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Rassismus-Vorwürfe
Michelle Hunziker parodiert Chinesen – und erntet Shitstorm

Schockierte mit rassistischen Imitationen: Die Moderatorin Michelle Hunziker.
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Michelle Hunziker und ihr Co-Moderator Gerry Scotti stehen unter Beschuss. Den beiden wird auf Social Media vorgeworfen, rassistische Gesten und Kommentare im italienischen Fernsehen gemacht zu haben. Der Vorfall erlangte vor allem durch «Diet Prada», ein beliebter Instagram-Account, internationale Aufmerksamkeit. Die Seite, die rund 2,7 Millionen Follower hat, entlarvt hauptsächlich Modedesigner, die bei Kollegen abkupfern. Sie befasst sich jedoch auch mit sozialen Themen wie Diskriminierung und Rassismus. Das Duo hinter dem Account hat unter anderem die Gründer des Luxuslabels Dolce & Gabbana wegen rassistischen Werbevideos angeprangert.

Am Dienstag veröffentlichte «Diet Prada» ein Video der fragwürdigen Satire-Episode. Im Clip sind die Moderatoren zu sehen, wie sie in der Satiresendung «Striscia la Notizia» am Montag einen Sketch einleiten, bei dem ein Reporter einen angeblichen Ableger des Senders Rai in Peking besucht. Dabei ziehen sich Hunziker und Scotti die Augen nach hinten und äffen die chinesische Sprache nach. Dabei ersetzten sie auch den Buchstaben «R» durch ein «L» und nennen den Sender Rai somit «Lai». Dann spricht Hunziker mit zusammengekniffenen Augen Kauderwelsch, was wohl chinesisch klingen sollte.

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Der Aufschrei liess nicht lange auf sich warten. «Diet Prada» stellte die beiden öffentlich an den Pranger. Der Instagram-Account veröffentlichte neben dem Videoclip eine Story von Hunziker, in der ihr von der Sonne geblendeter Hund zu sehen ist. Die Schweizerin schrieb zum Foto: «Guten Morgen von meinem nackten Baby [gemeint ist der Hund]... der die Sonne liebt und wie ein Chinese ist.»

Hunziker entschuldigt sich

Ob dem Vorfall empörten sich Tausende Social-Media-Nutzer – der Instagram-Post hat mittlerweile 116’000 Likes und rund 8’500 Kommentare. Der Auftritt des Duos stösst vielen sauer auf – gerade jetzt, wo die internationale Bewegung «StopAsianHate» einen zunehmenden Rassismus gegen Asiaten feststellt. Demnach sind Asiaten seit Beginn der Corona-Pandemie vermehrt Diffamierungen ausgesetzt – auch in Italien.

Inmitten der ersten Welle der Pandemie begannen lokale Unternehmen, Chinesen aus ihren Betrieben auszuschliessen. Vier Gouverneure norditalienischer Regionen ordneten ausserdem an, dass Kinder, die aus China zurückkehren, zwei Wochen lang nicht zur Schule gehen dürfen, wie «BBC» berichtet hatte. Dieses Vorgehen hatte Premierminister Giuseppe Conte aufs Schärfste verurteilt. Er hatte sein Volk dazu aufgerufen, sich nicht gegen asiatische Mitbürger zu wenden. Das Land weist die grösste chinesische Bevölkerungsgruppe in Europa auf. Die schätzungsweise 310’000 in Italien wohnhaften Chinesen bilden die drittgrösste ausländische Bevölkerungsgruppe des Landes.

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Nach den heftigen Reaktionen meldete sich Hunziker am Mittwoch auf Instagram mit einer Entschuldigung. «Es tut mir wirklich leid und ich entschuldige mich, wenn ich jemanden verletzt habe», schrieb die 44-Jährige. «Ich realisiere, dass ich in einer Zeit, wo Menschen sensibel auf ihre Rechte reagieren, diese naiverweise nicht berücksichtigt habe.» Sie sei froh, dass sich die Zeiten änderten und die Welt inklusiver werde. «Davon möchte ich ein Teil sein», sagte die dreifache Mutter. Es sei nicht ihre Absicht gewesen, Gefühle zu verletzen. «Ich liebe alle Kulturen. Ich bin gegen jede Arte von Rassismus, Gewalt und Diskriminierung.» Und sie wolle aus ihren Fehlern lernen.

Bereits vor zwei Wochen in der Kritik

Schon vor zwei Wochen ernteten Hunziker und Scotti Rassismus-Vorwürfe. Sie hatten eine alte Parodie gezeigt, die rassistische Äusserungen enthielt. Die beiden Moderatoren erhielten darauf hin zahlreiche negative Kommentare, vor allem auch, weil sie den Beitrag «urkomisch» genannt hatten.

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Scotti und Hunziker hatten die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Absicht sei viel mehr gewesen, rassistisches Verhalten zu stigmatisieren und zu verurteilen. «Niemand hier ist rassistisch», hatte der ehemalige Parlamentsabgeordnete Scotti gesagt. Auch Hunziker hatte sich für den Vorfall entschuldigt: «Wenn jemand diese Episode missverstanden hat, tut es uns leid […] Wir sind keine Rassisten und wir sind gegen jede Form von Diskriminierung.»

Die Satiresendung «Striscia la Notizia» wird auf «Canale 5» ausgestrahlt, einem Fernsehkanal des Medienunternehmens «Mediaset», das dem ehemaligen Premierminister Silvio Berlusconi gehört.

lif