Liverpool in der Klemme – die Chance für Shaqiri?
Der Schweizer Nationalspieler könnte in der Champions League zum zweiten Mal Liverpools Startelf angehören. Gegen Barça fehlen den Reds gleich zwei Topstürmer.
Schlägt nun die Stunde von Xherdan Shaqiri? Die Frage ist berechtigt, denn vor Liverpools Rückspiel im Halbfinal der Champions League gegen den FC Barcelona hat sich die Situation für den Schweizer schlagartig verändert. Trainer Jürgen Klopp muss auf zwei seiner besten Angreifer verzichten.
Mohamed Salah zog sich am Samstag in der Premier League gegen Newcastle (3:2) eine Hirnerschütterung zu. Mit seinen in 36 Ligaspielen erzielten 22 Toren führt der Ägypter die interne Skorerliste an. In der Königsklasse traf Salah bei 11 Einsätzen 4-mal. Auch Roberto Firminho fällt am Dienstag aus. Der Brasilianer, der an einer Muskelverletzung leidet, ist mit 12 Treffern aus 34 Meisterschaftspartien – und derselben Torquote wie Salah bei gleich vielen Spielen (11) in der Königsklasse – der drittbeste Schütze des Teams. Einzig Sadio Mané liegt (20 Tore bei 35 Ligaeinsätzen, 4 Treffer in 11 CL-Spielen) noch vor ihm.
Auf derart überzeugende Trefferquoten kommt Shaqiri zwar nicht, auch weil er zu viel weniger Spielzeit als die Topstürmer kam. Im Dezember war der 27-Jährige in Anfield aber noch gefeiert worden. Er hatte beim 3:1-Heimsieg über Manchester United zweimal getroffen. Stolz erzählte der Flügelspieler daraufhin, dass sie ihn in Liverpool schon Legende nennen würden.
«Müssen uns anpassen, wenn Shaqiri spielt»
Nach dem Jahreswechsel wurde es ruhiger um Shaqiri. Der 80-fache Schweizer Nationalspieler gehörte nie der Startformation an und sass oftmals 90 Minuten lang auf der Ersatzbank. Nur in 2 von 17 Ligaspielen setzte Klopp ihn länger als 25 Minuten ein, 8-mal kam er zu kürzeren Teileinsätzen. Mitte April wurde er gegen Chelsea (2:0) in der Nachspielzeit für die allerletzte Minute eingewechselt. Zuletzt durfte Shaqiri daheim gegen den Tabellenletzten Huddersfield (5:0) 17 Minuten und in Newcastle (2:3) 24 Minuten ran.
Dass Shaqiri nicht mehr oft zum Einsatz kam, ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. Zum einen lässt Klopp sein Team gerne in der 4-3-3-Formation spielen. So schickte der Deutsche die Reds seit Beginn der Rückrunde fast immer auf den Rasen. Die Formation passt zwar zum Schweizer, aber auch zu Salah. Der Ägypter nahm so einen Stammplatz ein. Da Mané und Firminho an seiner Seite die Liverpooler Angriffsmaschinerie zusätzlich ankurbeln, verzichtet Klopp nur in Ausnahmefällen auf dieses treffsichere Trio.
«Wenn wir das System spielen, das wir normalerweise spielen, dann gibt es nur drei Positionen im Mittelfeld, jemand muss draussen bleiben», erklärte Klopp im März. «Systemtechnisch müssen wir uns anpassen, wenn Shaqiri spielt», sagte der 50-Jährige vor rund zwei Monaten weiter.
Klopp muss über die Bücher
Andererseits hatte sich im Frühling Adam Lallana eindrücklich zurückgemeldet. Der Mittelfeldspieler, der aufgrund von Verletzungen lange auf Formsuche gewesen war, kämpfte sich in Klopps Hierarchie an Shaqiri vorbei. «Wegen seiner ausserordentlichen Trainingsleistungen», gab der Coach zu verstehen. Zudem hat Klopp neben Shaqiri und Lallana mit Captain Henderson, Keita, Wijnaldum, Fabinho und Milner noch andere Optionen im Mittelfeld. Und die beiden Stürmer Daniel Sturridge und Divock Origi müssen ebenfalls mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen.
Nun muss Klopp für das Heimspiel gegen Barça seine bevorzugte Formation überdenken. «Zwei der weltbesten Stürmer fallen aus, und wir müssen vier Tore schiessen», seufzte der Trainer. Die Reds hatten das erste Halbfinalspiel in Barcelona 0:3 verloren. Klopp könnte Shaqiri erstmals in der Champions League für Liverpool gegen eine Topmannschaft in die Startformation beordern. Der Schweizer war in der Gruppenphase zweimal gegen Paris Saint-Germain zu Kurzeinsätzen (5 Minuten im Heimspiel, deren 13 auswärts) gekommen und hatte erst einmal der Startelf angehört. Beim 4:0-Heimsieg gegen Roter Stern Belgard wurde er nach 68 Minuten ausgewechselt – und sinnigerweise durch Lallana ersetzt.
Klopp steht jedenfalls vor der Qual der Wahl. Shaqiri weist mit seinen 6 Toren bei 23 Einsätzen in der Premier League auf die Spielminuten berechnet eine beachtliche Trefferquote aus. 176 Minuten benötigte er pro Goal und knackt damit beinahe jene von Salah (159) sowie Mané (165). Der Schweizer steht in diesem Ranking jedenfalls besser als Firminho (207) da. Diese Bilanz dürfte dem Coach die Entscheidung nicht leichter machen.
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