AboInterview mit Schweizer Botschafter in Kiew«Russland hat drei rote Linien überschritten»
Claude Wild schildert, weshalb das Land die Konferenz im Tessin braucht und wie ihn Begegnungen in den zerstörten Gebieten bewegen. Für Moskau findet er deutliche Worte.
Botschafter Wild, Sie sind vor sechs Wochen zurück nach Kiew. Was haben Sie vor Ort vorgefunden?
Wir kamen am 20. Mai mit einem Konvoi aus Moldau. Wir fuhren durch Irpin und die nördlichen Vorstädte, in denen die Schlacht um Kiew unglaublich Schreckliches angerichtet hat. Dort sahen wir schwere Zerstörungen. Das Zentrum der Hauptstadt ist grösstenteils verschont geblieben. Vom Krieg zeugen die Strassensperren, die zurzeit nicht in Funktion sind, aber jederzeit einsatzbereit. Die meisten Läden sind geöffnet. Die Stadt ist aber halb leer.