Abgehauen, ohne zu bezahlenDiebe klauen Pasta in Meilemer Selbstbedienungsladen
Im Gnuss-Hüsli in Feldmeilen werden selbst gemachte Teigwaren verkauft. Dass nun immer häufiger geklaut wird, könnte das Ende des Pastaverkaufs zur Folge haben.
Wer nach einem Spaziergang im Eichenwäldli bei Feldmeilen zu Hause einen Teller Pasta kochen möchte, kann diese direkt auf dem Heimweg im sogenannten Gnuss-Hüsli am Eichholzweg erwerben. Im Selbstbedienungsladen verkauft der Meilemer Simon Longo Pasta, die er als Hobby mit seiner Familie herstellt. Doch seit einiger Zeit werden immer wieder Packungen gestohlen, wie «Züri Today» berichtet.
«Ich schaue täglich im Gnuss-Hüsli nach dem Rechten und fülle die Regale auf», erzählt Longo. Bei der Abrechnung sei ihm in den letzten Wochen aufgefallen, dass der Umsatz nicht mit den mitgenommenen Pastapackungen übereinstimme. Nun richtet sich Familie Longo direkt an den oder die Diebe. Die Nachricht liegt im Gnuss-Hüsli auf.
Bitte um faire Bezahlung
«Lieber Dieb», schreibt die Familie in einem Brief, «wir fühlen uns einerseits geschmeichelt, dass du regelmässig von unseren Teigwaren mitnimmst. Meistens zahlst du gar nicht dafür, manchmal lässt du einen symbolischen Betrag da.» Weiter steht, dass die Betreiber des Gnuss-Hüsli froh wären, der Dieb könnte, «wie alle anderen tollen Kunden, den korrekten Betrag bezahlen».
Die Familie weist den Dieb darauf hin, dass die Pastaherstellung viel Zeit und teure Rohstoffe benötige und die Familie wenig verdiene durch den Verkauf. «Falls du so weiterstiehlst, sehen wir uns gezwungen, dieses Hobby aufzugeben!»
Eine Packung kostet fünf Franken, und Kundinnen und Kunden können bar oder per Twint bezahlen. Seit das Projekt 2020 gestartet sei, sei es immer wieder vorgekommen, dass nicht bezahlt worden sei, erzählt Longo. «In letzter Zeit haben die Diebstähle aber massiv zugenommen.»
Apfelernte soll Gnuss-Hüsli retten
Mit den Einnahmen würden die Unkosten gedeckt, erklärt Longo. Seine Kinder helfen bei der Pastaproduktion mit und erhalten vom Ertrag Sackgeld. Zudem springe ein kleiner Gewinn heraus. Wenn mehr als zehn Prozent gestohlen würden, rentiere das Pastageschäft jedoch nicht mehr. Da die Familie im Herbst stets Äpfel aus eigenem Anbau und Apfelkonfi und -mus aus eigener Herstellung verkaufe, würde das Gnuss-Hüsli vermutlich ohne Teigwaren weiterbestehen, erklärt der Pastaproduzent.
Zu seinem Hobby ist Simon Longo, der als Softwareentwickler tätig ist, während der Corona-Zeit gekommen. Im Sommer 2020 entschied er sich, neben den Apfelprodukten Pasta herzustellen. Dafür hat sich die Familie eine professionelle Pastamaschine zugelegt.
Anzeige bei der Polizei möchte Longo nicht erstatten, da diese nicht viel machen könne. Auch Überwachungskameras schliesst er aus. Das wäre technisch kompliziert und würde ehrliche Kundschaft eher abschrecken. Ob der Brief eine Wirkung zeigt, steht noch offen.
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