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Eklat am Australian Open
Medwedew zum Ref: «Wie kannst du nur so dumm sein»

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80 Minuten waren im zweiten Halbfinal zwischen Daniil Medwedew und Stefanos Tsitsipas gespielt, als es hässlich wurde. Medwedew hatte eben seinen Aufschlag zum 7:6, 4:5 abgegeben und reagierte darauf mit einer entnervten Geste. Beim Seitenwechsel wurde er vom spanischen Schiedsrichter Jaume Campistol verwarnt, und das war zu viel für den Russen. «Eine Verwarnung? Bist du verrückt?», begann er eine Tirade gegen den Mann auf dem Stuhl.

Weil ihn dieser ignorierte, verlor Medwedew völlig die Beherrschung. «Sein Vater kann bei jedem Punkt reden», wiederholte er dreimal, und da er weiter ignoriert wurde, steigerte sich seine Wut in mcenroesche Dimensionen. «Can you answer my question», forderte er den Unparteiischen dreimal auf, ob er seine Frage beantworten könne. Weiter gings mit: «Schau mich an: Wie kannst du nur so schlecht sein, Mann. Wie kannst du so dumm sein in einem Grand-Slam-Halbfinal.»

Der Weltranglistenzweite verlor den zweiten Satz, ging vom Platz und beschimpfte den Ref als Feigling. «Der Schiedsrichter verliert langsam die Kontrolle über den Match», fand Eurosport-Kommentator Boris Becker und sprach von einem «Drama sondergleichen». Medwedew hatte Glück, dass er für seinen verbalen Ausbruch nicht nochmal verwarnt wurde.

Medwedews Wut kam daher, dass Apostolos Tsitsipas hinter seiner Maske seinen Sohn immer wieder coachte. Die Regelhüter reagierten im dritten Satz, indem sie Turnierreferee Wayne McKewen in die Nähe von Tsitsipas senior setzten, um dessen Interventionen aus nächster Nähe zu überwachen, zusammen mit einem griechischsprachigen Aufpasser. Dass Tsitsipas’ Vater zu sehr Einfluss auf seinen Sohn nimmt, ist bekannt. Der frühere Weltranglistenerste und TV-Kommentator Mats Wilander kommentierte erst kürzlich: «Irgendwann muss sein Vater verschwinden. Stefanos muss die Dinge selber herausfinden».

Im dritten Satz beruhigte sich Medwedew (ATP 2) dann wieder. Und führte nach etwas über zwei Stunden mit 2:1 Sätzen. Im vierten Satz erhielt Tsitsipas (ATP 3) beim Stand von 1:1 tatsächlich eine Verwarnung wegen Coachings, was den Griechen sichtlich aus dem Konzept brachte. Sein Widerstand liess nach, und nach 2:30 Stunden war er ausgeschieden.

Hat viel zu sagen: Apostolos Tsitsipas bekam während des Halbfinals seines Sohnes Gesellschaft von Turnieroffiziellen. 

Nach dem 7:6, 4:6, 6:4, 6:1 entschuldigte sich Medwedew beim Schiedsrichter, als er ihm die Hand gab. «Schlechte Emotionen helfen mir nicht, ich habe deswegen schon oft verloren», sagte er zu Jim Courier. «Zum Glück konnte ich mich danach wieder besser konzentrieren.» Der Russe stand schon vergangenes Jahr im Final von Melbourne, wobei er gegen Novak Djokovic verlor. Er könnte der erste Spieler werden, der die Chance packt, dem ersten Grand-Slam-Titel gleich den zweiten folgen zu lassen.

Der US-Open-Sieger liegt gegen Nadal mit 1:3 Siegen zurück, hat aber die bisher letzte Partie, 2020 am ATP-Finale in London, knapp gewonnen. Die beiden standen sich 2019 auch schon in einem Grand-Slam-Final gegenüber, den Nadal in New York in fünf Sätzen gewann, nachdem er einen 2:0-Vorsprung preisgegeben hatte.