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Meinung

Kommentar zum Lauberhorn-Streit
Mit dem Eiger allein lässt sich keine Rechnung bezahlen

Eindrückliche Kulisse, schnelle Schweizer: Beat Feuz prägte die Geschichte des Lauberhorns mit seinen drei Siegen mit. Nun droht das abrupte Ende.
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Es klingt wie ein schlechter Scherz – und könnte doch bald Wirklichkeit werden: Die Lauberhornrennen drohen zu verschwinden. Am Mittwoch veranlasste Swiss-Ski, den Grossanlass aus dem provisorischen Kalender für die Saison 2021/22 zu streichen. Statt «Wengen» steht dort nur noch «SUI». Drei Buchstaben, die als Platzhalter für irgendein Rennen in der Schweiz stehen. Der Streit zwischen Organisatoren und dem Schweizer Verband eskaliert.

Knapp 2,5 Millionen Franken steuert Swiss-Ski als Rechteinhaber der Rennen den Organisatoren in verschiedenster Form zu ihrem Budget von 8,7 Millionen Franken zu. Es gibt viele andere Geldgeber, Militär und Zivilschutz leisten 3000 Diensttage. Trotzdem resultierte in den letzten Jahren stets ein Minus.

Ein Weg ohne Ziel

Bereits 2018 griffen die Veranstalter deshalb zur Keule und gingen vor das Internationale Sportgericht CAS, um von Swiss-Ski eine zusätzliche Million pro Jahr zu erkämpfen. Es wurde viel Geschirr zerschlagen zwischen zwei Parteien, die eigentlich Hand in Hand an der Durchführung ihres Prunkstücks arbeiten sollten.

Die Organisatoren beschritten mit dem gerichtlichen Weg einen Pfad, der kein Ziel kennt. Das dürften sie jetzt gemerkt haben, nachdem ein Zwischenurteil vom CAS gefällt worden war. Zwar ist dieses nicht öffentlich und kommentiert es niemand konkret, das Vorgehen von Swiss-Ski deutet aber darauf hin, dass das Verfahren zugunsten der Organisatoren und zuungunsten des Verbandes ausgehen dürfte. Swiss-Ski beantragte deshalb die provisorische Streichung der Rennen in Wengen, um auch dann nicht zahlen zu müssen, wenn der CAS-Fall aus seiner Sicht negativ verläuft. Es könnte den Todesstoss für die Rennen bedeuten.

Swiss-Ski dürfte sich gut überlegen, das in Kauf zu nehmen, denn der Imageverlust wäre auch für den Verband gewaltig. Zudem dürfte sich der Kanton Bern fragen, ob er einen Anlass fallen lassen will, der eine Wertschöpfung von geschätzt 30 Millionen Franken generiert.

Schlicht zu stur

Doch auch OK-Präsident Urs Näpflin und sein Team müssen sich Vorwürfe gefallen lassen. Wie kann ein solch erfolgreicher Anlass defizitär sein? Wieso haben sie nicht längst verstanden, dass sie Stellen wie den Hundschopf für mehrere Hunderttausend Franken vermarkten könnten, etwa mit einem Bogen darüber oder Schriftzügen auf der Felswand? Die Lauberhornabfahrt mag vom einzigartigen Panorama mit Eiger, Mönch und Jungfrau leben – nur lässt sich damit keine Rechnung bezahlen. Die Rennen in Wengen wirken wie aus einer anderen Zeit. Zu stur wurde an Dingen festgehalten, die in der Vergangenheit funktionierten. Aber eben nur in der Vergangenheit.

Das extreme Gegenbeispiel ist Kitzbühel, der andere grosse Klassiker, wo längst vermarktet wird, was vermarktet werden kann. Die Schriftzüge, Beleuchtungsanlagen und Bögen haben das Rennen nicht unspektakulärer gemacht – im Gegenteil.

Die Veranstalter in Wengen müssen sich endlich bewegen, wollen sie ihren Beitrag dazu leisten, dass ihre Rennen nicht verschwinden. Dann wäre wohl auch Swiss-Ski bereit, sich wieder an einen Tisch zu setzen. Ausserhalb eines Gerichts.

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