Fall um Serien-VergewaltigerLondoner Ex-Polizist zu lebenslanger Haft verurteilt
Ein ehemaliger Londoner Polizist ist wegen der Vergewaltigung von zwölf Frauen zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der 48-Jährige habe sich wegen seiner Position «unantastbar» gefühlt.
Ein früherer Londoner Polizist ist wegen Dutzender Fälle von Vergewaltigung zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der 48 Jahre alte David C. müsse mindestens 30 Jahre seiner Strafe absitzen, verfügte Richterin Bobbie Cheema-Grubb am Dienstag. Sie begründete ihren Urteilsspruch damit, dass der Ex-Polizist eine «schwere Gefahr für Frauen» darstelle, die «unendlich lang» anhalten werde.
C. wurde wegen 48 Vergewaltigungen sowie anderer sexueller Vergehen verurteilt. Die Richterin urteilte, C. habe seine Opfer «schamlos vergewaltigt und sexuell angegriffen». Wegen seiner Position bei der Polizei habe er sich «unantastbar» gefühlt und «aussergewöhnliche Macht zu Zwang und Kontrolle» davon abgeleitet.
Staatsanwalt Tom Little hatte im Prozess geschildert, wie C. als Polizist Frauen in Sicherheit wog und Beziehungen mit ihnen anfing, bevor er sie «einem Katalog gewaltsamer und brutaler Sexualvergehen» unterzog. So habe er seine Opfer häufig nackt in einen kleinen Schrank gesperrt, auf sie uriniert oder sie ausgepeitscht.
Erst nach Schuldbekenntnis entlassen
C. hatte bei der Metropolitan Police in London einer Einheit zum Schutz von Abgeordneten und Diplomaten angehört. Er hatte sich im Dezember und Januar mehrerer Vergewaltigungen schuldig bekannt. Erst danach wurde er aus dem Polizeidienst entlassen. Dabei war er bereits im Oktober 2021 nach einer Anzeige wegen Vergewaltigung festgenommen worden.
Erst im Januar räumte die Polizei ein, dass eine gründliche Überprüfung seiner Akte ergeben habe, dass bereits Vorwürfe wegen häuslicher Gewalt, Vergewaltigung und Belästigung gegen den Ex-Soldaten vorlagen, bevor er in den Polizeidienst eintrat. Auch während er im Polizeidienst war, gab es demnach weitere Beschwerden gegen ihn. Dennoch wurden lange Zeit keine strafrechtlichen Ermittlungen und auch kein internes Disziplinarverfahren gegen C. eingeleitet.
Die Metropolitan Police steht nach einer Reihe von Skandalen schon länger massiv in der Kritik. Für Entsetzen sorgte vor allem die Entführung, Vergewaltigung und Ermordung der Londonerin Sarah Everard durch einen Polizisten im März 2021. Der inzwischen entlassene Beamte Wayne Couzens, der derselben Polizeieinheit wie C. zum Schutz von Abgeordneten und Diplomaten angehört hatte, wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
Innerhalb der Metropolitan Police läuft derzeit eine grossangelegte Untersuchung zu möglichem Fehlverhalten oder Straftaten von Beamten. Laut Met gehören dazu mehr als 1600 Fälle von mutmasslichen Sexualstraftaten oder häuslicher Gewalt.
AFP/aru
Fehler gefunden?Jetzt melden.