«Ylenia» zieht über EuropaMindestens vier Tote bei Wintersturm
Ein Sturmtief hat in ganz Europa Schäden und Störungen im Verkehr verursacht. Mehrere Personen kamen ums Leben. In der Schweiz sorgte «Ylenia» für milde Temperaturen.
![Feuerwehrleute räumen in Deutschland eine Strasse. (17. Februar 2022)](https://cdn.unitycms.io/images/BkLUEbkLqEPBva7AdErcCr.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=156Xt4IgMqI)
Bei dem Sturmtief in Europa sind am Donnerstag mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. In Polen starben mindestens drei Menschen, in Deutschland wurde ein Autofahrer in Niedersachsen von einem umstürzenden Baum erschlagen. In Grossbritannien wurde angesichts eines über den Atlantik heranziehenden Sturms die seltene Alarmstufe «Rot» ausgerufen.
In Polen beschädigte der Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 125 Kilometern pro Stunde etwa 500 Häuser schwer, indem er beispielsweise Dächer abriss. Hunderte Bäume stürzten um. In 324’000 Haushalten im ganzen Land fiel der Strom aus. Zwei Arbeiter starben und zwei weitere wurden verletzt, als der Sturm auf einer Baustelle in Krakau einen Kran umwarf. Ein weiterer Mann wurde im Westen Polens von einem Baum erschlagen, der auf sein Auto stürzte.
Auch in Tschechien gab es enorme Verkehrsbehinderungen durch den Sturm. Mehr als 300’000 Haushalte waren ohne Strom. In den Niederlanden gab es ebenfalls Verkehrsbehinderungen, zahlreiche Verbindungen bei der Bahn wurden abgesagt.
In Deutschland hatte der Sturm zu grossflächigen Störungen im Bahnverkehr geführt, in Niedersachsen wurde ein Mann in seinem Auto von einem umstürzenden Baum erschlagen.
![Gefahr von oben: Feuerwehrmänner in Berlin stehen neben einem Auto, das durch herabfallende Äste schwer beschädigt wurde. (17. Februar 2022)](https://cdn.unitycms.io/images/EjuFXlMbqz2BM9ExLTJhGV.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=LYMCWPj2pvs)
In Grossbritannien bestehe Lebensgefahr, erklärte der britische Wetterdienst am Donnerstag. «Eunice» werde am Freitag mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern die britische Küste erreichen.
Besonders betroffen sein werden den Vorhersagen zufolge Cornwall, die englische Südwestküste und der Süden von Wales – für all diese Regionen wurde die Warnstufe «Rot» ausgegeben. Laut Wetterdienst wird «extrem starker Wind» erwartet. Es drohten «gefährliche Zustände», unter anderem könnten Häuserdächer abgedeckt, Bäume entwurzelt und Stromleitungen zerstört werden.
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Die britische Regierung berief ein Krisentreffen ihres Notfallkomitees ein. Dabei sollte es auch um die Folgen des Sturmtiefs gehen, das am Mittwoch in Schottland und im Norden von England für weitreichende Stromausfälle gesorgt hatte. Auch in Irland warnten die Behörden wegen «Eunice» vor «schwerem und Schäden verursachenden Wind».
«Hudelwetter» in der Schweiz
In der Nacht auf Donnerstag ist das Sturmtief «Ylenia» auch über die Alpennordseite der Schweiz gefegt. Auf dem Säntis erreichten die Böenspitzen mit 151,6 Kilometern pro Stunde Orkanstärke. Nachts war die Temperatur im Flachland kaum irgendwo unter 10 Grad. Giswil in Obwalden mass am Mittag mit 16,5 Grad den Höchstwert.
Vom Westföhn – vor Ort Pilatusföhn genannt – profitierte auch Luzern mit der für Februar milden Temperatur von 15,8 Grad, wie der Wetterdienst Meteonews auf Twitter mitteilte. In Altenrhein SG, Gersau SZ, Galgenen SZ und Wädenswil ZH liess es sich im Freien ebenfalls ohne dicke Jacke aushalten. Diese Stationen massen zwischen 14,4 und 15,1 Grad.
Ausserhalb der Föhngebiete war es mit 13 bis 14 Grad verbreitet recht warm. Diese Milde war dem Weststurm «Ylenia» geschuldet. Im Tessin kletterte die Quecksilbersäule auf 18 Grad.
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In der Nacht und am Donnerstagmorgen bescherte das Sturmtief der Alpennordseite richtiges «Hudelwetter», wie SRF Meteo schrieb. Neben dem Sturm fielen teilweise heftige Regenschauer.
Orkan in den Bergen
In den Bergen erreichte der Sturm teilweise Orkanstärke. Die höchsten Böenspitzen verzeichnete der Säntis mit 151,6 Kilometern pr Stunde. Orkanstärken massen die Wetterdienste mit 134,6 km/h auf der Jungfrau, mit 134,3 km/ auf dem Pilatus und mit 124,9 km/h auf dem Titlis. Zürichs Hausberg Uetliberg registrierte mit Böen von 118,1 km/h noch knapp Orkanstärke (mindestens 118 km/h).
Die heftigsten Böen des Flachlands wehten auf dem Zürichberg mit 95,8 Kilometern pro Stunde. In Salen-Reutenen TG pfiff der Wind gemäss Meteonews mit 94 Kilometern pro Stunde. In Luzern gab es Böen von 91,4 km/h. In Niedergösgen SO blies es mit 90 Kilometern pro Stunde. St. Gallen verzeichnete 89,9 km/h und Steckborn TG 88,2 km/h. Am Nachmittag flauten wie Winde zusehends ab.
Baum legt Bahn lahm
Zwischen Aarau und Brugg AG legte ein umgestürzter Baum die Bahn lahm. Gemäss der Bahnverkehrsinformation dauerte die Störung bis gegen 8 Uhr. Die SBB setzten Bahnersatzbusse zwischen Brugg und Wildegg ein. Die exponierte Strecke zwischen Appenzell und Wasserauen AI war wegen des Sturms gesperrt. Zwischen Weissbad und Wasserauen setzten die Appenzeller Bahnen Ersatzbusse ein.
![Reisende brauchen viel Geduld: Passagiere warten am Hauptbahnhof in Hamburg auf ihre nächste Zugverbindung. (17. Februar 2022)](https://cdn.unitycms.io/images/CJR4BVMoKAVACGD5Kaecbr.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=7ihTsfUj6wo)
Wegen Unwetterschäden in Deutschland war der Bahnverkehr auf der Linie Zürich – München bis in den Nachmittag hinein beeinträchtigt. Ab St. Margrethen SG bis zum Hauptbahnhof der Bayerischen Metropole mussten Reisende bis gegen 17 Uhr mit Einschränkungen rechnen.
SDA/AFP/aru
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