Mini-Chilbis im FokusMini-Chilbis in Wädenswil und Meilen in der Kritik
Die meisten Gemeinden haben ihre Chilbis abgesagt. Eine Mini-Chilbi wie in Wädenswil oder Meilen durchzuführen, kann sich die Mehrheit nicht vorstellen.
Sowohl in Meilen als auch in Wädenswil finden Mini-Chilbis statt. Also Chilbis im Kleinformat mit einzelnen Bahnen und ausgewählten Ständen. Aber nicht alle Seegemeinden heissen es gut, in der jetzigen Situation überhaupt eine Chilbi in irgendeiner Form durchzuführen.
Die Erlenbacher Chilbi, die eine der grössten des Bezirks Meilen ist, hätte vom 5. bis 7. September stattgefunden. Lange hatte der Platzchef Bruno Leutwyler gehofft, sie trotz der Corona-Pandemie durchführen zu können. Ende Juni entschied er mit dem Gemeinderat, die Veranstaltung abzusagen. «Vor allem für das Schaustellergewerbe, das oft vergessen geht, wäre eine Chilbi wichtig gewesen», sagt er. Viele weitere Gemeinden, deren Chilbis noch bevorgestanden hätten, haben diese ebenfalls abgesagt. Dazu gehören Zumikon, Uetikon, Stäfa, Hombrechtikon und Oetwil im Bezirk Meilen sowie Adliswil und Thalwil im Bezirk Horgen.
Viele Leute auf kleinem Raum
Eine Alternativlösung wie in Meilen oder Wädenswil sei für ihn nicht infrage gekommen, sagt Leutwyler. «Ich verstehe das Prinzip von Mini-Chilbis nicht.» Nur zwei Bahnen und ein paar Stände aufzustellen, finde er nicht sinnvoll. «Jemand muss Gott spielen und entscheiden, welche Schausteller und Vereine zum Zug kommen.» Er befürchte, dass die Schausteller der Mini-Chilbis nicht diejenigen seien, welche die Einnahmen am dringendsten nötig hätten.
Dass die Gemeinden nicht einschätzen können, wie viele Leute die Mini-Chilbi besuchen werden, ist für den Platzchef ein weiterer Kritikpunkt. Gerade weil andere grosse Attraktionen wie das Knabenschiessen nicht stattfänden, bestehe die Möglichkeit, dass eine Chilbi sehr viele Leute anziehe. Dieser Meinung ist auch der Zumiker Gemeindeschreiber Thomas Kauflin. Die Chilbi hätte vom 26. bis 28. September auf dem Dorfplatz stattgefunden. «Eine Mini-Chilbi in Zumikon hätte viele Leute auf kleinem Raum zur Folge», ist Kauflin überzeugt. Auch Daniel Sommerhalder, der Gemeindeschreiber von Oetwil, wo die Chilbi vom 2. bis 4. Oktober stattgefunden hätte, hinterfragt Mini-Chilbis. Die Menschenströme, mit denen gerechnet werden müsse, könnten nicht kontrolliert werden.
Sicherheit ist nicht garantiert
Ein weiteres Problem sei der Gastro- und Partybetrieb, den man mit Chilbis ankurble, sagt Franziska Bärtsch, Geschäftsführerin der Wortsatz GmbH, welche die Adliswiler Chilbi vom 4. bis 6. September organisiert hätte. Sie finde es schade, dass keine Chilbi durchgeführt werde. «Diese Verantwortung hätten wir aber nicht tragen können», sagt Bärtsch. Auch für viele Vereine wäre es wahrscheinlich schwierig gewesen, die benötigten Helfer zu organisieren, da viele zur Risikogruppe gehörten.
Schlussendlich komme es sehr auf die Infrastruktur und die Gegebenheiten vor Ort an, ob eine Chilbi im Kleinformat zu verantworten sei, sagt Leutwyler. Seiner Meinung nach kann die Sicherheit aber nie ganz garantiert werden. Ein Ansteckungsrisiko sei immer vorhanden. Zudem sei es momentan schwierig, eine Chilbi zu planen, da sich die Vorschriften und Massnahmen für Veranstaltungen stetig verändern könnten.
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