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Flüchtlinge bei Hazel Brugger
«Mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede»

Sonja, Anna und Olga (von links): Sie sind aus Kiew geflohen und leben bei Hazel Brugger und Thomas Spitzer auf dem Land, in der Nähe von Frankfurt am Main.

Lange hat sich Hazel Brugger der Kriegsberichterstattung verweigert, weil einfach alles too much war. «Es gibt Sachen, die sind so fürchterlich, dass ich mich nicht einmal zu ihnen informieren will, weil es mir einfach zu extrem ist», schreibt die Comedian und Podcasterin in dem Twitter-Thread, den sie am Sonntag gepostet hat. Aber irgendwann ging das für sie nicht mehr auf mit der Taktik, aus psychohygienischen Gründen und allgemeiner Hilflosigkeit lieber wegzuschauen. 

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Also haben sie und ihr Mann Thomas Spitzer geschaut, ob sie doch irgendwie einen Beitrag leisten könnten. In ihrem Gästezimmer und in einem Raum ihres Büros haben sie drei ukrainische Geflüchtete einquartiert: zwei junge Frauen und ein dreijähriges Mädchen, Olga, Mutter Anna und die kleine Sonja. Und klar, Hazel Brugger schleppt dabei die gleichen Zweifel mit, die uns alle umtreiben. «Ich bin, auch wenn ich es gerne wäre, kein besonders guter Mensch», schreibt sie auf Twitter; sie fahre Auto, nutze Wegwerfwindeln für die Tochter, esse nicht immer nachhaltig.

Jeder kleine Beitrag sei besser als keiner – für die Betroffenen wie für die eigene Psyche.

Aber diese selbstkritische resignative Ausrede akzeptiert die schweizerisch-deutsch-amerikanische Comedian für sich nicht mehr. Denn jeder kleine Beitrag sei besser als keiner – für die Betroffenen wie für die eigene Psyche. Sie verstehe zum ersten Mal, wo Leute wie Luisa Neubauer oder Alexei Navalny die Energie herholten, sich immer wieder für etwas einzusetzen, was ihnen nicht selbst direkt etwas bringe, schreibt sie. Wobei sie sich keinesfalls mit der deutschen Klimaaktivistin oder dem russischen Dissidenten vergleichen wolle. Wie den Geflüchteten eine Stimme, eine Plattform geben und dabei nicht sich selbst inszenieren?, fragte sie sich.

Die Antwort ist ein rund 24-minütiges, gar nicht auf Tempo, sondern auf Alltag geschnittenes Youtube-Video im Hazel-und-Thomas-Kanal, co-gefilmt und co-geschnitten von Olga Navarova. Knapp 73’000 Views und viele begeisterte Kommentare hat «With Refugees in Berlin» bereits erhalten. In dem ohne Pathos auf «Friede, Liebe» fokussierten Video sehen wir Olga, Anna und Sonja, Thomas und einen Freund unterwegs nach und in Berlin (Anlass für die Reise in die Kapitale war die dortige Verleihung des Deutschen Podcast-Preises am 23. Juni).

Hazel Brugger und Thomas Spitzer im Herbst 2021 bei den deutschen Comedy Awards.

Sonja musste auf der Fahrt zweimal erbrechen, das Hotel für den Zwischenstopp in Hannover war auch eher mittelprächtig; aber danach erleben wir die fünf beim tiefenentspannten Stadterkunden («Ist ähnlich wie Kiew», stellt Olga fest, die im Video wohl am meisten zu Wort kommt), im veganen Restaurant, verkatert am Morgen, beim Herumflachsen, alles in etwas krumpligem Englisch mit munteren deutschen Einsprengseln und ukrainischen Untertiteln.

Olga und Anna wirken vorderhand wie quasi ganz normale Berlin-Touristen – die jedoch täglich an ihre traurige Situation erinnert werden, sich um ihre Lieben in der Ukraine sorgen und zudem Angst haben, dass das Thema im Westen von der Prioritätenliste rutscht. 

«Wenn man sich auf Leute einlässt und ihnen wirklich zuhört und nicht einfach nur so tut, als würde man sie verstehen wollen, damit sie einen schneller in Ruhe lassen – dann merkt man, dass einen deutlich mehr Gemeinsamkeiten vereinen als Unterschiede trennen», stellt Hazel Brugger fest. Und legt uns das Video ans Herz.

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