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«Mini Mike» gegen «Jahrmarkt-Clown»

Einst Golfkollegen, heute Politrivalen: Michael Bloomberg und Donald Trump in einer Aufnahme von 2007. Foto: Getty Images

Es gibt kaum ein Entkommen vor Michael Bloomberg: Ob im Fernsehen oder im Internet, der milliardenschwere Anwärter für die US-Präsidentschaft markiert grosse Präsenz in den US-Medien. Seine Kampagne hat sich der frühere Bürgermeister von New York bisher rund 350 Millionen Dollar kosten lassen. Und das ist erst der Anfang einer Geldschlacht. Der Medienunternehmer Bloomberg, der über ein Vermögen von 60 Milliarden Dollar verfügt, will im Wahlkampf «das ausgeben, was nötig ist, um Trump zu besiegen». Selbst dann, wenn er die Nominierung nicht schaffen sollte.

Nach der Bekanntgabe seiner Kandidatur Ende November will der 78-jährige Demokrat am Super Tuesday, 3. März, so richtig in den Präsidentschaftswahlkampf einsteigen. Obwohl er bei den Vorwahlen der Demokraten in Iowa und New Hampshire nicht angetreten war, legte Bloomberg bei den landesweiten Umfragen stark zu. Hinter Bernie Sanders und Ex-Vizepräsident Joe Biden folgt Bloomberg an dritter Stelle.

Rassismusvorwurf gegen Bloomberg

Im linken Lager der Demokraten wird Bloomberg angefeindet. «Wir glauben nicht, dass Milliardäre das Recht haben, sich Wahlen zu kaufen», sagte Senator Sanders, der bei der Vorwahl von New Hampshire triumphiert hatte. Eine weitere Kritik betrifft Bloombergs Wirken als Bürgermeister von New York in den Jahren 2002 bis 2013. In seiner Amtszeit gab es die Polizeitaktik «Stop and frisk» («Anhalten und Filzen»), die sich mehrheitlich gegen Afroamerikaner und Latinos richtete und daher als rassistisch kritisiert wurde. Das wird nun wieder thematisiert, um Bloomberg anzugreifen.

Bloomberg präsentiert sich dem demokratischen Wahlvolk als «neue Alternative» – und als einziger Kandidat, der Trump besiegen kann. Mit seiner Kandidatur bedrängt er vor allem die moderaten Präsidentschaftsbewerber, allen voran Biden, der zuletzt eine schwere Wahlschlappe erlitten hat. Auch Bidens Umfragewerte zeigen nach unten. Im Kandidierendenfeld der Demokraten könnte Bloomberg den bisherigen Platz von Biden einnehmen. Bloomberg vertritt Anliegen, die in seiner Partei populär sind, so zum Beispiel Klimaschutz, Kampf gegen Waffengewalt sowie höhere Steuern für Reiche. Als früherer Republikaner könnte er auch Wählende rechts der Mitte für sich einnehmen.

«Mini Mike ist ein Verlierer»

Bloombergs zunehmende Chancen im Rennen der Demokraten scheint Trump zu missfallen. Seit Wochen beleidigt der US-Präsident seinen möglichen Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl im kommenden November. Zuletzt häuften sich Trumps Beleidigungen via Twitter. «Mini Mike Bloomberg ist ein Verlierer, der viel Geld hat, aber nicht debattieren kann und null Präsenz hat», twitterte Trump. Und in Anspielung auf die Körpergrösse, schrieb er, dass Bloomberg 1,65 Meter an «toter Energie» sei und sich nicht auf die Debattenbühne mit anderen demokratischen Kandidaten traue.

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Bloomberg reagierte in trumpscher Manier auf die Schmähungen aus dem Weissen Haus. «Wir haben viele gemeinsame Bekannte in New York», twitterte Bloomberg an die Adresse des US-Präsidenten. «Diese lachen Sie hinter ihrem Rücken aus und bezeichnen Sie als bellenden Jahrmarkt-Clown. Sie wissen, dass Sie ein riesiges Vermögen geerbt und es mit dummen Deals und Inkompetenz verschwendet haben.»

Inzwischen ist Bloomberg auf Wahlkampftour in Houston, Texas. Texas gehört zu den 15 Bundesstaaten, wo Anfang März Vorwahlen stattfinden. Falls Bloomberg am Super-Dienstag sehr erfolgreich abschneiden würde, könnte er zu einem Spitzenkandidaten der Demokraten avancieren. Die Vorwahlen werden sich noch bis Juni hinziehen. Im Juli werden die Demokraten dann bei einem Parteitag ihren Kandidaten oder ihre Kandidatin für die Präsidentschaftswahl am 3. November offiziell nominieren.

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