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Initiative gegen Covid-19
Milliardäre und Forscher vereinen sich gegen Corona

«Scientists to Stop Covid-19»: Michael Rosbash, Medizin-Nobelpreisträger, widmet sich dem Kampf gegen Corona.
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Michael Rosbash ist ein amerikanischer Molekularbiologe, der 2017 den Nobelpreis für Medizin erhalten hat. Jetzt gehört der 77-jährige Professor einer hochkarätigen Forschergruppe an, die mit einem ambitionierten Plan und dank der Unterstützung von Milliardären die Corona-Pandemie bekämpfen will.

Unter seinen Mitstreitern – wie zum Beispiel Virologen, Epidemiologen, Immunologen oder Biochemikern – sei er «ohne Frage der am wenigsten Qualifizierte», scherzte Rosbash im Gespräch mit dem «Wall Street Journal», das als erste Zeitung über das Forscherteam berichtete.

Die zwölfköpfige Gruppe nennt sich «Scientists to Stop Covid-19» (Wissenschaftler, um Covid-19 zu stoppen). Hinter der Initiative steht der Risikokapitalgeber Tom Cahill. Mit seinem Unternehmen Newpath Management investiert der 33-jährige Doktor der Medizinwissenschaften in vielversprechende Gesundheitsprojekte. Bei einer Telefonkonferenz mit milliardenschweren Investoren entstand im März die Idee, sich mit Wissenschaftlern der besten US-Universitäten zusammenzutun, um die Pandemie zu bekämpfen.

Peter Thiel und Michael Milken sind mögliche Investoren

Wer die Investoren sind, ist nicht offiziell bekannt. Es kursieren aber die Namen von Paypal-Gründer Peter Thiel, Steve Pagliuca, Investor und Miteigentümer der Basketballmannschaft Boston Celtics, Investmentbanker Michael Milken sowie von David Solomon, CEO der Investmentbank Goldman Sachs.«Scientists to Stop Covid-19» verfolgt gemäss einem eigenen Papier einen vierstufigen Plan.

Erstens sollen Therapien mit bestehenden antiviralen Medikamenten verstärkt werden, im Vordergrund steht insbesondere das Ebola-Medikament Remdesivir. Nach einer Testphase im April und Mai sollen diese Medikamente grossflächig zum Einsatz kommen – allerdings in weitaus höheren Dosierungen als bisher.

Zweitens geht es darum, neuartige Antikörper-Medikamente zu entwickeln. Solche Mittel sollen im September – nach der Testphase von Juni bis August – zum Einsatz kommen. Ein offenbar vielversprechendes Medikament hat der US-Pharmakonzern Regeneron Pharmaceuticals bereits hergestellt, wie das «Wall Street Journal» schreibt.

Angeblich ohne finanzielle Interessen

Drittens arbeiten die «Scientists to Stop Covid-19» bereits an einem Impfstoff mit langfristiger Wirkung. Nach ersten Tests im vergangenen Monat soll ein solcher Impfstoff im März 2021 zur Verfügung stehen. Dabei hoffen sie, dass die Zulassung durch die nationale Gesundheitsbehörde beschleunigt werden kann.

Schliesslich entwickelt die Forschergruppe im Hinblick auf die Wiedereröffnung von Unternehmen und Schulen ein System zur Überwachung der Pandemie. Dazu gehören Smartphone-Apps und neue Schnelltests. Allfällige neue Corona-Wellen sollen möglichst früh erkannt und das Niveau von Neuinfektionen tief gehalten werden. Die entsprechenden Schutzmassnahmen sollen in den kommenden zwei Monaten umgesetzt werden und so lange andauern wie nötig.

Laut Risikokapitalist Cahill stehen bei der Kooperation mit der Wissenschaft keine finanziellen Motive im Vordergrund. Die Investoren und deren Firmen sollen weder direkt noch indirekt profitieren. «Unsere einzige Motivation ist, mitzuhelfen bei der Bekämpfung der ernsten Bedrohung, der unsere Nation und die Welt ausgesetzt sind.»

«Das könnte die Welt verändern»

Gemäss dem «Wall Street Journal» ist Cahill bestens vernetzt. So hat er auch Verbindungen zu Nick Ayers, Stabschef des amerikanischen Vizepräsidenten Mike Pence, der im Kampf gegen die Pandemie die Taskforce des Präsidenten leitet. Die «Scientists to Stop Covid-19» hoffen, dass sie auch Präsident Donald Trump für ihren Plan gewinnen können. Die Unterstützung des Weissen Hauses wäre wichtig für eine möglichst wirksame und erfolgreiche Umsetzung ihres Plans. Eine Stellungnahme der US-Regierung liegt bisher nicht vor.

Die Arbeit der «Scientists to Stop Covid-19» wird gruppenintern auch «Manhattan Projekt» genannt – dies in Anspielung auf das Team von US-Forschern, die während des Zweiten Weltkrieges an der Entwicklung der Atombombe mitgearbeitet hatten. «Vielleicht versagen wir», sagte Stuart Schreiber, Biochemie-Professor der Universität Harvard, der an dem Projekt mitwirkt. «Aber wenn wir Erfolg haben, könnte das die Welt verändern.»