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Schärfere Massnahmen an den Schulen
Jetzt kommen die Maskenpflicht für Viertklässler und die Gymi-Halbierung

Baselland war Vorreiter: Primarschülerinnen und -schüler tragen im Unterricht Atemschutzmasken.
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Vom kommenden Montag an müssen Zürcher Primarschülerinnen und -schüler ab der vierten Klasse im Unterricht, auf dem Schulareal und in den Schulgebäuden Masken tragen. Eine Woche nach Baselland führt damit auch der Kanton Zürich eine Maskenpflicht in der Primarschule ein, wie die Bildungsdirektion am Donnerstag mitteilte. Sie gelte auch für Drittklässler, die in Mehrjahrgangsklassen zusammen mit Viertklässlern unterrichtet werden. Zudem wird der Schwimmunterricht für Viertklässler gestoppt.

Eine zweite Verschärfung der Corona-Schutzmassnahmen betrifft die Mittelschulen: Sie müssen die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die jeweils gleichzeitig anwesend sind, spätestens per 1. Februar halbieren. Dies soll die Schülerströme verringern und vor allem über die Mittagszeit grössere Ansammlungen verhindern, wie es weiter in der Mitteilung heisst.

«Wir wollen nur so viel wie nötig anordnen.»

Silvia Steiner, Bildungsdirektorin

Die neuen Massnahmen gelten bis Ende Februar. Die Bildungsdirektion begründet sie mit den seit Dezember vermehrt auftretenden neuen Varianten des Coronavirus. Die deutlich leichtere Übertragbarkeit dieser Varianten lasse einen starken Anstieg der Ansteckungszahlen befürchten. Zudem mussten wegen verschärfter Quarantänevorschriften in den letzten Tagen und Wochen bereits zahlreiche Schulklassen in Quarantäne. Laut NZZ.ch überarbeitet die Gesundheitsdirektion nun die Quarantäneregeln.

Keine zusätzlichen Massnahmen für die Sek

In den Sekundarschulen verzichtet die Bildungsdirektion auf zusätzliche Massnahmen. Eine Reduktion des Präsenzunterrichts dränge sich dort nicht auf, weil die Sekundarschüler in der Regel kürzere Schulwege hätten und über Mittag eher zu Hause ässen, erklärte Bildungsdirektorin Silvia Steiner. «Wir wollen nur so viel wie nötig anordnen», sagte die CVP-Regierungsrätin. Auch eine Verschärfung der Massnahmen auf der Unterstufe und in den Kitas ist derzeit gemäss Steiner nicht nötig.

Wie die Gymnasien die Halbierung des Präsenzunterrichts organisieren, bleibt ihnen überlassen. Nebst dem Halbklassenunterricht, den sie schon letztes Jahr vor den Sommerferien praktizierten, sind laut Steiner auch andere Lösungen möglich; beispielsweise, dass die eine Hälfte der Kinder und Jugendlichen nur morgens zur Schule müsse, die andere Hälfte nur nachmittags. Oder dass einmal nur die Oberstufe erscheine, ein andermal nur die Unterstufe der jeweiligen Mittelschule.

«Unser Hauptanliegen ist, dass die Schulen offen bleiben können.»

Christian Hugi, Präsident des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbandes

Durch diese Flexibilität seien auch Prüfungen weiterhin durchführbar. Und die bis kurz vor den Sportferien dauernde Probezeit am Gymnasium werde nicht zu sehr beeinträchtigt. Die Berufsfachschulen können bereits seit November auf Gesuch den Präsenzunterricht reduzieren.

Diskussionen auf den Pausenplätzen

Die Lehrerverbände begrüssen die neuen Massnahmen, wenn auch mit kritischen Zwischentönen. «Unser Hauptanliegen ist, dass die Schulen offen bleiben können», sagte Christian Hugi, Präsident des Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverbands (ZLV). Die Maskenpflicht sei vor diesem Hintergrund richtig. Er gehe davon aus, dass sie grundsätzlich auch in den Primarschulen umsetzbar sei. «Auf den Pausenplätzen könnte es aber einige Diskussionen brauchen.»

Um die Schulen offen halten zu können, wären laut Hugi weitere Massnahmen wichtig – etwa dass alle Klassenzimmer mit CO2-Messgeräten ausgestattet werden. Bei zu hohem CO2-Gehalt der Luft müssten Luftfilter respektive Lüftungen installiert werden, da ansonsten eine erhöhte Gefahr von Corona-Ansteckungen über Aerosole bestehe. Dies werde heute je nach Schule unterschiedlich geregelt.

Lehrpersonen rasch impfen

Wünschenswert wäre laut Hugi zudem, dass sich Lehrpersonen gleich nach den Betagten und Kranken, deren Angehörigen und dem Pflegepersonal in der vierten Impfwelle gegen Corona impfen lassen können. Auch dies mit dem Ziel, dass die Schulen offen bleiben können. Denn ausfallende Lehrpersonen zu ersetzen, sei derzeit sehr schwierig.

Schnellstmögliche Impfungen fordert auch Silvio Stucki, Präsident des Mittelschullehrpersonenverbands Zürich. Und er hält fest: «Steigen die Fallzahlen wieder deutlich an, wird die volle Umstellung auf Fernunterricht definitiv ein Thema.» Der Aargau hat sich bereits dazu entschieden. Die vorübergehende Halbierung der Schülerzahlen an den Gymnasien begrüsst Stucki: Es sei wichtig, dass die Jugendlichen weiterhin Kontakte an der Schule pflegen und die Schulen ihrem pädagogischen Auftrag nachkommen könnten. Gleichzeitig entlaste die Halbierung den öffentlichen Verkehr und trage dazu bei, Ansteckungsketten zu unterbinden. Positiv sei auch, dass Lehrpersonen neu FFP2-Masken beziehen könnten.

Gratismasken für die Volksschüler

Auch das Volksschulamt empfiehlt den Schulen, besonders gefährdeten Lehrpersonen diese sichereren Masken zur Verfügung zu stellen. Zudem können Kinder in den Volksschulen gratis Masken beziehen, wie Volksschulamtschefin Myriam Ziegler gestern auf Anfrage sagte. Die Folge: «Den Eltern entstehen durch die Maskenpflicht keine Kosten.» Für die Mittelschulen, wo schon länger Maskenpflicht herrscht, gilt dies jedoch nicht.

Matthias Scharrer