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Streit um Zürcher Event-Ort
Die Maag-Halle darf vorerst nicht abgerissen werden

*Der Maaghallen-Abbruch muss warten* Die Stiftung Hamasil und der Heimatschutz legen Rekurs ein gegen das neue Maag-Projekt.

Die Maag Halle am Bahnhof Hardbrücke.

10.07.2023
(SILAS ZINDEL/TAGES-ANZEIGER) 

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Die Freunde der Maag-Halle können sich freuen: Der Industriebau in Zürich-West muss vorerst stehen bleiben.

Das Zürcher Baurekursgericht hat eine Einsprache gegen den geplanten Abbruch gutgeheissen. Es schätzt die Maag-Halle als potenziell denkmalschutzwürdig ein, wie aus dem neusten Urteil hervorgeht.

Die Halle, die zwischen 1968 und 1971 erstellt wurde, gehört dem Schweizer Immobilienunternehmen Swiss Prime Site (SPS). Seit über 20 Jahren finden in der umgenutzten Maschinenfabrik Konzerte und Ausstellungen statt. Anfang 2021 beschloss SPS, die Halle durch einen Neubau zu ersetzen. Dagegen gab es Proteste, über 10’000 unterschrieben eine Rettungspetition. Doch SPS hielt am Neubauprojekt fest, der Stadtrat erteilte dem Vorhaben die Baubewilligung. Dagegen rekurrierten der Zürcher Heimatschutz und die Hamasil-Stiftung im letzten Sommer.

Nun hat das Baurekursgericht in ihrem Sinne entschieden, wie die Hamasil-Stiftung am Donnerstag mitteilte. Dieser gehört die benachbarte Siedlung Kulturpark. Daher ist sie rekursberechtigt.

Bessere Abklärungen gefordert

Das Baurekursgericht verbietet den Abbruch nicht absolut. Es verordnet aber, dass erst einmal die Schutzwürdigkeit der Maag-Halle vertieft abgeklärt werden müsse. Diese befinde sich zu Unrecht nicht im Inventar der schützenswerten Gebäude, heisst es im Urteil. Dabei beruft sich das Baurekursgericht auf zwei Gutachten, welche die Rekurrenten eingereicht haben. Diese stufen die Maag-Halle als wertvollen Zeitzeugen ein, was sie laut Gericht «ausführlich und nachvollziehbar» darlegen.

Die Swiss Prime Site verwies immer wieder auf die Sonderbauvorschriften, die seit 2004 für das Areal hinter dem Bahnhof Hardbrücke gelten. Dieser Bauplan lässt sich laut SPS nicht mit dem Grundriss der alten Halle vereinbaren. Das bestreitet das Baurekursgericht. Trotz Sonderbauvorschriften gebe es keine Verpflichtung zum Abbruch.

Letzten Dezember beauftragten zudem Grüne, GLP, SP und AL im Gemeinderat die Stadtregierung, die Sonderbauvorschriften auf dem Areal anzupassen. Dies soll den Erhalt der Maag-Halle erleichtern.

Der Entscheid bestätige den «kulturellen und bauhistorischen Wert der Maag-Hallen», heisst es in der Mitteilung der Hamasil-Stiftung. Das Quartier brauche nicht noch mehr «sterile Bürobauten» und teure Wohnungen, sondern Kultur, Restaurants, Läden und günstige Wohnungen. Der Entscheid des Baurekursgerichts ermögliche eine Quartierentwicklung in diese Richtung.

Die Unterstützer der Maag-Halle würden das Projekt des französischen Architekturbüros Lacaton & Vassal bevorzugen, das den Architekturwettbewerb ursprünglich gewonnen hatte. Dabei würde die Maag-Halle stehen gelassen.

SPS zieht das Urteil weiter

Aus Sicht von Swiss Prime Site schafft gerade das vorgesehene Neubauprojekt der Berliner Architekten Sauerbruch Hutton ein belebtes, grünes Quartierzentrum, «das Arbeiten, Wohnen, Kultur und Gastronomie vereint».

Swiss Prime Site akzeptiere den Entscheid des Baurekursgerichts nicht und beabsichtige, ihn beim Verwaltungsgericht anzufechten, sagt Urs Baumann, Chief Investment Officer. Das Urteil bestimme nicht, dass die Gebäude effektiv schützenswert seien. Die von der Stadt erteilte Baubewilligung beruhe auf zahlreichen Schutzabklärungen. Baumann sagt: «Diese wurden stets als ausreichend erachtet.»