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Österreichische BASF-Erbin
Jetzt ist klar, wer von Marlene Engelhorns 25 Millionen profitiert

ABD0014_20240109 - WIEN - ÖSTERREICH: Millionen-Erbin Marlene Engelhorn im Rahmen einer PK mit? dem Titel Projekt 'Guter Rat für Rückverteilung'" am Dienstag, 9. Jänner 2024, in Wien. - FOTO: APA/ROLAND SCHLAGER
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Es ist eine einmalige Sache: Eine Millionenerbin aus bestem Hause will einen Grossteil ihres Geldes loswerden – und verschenkt 25 Millionen Euro der Allgemeinheit. Nun hat ein sogenannter Bürgerrat, vor einigen Monaten durch die österreichische BASF-Erbin Marlene Engelhorn (32) eingesetzt, entschieden, wer vom Geldsegen, von der «Rückverteilung», wie es Engelhorn selbst nennt, profitieren wird.

1,6 Millionen für den Naturschutz

Insgesamt 77 Organisationen und Initiativen dürfen sich auf Geld aus dem Industriellen-Erbe freuen. An einer Medienkonferenz in Wien stellten Vertreterinnen und Vertreter des Bürgerrates eine entsprechende Liste vor. Zu den Begünstigten zählen Frauenhäuser, Obdachlosenvereine, Behindertenorganisationen, Klimafreunde, Fussballvereine und ebenso, mit der höchsten Einzelzuwendung von 1,6 Millionen Euro, der österreichische Naturschutzbund. Die Gelder werden über mehrere Jahre gestaffelt in Teilbeträgen ausgezahlt.

Projektleiterin Alexandra Wang nannte das Ergebnis der Verteilung «divers»: «Wir wollen damit Gruppen und Projekte sichtbar machen, die zu wenig Aufmerksamkeit geniessen.» Wang und die Vertreterinnen und Vertreter des Bürgerrates mussten sich indessen an der Medienkonferenz angesichts dieser breit gestreuten Verteilung Kritik gefallen lassen. Es handle sich dabei ums Giesskannenprinzip, berücksichtigt worden seien vor allem Organisationen, die ohnehin schon im Fokus staatlicher Förderung stehen würden.

«Diverse Verteilung»: Projektleiterin Alexandra Wang an der Medienkonferenz in Wien.

Im Januar dieses Jahres versammelte sich das Gremium aus 50 österreichischen Bürgerinnen und Bürgern in Salzburg. Dieser «Gute Rat», wie sich der Ausschuss selber nennt, besteht aus fünfzig zufällig ausgewählten Personen, die «ein breites Spektrum der österreichischen Gesellschaft» repräsentieren. Nach sechs Wochenenden der Beratung, Tagen der Diskussionen und Abstimmungen fiel die Entscheidung. Während der Treffen stand eine Kinderbetreuung zur Verfügung, es wurde jeweils in vier Sprachen übersetzt – «die Inklusion der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war uns wahnsinnig wichtig», sagte Projektleiterin Alexandra Wang.

Marlene Engelhorn, die durch ihr Erbe aus der BASF-Dynastie zu Wohlstand kam, entschied sich bereits vor Jahren dafür, den Grossteil ihres Vermögens an die Gesellschaft zurückzugeben. «Ich habe ein Vermögen und damit Macht geerbt, ohne etwas dafür getan zu haben», sagte Engelhorn unlängst in einem Interview mit dieser Redaktion, «und der Staat will nicht einmal Steuern dafür.» Aus ihrem Erbe behält sie für sich selbst einen nicht genannten Betrag, der ihr den Übergang ins Berufsleben erleichtern soll.

Engelhorn und ihre Mitstreiter hoffen, dass sich die Reichen und Superreichen dieser Welt von ihrem Projekt inspirieren lassen und ebenfalls zumindest Teile ihrer Vermögen an die Gesellschaft rückführen. Wie es sich anfühlt, wenn man gerade 25 Millionen – und damit 90 Prozent seines Vermögens – verschenkt hat, war von Engelhorn leider nicht zu erfahren. Sie blieb der Medienkonferenz von heute Morgen in Wien fern.