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Billettkauf am Kiosk ist weiterhin möglich

Im Migrolino am Bahnhof Uetikon kann auch weiterhin ein Zugbillett gekauft werden.
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Die nationalen Politiker sehen es wie die lokalen: Unverständnis herrscht über die SBB, die den Verkauf von Billetten durch Drittanbieter unterbinden wollten. Auf Ende Jahr sollten die Verträge der Anbieter wie Migrolino oder Valora an 52 Bahnhöfen in der Schweiz gekündigt werden. Nachdem sich bereits der Nationalrat dagegen entschieden hatte, folgte am Mittwoch der Ständerat. Mit 28 zu 17 Stimmen nahm er eine Motion an, die ein Moratorium für den Verkaufsstopp bis 2020 verlangt. Da nützte es auch nichts, dass Bundespräsidentin Doris Leuthard (CVP) darauf verwies, dass wegen der Digitalisierung nur noch gerade 0,8 Prozent der Reisenden ihr Billett am Schalter lösen würden. Sie nannte die Forderung gar einen «Verhältnisblödsinn».

Ganz anders sahen das die Ständeräte. Brigitte Häberli-Koller (CVP/TG) meinte etwa, dass die Nachfrage nach bedienten Stellen nach wie vor gross sei. «Als Vertreter des Volkes müssen wir der SBB sagen können, wie weit sie gehen kann», sagte Hannes Germann (SVP/SH).

Somit können zumindest vorübergehend auch die Kunden an den Bahnhöfen in Uetikon, Oberrieden, der Au, Jona und Schmerikon aufatmen. Statt am Automaten können sie weiterhin ihre Billette im bedienten Laden kaufen. Der geplante Verkaufsstopp hatte in diesen Gemeinden viel Kritik ausgelöst.

Die Kantonsräte und Gemeindevorsteher Philipp Kutter (CVP/Wädenswil) und Martin Arnold (SVP/Oberrieden) hatten erfolglos versucht, den Zürcher Regierungsrat einzuspannen. Dieser konnte die geplante Einstellung aus wirtschaftlichen Gründen nachvollziehen.

«Schuss vor den Bug»

Erfreut über den Entschied der Bundesparlamentarier ist auch Urs Mettler (parteilos), Gemeindepräsident von Uetikon. «Die Politiker in Bern haben erkannt, dass der ständige Abbau von Leistungen durch die bundesnahen Betriebe SBB und Post der falsche Weg ist», sagt Mettler. Entscheidend sei nun, wie die SBB mit diesem «Schuss vor den Bug» umgehen würden. Erst vor wenigen Tagen hat der Schmerkner Gemeindepräsident Félix Brunschwiler (parteilos) die Parlamentarier in persönlichen Briefen aufgefordert, gegen den Abbau der Leistungen von Post und SBB vorzugehen. Dabei erwähnte er auch die Drittverkaufsstellen. Der Entscheid sei eine Befriedigung. «Die Politiker haben ein positives Signal gesendet und Courage gezeigt», sagt Brunschwiler.

Für Martin Arnold ist der Entscheid nachvollziehbar. Schliesslich würden die Drittanbieter den Verkauf auch aus wirtschaftlichen Gründen betreiben. Gleichzeitig sei man sich bewusst, dass die Zahl der Personen, die ihr Billett am Automaten oder online kaufen stetig steigt, sagt Arnold.