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Umgang mit Corona-Massnahmen
Lockdown und Lockerungen – so machen es andere Länder

Dezember 2020: Einkaufshungrige Menschen bahnen sich ihren Weg durch die Londoner Carnaby Street. Viele Engländer hoffen, dass ihr Premier am 22. Februar einen Fahrplan zur Lockerung der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen vorstellen wird.
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In der Schweiz steigt der Druck auf den Bundesrat, dass er diesen Mittwoch den Weg für mögliche Lockerungen der Corona-Massnahmen aufzeigt. Doch, wo stehen eigentlich andere europäische Länder bezüglich Lockdown und Öffnungen? Wo gibt es schon einen Fahrplan, und welche Strategie verfolgen sie?

Deutschland – Lockdown verlängert

Deutschland fährt, trotz sinkender Infektionszahlen, einen vorsichtigen Kurs. Bund und Länder haben letzte Woche abermals die seit dem 16. Dezember geltenden Lockdown-Massnahmen verlängert, dieses Mal bis zum 7. März. Eine Ausnahme bilden einzig Friseure, die bei Einhaltung von Hygieneauflagen bereits am 1. März wieder aufmachen dürfen. Wann Schulen und Kitas wieder geöffnet werden sollen, wird nicht bundesweit einheitlich geregelt, sondern liegt im Ermessen der einzelnen Länder.

Auch die bestehenden anderen Beschlüsse wie etwa die Schliessung eines Grossteils des Einzelhandels sowie von Restaurants, Bars, Museen und Theatern bleiben weiter gültig. Die deutsche Regierung liess verlauten, dass angesichts der sich schnell ausbreitenden Virusmutationen die Kontaktbeschränkungen in den nächsten Wochen grundsätzlich beibehalten werden müssten.

Einen nächsten grösseren Öffnungsschritt soll es erst bei einer stabilen 7-Tage-Inzidenz von höchstens 35 Neuinfektionen je 100’000 Einwohner geben, heisst es im Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz. Bisher stand eine Inzidenz von 50 als Referenzwert im Vordergrund, derzeit (15. Februar) liegt der Wert bei 58,9.

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Bei einer allfälligen Lockerung stellt der Beschluss fest, dass Schulen und Kitas als Erste schrittweise wieder geöffnet werden sollen. Für Sicherheit sollen dabei Schnelltests sorgen, zudem sollen Lehrer und Lehrerinnen sowie Erzieher und Erzieherinnen früher als bislang vorgesehen geimpft werden können.

Die Entscheidungen stiessen bei der Opposition im Bundestag auf scharfe Kritik. Sie warf der Kanzlerin unter anderem vor, «gedanklich im Lockdown eingemauert» zu sein. Von vielen Seiten wurde zudem bemängelt, dass den Menschen dadurch keine klaren Perspektiven geboten würden. Bezüglich der Schulöffnungen wurde ausserdem ein bundeseinheitliches System gefordert.

Österreich – Massnahmen gelockert

Nach sechswöchigem Corona-Lockdown hat die Regierung am 8. Februar die Massnahmen gelockert. Dies, obwohl die Zahlen eigentlich gegen eine Öffnung sprachen. Denn trotz der wochenlangen Einschränkungen geht die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Österreich nur langsam zurück. Derzeit werden täglich gut tausend neue Ansteckungsfälle verzeichnet.

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Trotzdem durften vergangene Woche Geschäfte, Friseursalons und Kosmetikstudios wieder öffnen. «Am sichersten wäre es, im Lockdown zu verharren», mahnte Bundeskanzler Sebastian Kurz. Dennoch wurden die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des Lockdown von der österreichischen Regierung wieder höher gewichtet.

Deshalb dürfen sich seit letzter Woche privat wieder bis zu vier Erwachsene aus zwei Haushalten treffen. Zuvor war das Treffen zwischen einem Haushalt nur mit einer Einzelperson eines anderen Haushaltes gestattet. Auch Museen, Bibliotheken und Zoos sind wieder geöffnet. Die Schulen haben wieder auf Präsenzunterricht umgeschaltet. Restaurants und Hotels bleiben im Februar auf jeden Fall noch geschlossen. Landesweit besteht zudem weiterhin eine nächtliche Ausgangssperre.

Die österreichische Regierung hat für die Lockerungen jedoch ein strenges Schutzkonzept verordnet: Schüler müssen einmal pro Woche zum Corona-Test antraben, wer zum Coiffeur möchte, muss einen negativen Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Für die Läden gelten Zugangsbeschränkungen.

Die Regierung in Wien hat angekündigt, die Massnahmen sofort wieder zu verschärfen, sollten die Fallzahlen erneut nach oben schnellen. Am Montag verkündete Bundeskanzler Kurz, es sei frühestens rund um Ostern mit weiteren Öffnungsschritten zu rechnen. Die Entscheidung darüber werde am 1. März fallen.

Italien – Massnahmen nach Ampelsystem

In Italien gelten in den verschiedenen Regionen, abhängig vom jeweiligen Infektionsrisiko, unterschiedliche Regelungen. So ist das ganze Land in gelbe, orange und rote Zonen mit unterschiedlich strengen Sperren eingeteilt. Mit diesem Ampelsystem kann die Regierung jeweils situativ und rasch auf die Entwicklungen der Pandemie reagieren. Der Gesundheitsminister legt dabei wöchentlich fest, für welche Regionen welche Gefahrenstufe und welche Einschränkungen gelten.

Die italienische Regierung hatte Anfang Februar weitreichende Lockerungen des Lockdown veranlasst. In gelben Zonen dürfen Restaurants tagsüber wieder öffnen, auch Sehenswürdigkeiten wie das Kolosseum in Rom sind Besuchern wieder zugänglich. Die nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr bleibt aber auch nach den Lockerungen landesweit in Kraft.

Nicht das, was man sich unter gemütlichem Kaffeetrinken vorstellt: Eine Frau in einem Restaurant in Rom nippt an ihrem Becher.

Die sinkenden Fallzahlen deuteten auf baldige Lockerungen hin. Angesichts der Besorgnis über die Verbreitung von ansteckenderen Corona-Varianten hat Italiens Regierung letzte Woche nun aber das Reiseverbot zwischen den Regionen verlängert. Als eine seiner letzten Amtshandlungen habe Ministerpräsident Giuseppe Conte am Freitag die Einschränkungen bis zum 25. Februar verlängert, teilte ein Sprecher mit. Die Regelung sollte eigentlich am Montag auslaufen.

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Zudem wollte Italien ursprünglich ab heute einige Skigebiete öffnen. Die Regierung in Rom hat den Start der Saison jedoch kurzfristig wieder abgesagt und das bestehende Wintersport-Verbot verlängert. Als Grund wurde das erhöhte Risiko durch neue Virusvarianten genannt. Die Skigebiete hatten Anfang des Winters zum Schutz vor dem Coronavirus nicht öffnen dürfen – viele sind seit rund einem Jahr zu.

Grossbritannien – Pläne bis in den April

Das Königreich ist eines der am schwersten von der Pandemie betroffenen Länder Europas und hat Anfang Januar bereits den dritten Lockdown verhängt. Schulen und Geschäfte sind geschlossen, die Menschen dürfen ihr Zuhause nur unter gewissen Bedingungen verlassen.

Inzwischen ist die Zahl der Neuinfektionen, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle mit dem Virus deutlich zurückgegangen. Grossbritannien hat 15 Millionen Menschen mindestens eine Corona-Impfung verabreicht. Die Zahl entspricht den Angaben zufolge 22 Prozent der Bevölkerung. Premierminister Boris Johnson sprach am Sonntag von einem «entscheidenden Meilenstein» des nationalen Impfprogramms.

Diese frohe Botschaft liess nun viele Engländer an lang ersehnte Lockerungen denken. Am 22. Februar wird Johnson einen Fahrplan zur Lockerung der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen vorstellen. Der Streit darüber, ob die Lockerungen forsch oder vorsichtig vonstattengehen sollen, ist bereits in vollem Gang.

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Johnson scheint einen geradlinigen und zielstrebigen Kurs für die nächsten Monate vor Augen zu haben. Laut britischen Medien hat der Premier einen dreistufigen Plan ausgearbeitet, um den Lockdown Schritt für Schritt zu lockern. Demnach sollen zuerst am 8. März die Schulen geöffnet werden. Nach dieser Öffnung werde die Regierung die Auswirkung des Präsenzunterrichts auf den R-Wert untersuchen, bevor zur nächsten Stufe übergegangen werden kann.

Wenn die Daten darauf hindeuten, dass die Infektionen auf einem «akzeptablen Niveau» bleiben, gibt der Premierminister gegen Ende März grünes Licht für die Wiedereröffnung von nicht lebensnotwendigen Geschäften. Die dritte und letzte Stufe des Plans würde dann in die Tat umgesetzt werden, wenn es in der Woche vor Karfreitag, am 2. April, keinen signifikanten Anstieg des R-Werts gibt.

Somit könnte das Gastgewerbe, einschliesslich Hotels, Restaurants und Bars, seine Türen ab dem Osterwochenende wieder öffnen. Ein Regierungsbeamter sagte: «Der Optimismus in der Downing Street nimmt zu, und es kann gut sein, dass wir bis Ostern ein Bier im Pub geniessen können, wenn sich die Daten in den kommenden Wochen weiter verbessern.» Die Regierung lässt jedoch nach wie vor Vorsicht walten. So wurde ab heute das Grenzregime verschärft: Wer aus einem Risikoland einreist, muss nun die Quarantäne in einem überwachten Hotel statt zu Hause absitzen.

Schweden – Angst vor der dritten Welle

Schweden ist für seinen anfangs relativ lockeren Umgang mit der Pandemie bekannt. Das Land musste seine lasche Strategie seit Dezember jedoch leicht verschärfen. Dennoch sind weiterhin alle Geschäfte und Restaurants geöffnet, eine Maskenpflicht herrscht trotz Forderungen mehrerer Unternehmen weiterhin nicht.

Es gelten einzig eine maximale Besucherzahl von einem Kunden auf zehn Quadratmeter und ein Alkoholausschankverbot ab 20 Uhr. Ab März dürfen die Lokale dann zumindest bis 22 Uhr alkoholische Getränke servieren. Diese Massnahme gilt vorläufig bis zum 11. April.

Nun macht sich jedoch ein Richtungswechsel in der Pandemiestrategie bemerkbar: Warnungen vor einer dritten Welle beherrschen den schwedischen Corona-Diskurs. Aufgrund der Variante B.1.1.7 müssen Ausländer bei der Einreise nun einen negativen Corona-Test vorweisen können. Am Dienstag wurden in Schweden zudem neue Beschränkungen für den Fernverkehr präsentiert. Fortan sollen ÖV-Unternehmen nur die Hälfte der vorhandenen Sitzplätze verkaufen, wenn die Strecken länger als 150 Kilometer lang sind.

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«Neue Mutationen verbreiten sich, und die Infektionsrate liegt weiter auf einem absolut zu hohen Niveau mit dem grossen Risiko einer dritten Welle», begründete Gesundheitsministerin Lena Hallengren die neuen Vorschriften. Auch, weil die Impfkampagne nur schleppend vorangeht, will man derzeit keine Risiken eingehen.

Der schwedische Sonderweg ist, trotz der wachsenden Angst vor einer dritten Welle, nicht ganz vorbei. Die Regierung setzt weiterhin auf Empfehlungen statt auf Verbote.

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