Putschversuch in KinshasaMilitär vereitelt offenbar Angriff auf Wirtschaftsminister
Bewaffnete versuchten, in die Residenz von Vital Kamerhe einzudringen. Dabei wurden zwei Wächter und ein Angreifer getötet. Die Täter seien festgenommen worden. Medien berichten von einer Verbindung zu einem Oppositionsführer.
Die kongolesische Armee hat nach eigenen Angaben am frühen Sonntagmorgen einen Putsch vereitelt und die Täter festgenommen, unter ihnen mehrere Ausländer. Vorausgegangen war ein Schusswechsel zwischen Bewaffneten in Militäruniform und Wachleuten eines Spitzenpolitikers in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Drei Menschen wurden getötet. Bei dem Politiker handelt es sich um einen engen Verbündeten des kongolesischen Präsidenten Félix Tshisekedi.
Der versuchte Staatsstreich sei von den kongolesischen Verteidigungs- und Sicherheitskräften «im Keim erstickt» worden, die Situation sei unter Kontrolle, sagte der Sprecher der kongolesischen Armee, Brigadegeneral Sylvain Ekenge, bei einer Pressekonferenz. Weitere Einzelheiten nannte er nicht.
Zuvor wurden Zusammenstösse zwischen Bewaffneten in Militäruniformen und Wachpersonal an der Residenz des Abgeordneten Vital Kamerhe gemeldet.
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Die Residenz liegt zwei Kilometer vom Präsidentenpalast entfernt, auch einige Botschaften sind dort angesiedelt. Die Bewaffneten seien von Kamerhes Wachleuten abgewehrt worden, erklärte sein Sprecher Michel Moto Muhima auf der Plattform X. Kamerhe und seine Familie seien in Sicherheit. Bei den Getöteten handele es sich um zwei Polizisten und einen der Angreifer.
Örtliche Medien berichteten zunächst, bei den Bewaffneten habe es sich um kongolesische Soldaten gehandelt. Später hiess es, die Männer stünden in Verbindung mit dem im selbst gewählten Exil lebenden Oppositionsführer Christian Malanga. Diese postete später bei Facebook ein Video mit Drohungen gegen Präsident Tshisekedi.
Kamerhe ist ein Kandidat für das Amt des Vorsitzenden der Nationalversammlung bei einer Wahl, die am Samstag hätte stattfinden sollen, aber wegen eines Streits innerhalb der Regierungspartei verschoben wurde.
Am Freitag traf Präsident Tshisekedi mit Parlamentariern und Führern der Regierungskoalition der Heiligen Union der Nation zusammen, um zu versuchen, die Krise in seiner Partei zu lösen, die die Nationalversammlung dominiert. Er sagte, er werde andernfalls nicht zögern, die Nationalversammlung aufzulösen und Neuwahlen auszurufen.
Tshisekedi wurde im Dezember in einer chaotischen Abstimmung als Präsident wiedergewählt. Die Opposition forderte wegen mangelnder Transparenz eine Wiederholung der Wahl, ähnlich wie bereits in der Vergangenheit bei umstrittenen Wahlen in dem zentralafrikanischen Land.
DPA/nag
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