andere ist ein Satz, den jeder Zürcher Fussballer einmal aufsagt und den Schettine nun wiederholt: «Ein Derby spielt man nicht, man gewinnt es.» Als wäre er schon ewig hier.
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