Man City droht Ausschluss aus der Königsklasse
Auf die Meisterfeier vom Sonntag folgt in Manchester die Hiobsbotschaft: Die Uefa droht mit Startverbot für europäische Wettbewerbe.
Dem englischen Meister Manchester City droht der Ausschluss aus der Champions League. Hintergrund sind nach Informationen der «New York Times» Verstösse gegen die Regeln des Financial Fair Play.
Die Finanzkontrollbehörde der Uefa soll vor zwei Wochen ihre Untersuchungen zu dem Fall abgeschlossen haben. Es werde erwartet, dass das Gremium die Empfehlung abgibt, Man City für mindestens eine Spielzeit auszuschliessen, schrieb die amerikanische Tageszeitung.
Die Uefa hatte im März Ermittlungen gegen Man City wegen finanzieller Unregelmässigkeiten eingeleitet. Dabei ging es um Vorwürfe gegen den Club im Zuge einer Hacker-Attacke. So berichtete das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» im Rahmen der Football Leaks, City habe die Uefa getäuscht, um die Finanzregeln zu umgehen. Citys Sponsoren aus Abu Dhabi sollen weniger Geld an den Club überwiesen haben, als sie in den Verträgen angaben. Clubbesitzer Scheich Mansour bin Zayed al-Nahyan soll über Jahre verschleierte Zahlungen getätigt haben.
Manchester City hatte den Schritt der Uefa zunächst in einer Stellungnahme begrüsst. Dies eröffne die Möglichkeit, die Spekulationen zu beenden. Der ehemalige belgische Regierungschef Yves Leterme hat als Leiter der Uefa-Finanzkontrollbehörde nun das letzte Wort. Der 58-Jährige wird seine Empfehlung in den kommenden Tagen an die rechtsprechende Kammer der Uefa weiterleiten. Wie eine Quelle der «New York Times» mitteilte, seien Citys Erklärungen «nicht überzeugend» gewesen.
Baldige Sperre unwahrscheinlich
Eine mögliche Sperre für die kommende Ausgabe der Champions League ist aufgrund des zu erwartenden Einspruchs aber unwahrscheinlich, wie englische Medien meinten. City könnte noch bis vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) ziehen. Deshalb könnte es auch noch dauern, bis die Uefa ihr Urteil vermeldet.
Die Causa beim europäischen Verband ist nur eine von insgesamt vier unterschiedlichen Untersuchungen, denen sich Manchester City derzeit stellen muss. Der Weltverband Fifa ermittelt aufgrund der verbotenen Verpflichtung von Minderjährigen, City droht dabei eine Transfersperre. Die Premier League beschäftigt sich ebenfalls mit finanziellen Ungereimtheiten, die im Zuge der Football Leaks aufgedeckt wurden. Englands Fussballverband untersucht Vorwürfe, der Verein habe rund 230'000 Euro an einen Berater bezahlt, um den damals 14-jährigen Jadon Sancho (nun bei Dortmund) von Watford zu verpflichten.
City schon einmal gebüsst
Die Uefa führte das Financial Fair Play (FFP) 2010 mit dem Ziel ein, Clubs zu einem vernünftigen Wirtschaften zu bewegen. Kernpunkt ist, dass Vereine nicht mehr Geld ausgeben, als sie erwirtschaften. Zuwendungen von Sponsoren müssen marktüblichen Charakter haben. Manchester City wurde 2014 im Zuge von Verfehlungen gegen das FFP bereits zu einer millionenschweren Strafzahlung verurteilt. Frankreichs in katarischem Besitz stehenden Meister Paris Saint-Germain ereilte dasselbe Schicksal.
Am Sonntag hatten sich die Citizens ihren sechsten englischen Meistertitel gesichert. National könnte die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola sogar das Triple schaffen. In der Champions League läuft der Club aber einem Erfolg hinterher. In dieser Saison scheiterte er im Viertelfinal an Tottenham.
Milliarden für den Erfolg
Der Club aus Manchester wird seit 2008 von einer Investmentgruppe aus Abu Dhabi geführt. Clubbesitzer Scheich Mansour bin Zayed al-Nahyan ist der Bruder des Herrschers der Vereinigten Arabischen Emirate. Seit der Übernahme haben die Scheichs Unsummen in den ehemaligen Arbeiterclub gepumpt. Alleine für Spielerkäufe wurden seither über 1,8 Milliarden Schweizer Franken ausgegeben.
Mit den Ölmilliarden kam bei den Citizens der Erfolg zurück. 2012 holte man erstmals seit 44 Jahren den Titel in der Premier League. Seither folgten drei weitere Meistertitel (2014, 2018 und 2019). Der von den Besitzern ersehnte internationale Erfolg blieb jedoch bisher aus – und es scheint, als müssen sich die Cluboberen noch länger gedulden, um sich die Krone des europäischen Clubfussballs aufsetzen zu können.
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