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Riesenslalom der Männer in Kranjska Gora
Odermatt wird Dritter und zeigt seinen Frust – der Vorsprung schmilzt

Marco Odermatt aus der Schweiz reagiert im Zielbereich nach dem zweiten Lauf des Herren-Riesenslaloms bei den FIS Alpine Ski-Weltmeisterschaften 2025 in Kranjska Gora, Slowenien.

Es ist diese eine Reaktion, die verdeutlicht, welch gewaltige Ansprüche Marco Odermatt an sich selbst stellt. Als Zweiter kommt er ins Ziel, oben steht nur noch Henrik Kristoffersen, der Podestplatz im Riesenslalom von Kranjska Gora ist ihm also sicher. Und was macht der Nidwaldner? Er drischt mit dem Stock gegen die Werbebande.

Der 27-Jährige ist genervt und bedient. Weil er sich mehr erhofft und vor allem mehr von sich erwartet hat. Es wird Rang 3, weil Kristoffersen die Halbzeitführung verteidigt, vor Lucas Pinheiro Braathen triumphiert und damit den ersten brasilianischen Erfolg im Weltcup verhindert. Odermatt büsst 52 Hundertstel ein, das reicht zu seinem 40. Podestplatz im Riesenslalom.

Es ist ein Jubiläum, das er nicht unbedingt feiern mag. Auf seine Frust-Geste im Ziel angesprochen, sagt er gegenüber dem Schweizer Fernsehen: «Ich hatte am Start einen grossen Vorsprung, deshalb fuhr ich natürlich auf Sieg. Das Ziel als Zweiter zu erreichen, ist dann nicht das, was man möchte.»

Er dominiert nicht mehr ganz so heftig

Wieder zeigt der 27-Jährige eine starke Leistung, und das bei schwierigen Schneeverhältnissen. Die Piste wird mit reichlich Salz präpariert, noch am Freitag war sie in derart schlechtem Zustand, das manch einer nicht einmal an die Durchführung des Rennens denken mochte. Doch wieder reicht es Odermatt nicht zum Sieg, wie Ende Januar in Schladming (3.) und zuletzt an der WM in Saalbach, als er als Vierter die Medaille knapp verpasste.

Natürlich, Odermatt hat drei Riesenslaloms gewonnen in diesem Winter, er ist noch immer die Nummer 1 in dieser Sparte, aber es fällt ihm zumindest nicht mehr ganz so leicht wie in den vergangenen drei Saisons, als er die Konkurrenz fast schon verzweifeln liess. «Es ist immer noch ein hohes Niveau», resümiert er, «einen Podestplatz muss man zuerst erreichen». Aber er sei nach dem ersten Lauf sehr gut positioniert gewesen und habe gehofft, dass noch mehr möglich sei. «Doch schon beim Fahren habe ich gemerkt, dass es nicht so einfach, nicht so automatisch geht wie letztes Jahr.»

Nun ja: Während sich Kristoffersen und Braathen seit der WM ausschliesslich der Vorbereitung auf die Technik-Rennen in Slowenien widmen konnten, bestritt Odermatt zuletzt in Crans-Montana je eine Abfahrt und einen Super-G. Sein Programm ist äusserst streng, was zwar nichts Neues ist, aber etwas stärker als auch schon ins Gewicht fällt. Es sei schwierig, im Riesenslalom zu dominieren, wenn man so viele Speedrennen bestreite, sagte Odermatt zuletzt. «Ich habe in den letzten Wochen nur wenige Trainingstage mit den kürzeren Ski absolviert.»

Es kommt zum Duell mit Kristoffersen

Alarm schlagen jedoch braucht der Gewinner von 45 Weltcuprennen gewiss nicht. Im Riesenslalom-Weltcup liegt er noch immer vorne, wenngleich Kristoffersen nur noch 41 Punkte zurückliegt. Der Norweger feiert seinen 32. Sieg, den ersten in der Basisdisziplin seit drei Jahren – auch damals gewann er in Kranjska Gora. «Der Falsche hat gewonnen», sagt Odermatt, auf die eigene Situation im Kampf um die kleine Kristallkugel angesprochen, «es läuft auf ein enges Duell zwischen Henrik und mir hinaus». Zwei Rennen stehen noch auf dem Programm.

Henrik Kristoffersen aus Norwegen feiert seinen Sieg beim Herren-Riesenslalom der FIS-Alpine-Weltmeisterschaft 2025 in Kranjska Gora, Slowenien, mit einer Trophäe auf dem Podium am 1. März 2025.

Und eben, die Form von Odermatt passt nach wie vor, gewaltige Ansprüche hin oder her. Es ist gut möglich, dass er wie 2023/2024 wieder vier Kugeln gewinnen wird. Im Gesamtweltcup ist ihm der Sieg an und für sich gewiss, Kristoffersen liegt als erster «Verfolger» schon 460 Punkte zurück, kann bis zum Saisonende aber maximal noch 500 Zähler gewinnen. Loïc Meillard hat als Dritter bereits 625 Punkte Rückstand. Selbst wenn sich alle Ski-Wunder dieser Welt auf einmal ereignen, wird Odermatt wohl nicht mehr abgefangen.

Meillard ist im ersten Lauf lange der Schnellste, leistet sich dann jedoch einen groben Fehler. Letztlich wird er Sechster, Thomas Tumler fährt auf Platz 8. Es ist einmal mehr ein starkes Schweizer Teamergebnis. Weil er in der Entscheidung ausscheidet, verpasst derweil Lenz Hächler seine ersten Punkte. Der Zuger ist erst 21 und das grösste helvetische Techniker-Talent, seine langwierigen Schienbeinbeschwerden hat er dank einer Operation in den Griff bekommen, bei der Fettzellen vom Gesäss und dem unteren Rückenbereich ans Schienbein verpflanzt wurden. Nach dem Ausfall ist Hächler ähnlich bedient wie Odermatt – auch er braucht die Stöcke zur Frustbewältigung.

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Kurze Zusammenfassung

Henrik Kristoffersen gewinnt zum 32. Mal im Weltcup, es ist sein erster Riesenslalom-Sieg seit drei Jahren. Der Norweger, der eine schwache WM hinter sich hat, triumphiert vor Lucas Pinheiro Braathen, der beinahe den erste Erfolg für Brasilien eingefahren hätte. Dritter wird Marco Odermatt, er büsst 52 Hundertstel ein. Im Disziplinenweltcup liegt er zwei Rennen vor Schluss «nur» noch 41 Punkte vor Kristoffersen.

Das Schweizer Teamergebnis lässt sich sehen: Loïc Meillard wird trotz nicht optimalem zweiten Lauf Sechster, Thomas Tumler verbessert sich um vier Positionen auf Platz 8. Luca Aerni wird 20. Morgen findet in Kranjska Gora ein Slalom statt.

Das Podest

1. Henrik Kristoffersen (NOR)

2. Lucas Pinheiro Braathen (BRA)

3. Marco Odermatt (SUI)

1. – Henrik Kristoffersen

Chapeau, Henrik Kristoffersen! Der Norweger bringt 41 Hundertstel Vorsprung ins Ziel und gewinnt erstmals seit drei Jahren wieder einen Riesenslalom. Sein letzter Sieg? 2022, in Kranjska Gora.

2. – Marco Odermatt

73 Hundertstel Vorsprung hat Odermatt am Start. Und im Ziel? Sind 11 Hundertstel Rückstand. Es gibt also sicher einen Podestplatz für den Nidwaldner, aber es reicht wieder nicht für den Sieg. Odermatt ist nicht zufrieden, schlägt mit dem Stock gegen die Werbebande.

3. – Joan Verdu

Vor wenigen Tagen stürzte der Andorraner im Training heftig. Davon scheint er sich sehr schnell erholt zu haben. Aber wegen eines missglückten Zielhangs kann sich auch er keinen Spitzenplatz ergattern, es reicht für Platz 7. Braathen hat den Podestplatz auf sicher, Meillard bleibt Vierter.

4. – Alexander Steen Olsen

Zwei Riesenslaloms hat der Norweger in diesem Winter gewonnen, obwohl er immer wieder Knieschmerzen beklagt. Wie zuvor Meillard und Favrot fällt auch er deutlich zurück – er wird gerade mal 16.

5. – Thibaut Favrot

Der Franzose ist chancenlos, er fällt auch klar hinter Meillard zurück, wird «nur» Achter. Braathen führt noch immer, er schielt bereits Richtung Podest.

6. – Loïc Meillard

Bis kurz vor dem Ziel war der Schweizer Slalom-Weltmeister im ersten Lauf klar der Schnellste, doch dann leistete er sich einen schweren Fehler. Nun bleibt er ohne Fehler, ist aber zu wenig schnell. Die direkte Kurssetzung hat ihm wohl weniger gepasst, Meillard fällt auf Rang 4 zurück.

7. – Lucas Pinheiro Braathen

Zuletzt war der für Brasilien startende Norweger krank, musste gar Antibiotika schlucken. Und doch übernimmt er die Spitze, mit gut zwei Zehnteln Vorsprung. Es ist für Braathen ein wichtiges Ergebnis nach zuletzt eher mässigen Resultaten im Riesenslalom.

8. – Raphael Haaser

Im Weltcup hat der Österreicher noch nie gewonnen, WM-Gold aber ist nach den Titelkämpfen in Saalbach in seinem Besitz. Heute reicht es zumindest für Zwischenrang 3. Nun liegen also gar drei Österreicher vorne, aber es stehen ja auch noch sieben Athleten oben am Start.

9. – Manuel Feller

Nach der WM in Saalbach war Feller untröstlich, weil er im Slalom als Vierter die Medaille denkbar knapp verpasste. Einen Aufsteller gibt es heute nicht, der Österreicher scheidet kurz nach dem Start aus.

10. – Zan Kranjec

Der Lokalmatador ist die grosse Hoffnung der Heimfans. Im Ziel wird es entsprechend laut, aber Kranjec kann nicht überzeugen. Im Gegenteil, nach einer viel zu konservativen Fahrt fällt der Olymipa-Zweite von 2022 in Peking auf Platz 9 zurück.

11. – Stefan Brennsteiner

Zwei Österreicher liegen voraus: Brennsteiner übernimmt die Spitze, Schwarz folgt gleich dahinter. Und mit Weltmeister Raphael Haaser sowie Manuel Feller hat Ski Austria noch zwei Trümpfe am Start.

12. – Thomas Tumler

Sieger in Beaver Creek, Zweiter an der WM – es ist eine wunderbare Saison für den Schweizer Routinier. Heute aber tut sich Tumler schwerer als zuletzt: Unten holt er zwar viel Zeit auf, Marco Schwarz aber kann er nicht abfangen. Immerhin reicht es für Rang 2. 11 Konkurrenten stehen noch oben.

13. – Timon Haugan

An der WM in Saalbach lag er nach dem ersten Riesenslalom-Lauf in Führung, blieb letztlich dann aber ohne Medaille. Nach einer Fahrt mit diversen kleinen Fehlern muss er sich mit Platz 5 begnügen.

14. – Filip Zubcic

Es ist nicht die Saison des Kroaten, noch immer steht er ohne Podestplatz da. Daran wird sich heute nichts ändern, obwohl er momentan noch Dritter ist.

15. – Sam Maes

Der Belgier gehört längst nicht mehr zu den Ski-Exoten. Zuletzt vergab er im zweiten Lauf mehrmals eine gute Ausgangslage. Anders heute: Hinter Schwarz reiht er sich als Zweiter ein.

16. – Patrick Feurstein

Cousin Lukas liegt nach starkem zweiten Lauf auf Platz 7, Patrick Feurstein setzt sich im familieninternen Duell durch und fährt auf Zwischenrang 4.

17. – Marco Schwarz

Im WM-Riesenslalom glänzte der Österreicher als Fünfter. Seine Form wird nach auskurierter Knie- und Rückenverletzung immer besser. Mit 57 Hundertsteln Vorsprung übernimmt er die Spitze. Da wird er sich gewiss um einige Ränge verbessern.

18. – Luca De Aliprandini

Der Verlobte von Michelle Gisin, die heute in der Abfahrt von Kvitfjell 25. wurde, macht es nicht besser als seine Liebste: Der Italiener scheidet schon im oberen Teil aus.