Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Slalom in Adelboden
Ein Hundertstel-Krimi – und ein Schweizer sagt: «Im Ziel wollte ich fast weinen»

Clement Noel, Lucas Pinheiro Braathen und Henrik Kristoffersen feiern auf dem Podium nach dem Slalomrennen des Ski-Weltcups in Adelboden.

Eines muss man Clément Noël lassen. Der Mann kann nicht nur geschmeidig durch den Stangenwald wirbeln, er versteht es auch, das Publikum zu verzücken. Im Siegerinterview wendet sich der Franzose an die Fans und sagt: «Ich weiss, dass ihr hierher gekommen seid, um den Riesenslalom zu sehen. Aber ich hoffe, ihr habt die Show genossen. Wir jedenfalls haben es getan. Worauf grosser Jubel ausbricht und Noël wie ein Lausbub grinst.

Mit dem Hauch von zwei Hundertsteln setzt sich Noël vor Lucas Pinheiro Braathen durch, der dafür sorgt, dass Brasilien seinen ersten Podestplatz in einem Slalom gewinnt; Dritter wird Henrik Kristoffersen. Und derweil sich die drei feiern lassen, ist Manuel Feller ziemlich bedient. Der Österreicher führte zur Halbzeit, doch es wird nichts mit seinem zweiten Sieg in Folge am Chuenisbärgli, er scheidet aus.

Abgebrochene Zähne und ein lädierter Knöchel

Aber zurück zu Noël. Der 1,91-Meter-Hüne blickt auf schwierige Wochen zurück. Nach zwei Slalom-Siegen zum Saisonstart brach er sich beim Riesenslalom von Val-d’Isère nicht nur zwei Zähne ab, sondern verletzte sich auch am linken Knöchel. An diesem Samstag jedoch können ihm weder der schmerzende Knöchel, noch die diffuse Sicht – die Fahrer sehen wegen des Nebels nur drei, vier Tore weit – etwas anhaben. Allerdings glaubt er nach einem Fehler bei der Einfahrt in den selektiven Zielhang nicht mehr an den Sieg. «Ich habe weiter gekämpft, war aber überrascht, als ich die Zeit im Ziel grün aufleuchten sah», hält er fest.

Für Noël schliesst sich damit gewissermassen ein Kreis. 2019 erreichte er in Adelboden seinen ersten Podestplatz in einer Weltcup-Einzeldisziplin, seither schied er jedoch hier in vier von fünf Rennen aus.

Rochat äusserst emotional

Die Träume von einer Schweizer Party platzen derweil früh. Weil Loïc Meillard, der sich mit seinem 2. Platz am Mittwoch in Madonna di Campiglio das rote Leadertrikot eroberte, im ersten Lauf ausscheidet und der Rest des Teams nicht so recht auf Touren kommt. Letztlich ist Tanguy Nef als Achter dank eines starken zweiten Durchgangs der beste Schweizer. Marc Rochat (10.), Daniel Yule (12.) und Luca Aerni (20.) holen ebenso Weltcup-Punkte.

Wobei für Rochat dieser Auftritt einem Befreiungsschlag gleich kommt. Zuvor schied er viermal aus und verpasste einmal gar den zweiten Lauf. Auf die Frage, ob es eines der wichtigsten Ergebnisse seiner Karriere ist, antwortet der Romand: «Ja, sicher. Ihr wisst nicht, wie tief unten ich vor diesem Rennen war. Ich hatte nach der starken letzten Saison unglaublich hohe Erwartungen, umso schwerer war es, die Enttäuschungen zu akzeptieren. Ich bin froh, ist mir heute eine starke Leistung gelungen. Im Ziel wollte ich fast weinen.»

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

31 – Ramon Zenhäusern

20. in Levi, 30. in Gurgl – und zuletzt dreimal nicht für den zweiten Lauf qualifiziert. Keine Frage: Es gab schon weit bessere Winter für Zenhäusern. Und die Negativtendenz kann er in Adelboden leider nicht abwenden, früh gerät er aus der Spur. Er hält sich zwar im Rennen, scheidet aber später gleichwohl aus.

30 – Tobias Kastlunger

Der Südtiroler war mal Junioren-Weltmeister im Riesenslalom. Der Durchbruch bei der Elite ist ihm (noch?) nicht richtig geglückt. Daran ändert sein Gastspiel im Berner Oberland nichts. Kastlunger scheidet aus und dürfte seinen Platz in den Top 30 der Startliste verlieren.

29 – Benjamin Ritchie

Der erste Amerikaner kämpft sich das Chuenisbärgli herunter. Und kämpfen ist in seinem Fall das richtige Wort. Ritchie verliert über drei Sekunden auf die Bestzeit. Und es schneit weiter und weiter…

28 – Paco Rassat

Kurzer Auftritt für den Franzosen – er scheidet aus.

27 – Armand Marchand

Die Sicht wird etwas besser. Aber der Belgier, der zuletzt zweimal im ersten Lauf ausschied, kann davon nicht profitieren. Immerhin erreicht er das Ziel – mit 2,65 Sekunden Rückstand.

26 – Filip Zubcic

Der kroatische Riesenslalom-Spezialist tut sich im Slalom schwerer als auch schon, da nützen auch die Tipps von Altstar Ivica Kostelic nichts. Zubcic wird 19., direkt hinter Nef, aber vor Aerni und Rochat. Was auffällt: Es wird etwas heller.

25 – Adrian Pertl

Sein Fanclub ist mit einem Grossaufgebot nach Adelboden gereist. Der Österreicher klassiert sich mit 2,24 Sekunden Rückstand im 18. Zwischenrang.

Daniel Yule im Interview

Gemischte Gefühle beim Walliser, der 2020 hier triumphieren konnte. Im TV-Interview sagt er: «An sich war das wieder ein solider Lauf, einige Passagen waren ganz gut. Manchmal mache ich es taktisch aber nicht so gut, fahre zu gerade aufs Tor. Dann schlägt es mir den Ski weg. Das habe ich vor dem Steilhang gemerkt, als ich ein, zweimal fast auf dem Innenski weggerutscht wäre.»

24 – Tanguy Nef

Rang 19 für den Schweizer, direkt vor den Teamkollegen Aerni und Rochat. Das Trio liegt zuhinterst im Klassement. Uff, wir erleben definitiv keinen Schweizer Tag.

23 – Marco Schwarz

Er galt als ärgster Widersacher von Marco Odermatt im Kampf um den Gesamtweltcup, dann verletzte sich der Österreicher im Dezember 2023 in Bormio schwer am Knie. Mitte Dezember kehrte er nun in den Weltcup zurück, erst einmal holte er seither Punkte. In Adelboden fährt er nun auf Zwischenrang 18.

Starke Österreicher

Eigentlich befindet sich Skination Österreich in der Krise. Heute aber glänzen die rot-weiss-roten Stangenkünstler: Feller führt, Raschner, Gstrein, Matt und Strolz folgen auf den Rängen 7, 9, 11 und 12.

22 – Michael Matt

Als Bub lag er einmal in einer Lawine, konnte gerade noch gerettet werden. Vor knapp acht Jahren gewann er seinen ersten, letzten und bislang einzigen Slalom. Nun wird er Elfter, er klassiert sich direkt hinter Yule.

21 – Luca Aerni

Im Riesenslalom ist der Berner so stark wie nie. Im Stangenwald aber läuft es ihm noch nicht so recht. Und diesen Eindrück hinterlässt er auch im Heimrennen. Aerni verwirft die Hände im Ziel – er verliert 2,39 Sekunden auf Feller, nur Kollege Rochat war noch langsamer.

20 – Alex Vinatzer

An der WM 2023 gewann der Italiener Bronze, aber seither läuft es nicht wirklich rund, seine Ausfallquote ist schlichtweg zu hoch. Auf dem Kurs seines Trainers büsst er 1,87 Sekunden ein und wird 13.

19 – Lucas Pinheiro Braathen

Vorhang auf für den Paradiesvogel: 2023 feierte er an der Seite seines besten Freundes Atle Lie McGrath hier einen emotionalen Doppelsieg. Es folgte der Nationenwechsel zu Brasilien. Zuletzt kam er nicht recht auf Touren – aber in Adelboden gelingt ihm ein sehr guter erster Lauf, nur eine halbe Sekunde Rückstand, Zwischenrang 5.

18 – Marc Rochat

Fünf Slaloms, vier Ausfälle, einmal den zweiten Lauf verpasst – schlechter könnte die Slalom-Saison von Marc Rochat nicht laufen. Mit 2,44 Sekunden Rückstand ist er 15. und Letzter. Aber das könnte für die Qualifikation für den zweiten Lauf reichen. Es kommt wohl darauf an, wie sich die Piste entwickeln wird.

17 – Alexander Steen Olsen

Er gewann zum Auftakt den Riesenslalom von Alta Badia, wurde in derselben Disziplin in Alta Badia Dritter. Aber dann gerät er hier sehr früh aus der Spur, kann einen Ausfall nur in extremis verhindern. War das kein Einfädler? Wie auch immer: Olsen verliert über zwei Sekunden.

Meillard im Interview

Gegenüber dem Schweizer Fernsehen sagt Meillard: «Auszuscheiden, tut sehr weh, gerade in Adelboden. Eigentlich ist der Slalom eine unfaire Disziplin: Man kann perfekt fahren und doch einfädeln, und dann ist es vorbei. Aber wegen einem Ausfall muss ich jetzt nichts ändern sondern einfach weiter so Skifahren wie bisher.»

16 – Steven Amiez

Vater Sébastien holte einst WM- und Olympia-Silber, lebte eine Zeit lang gar in der Schweiz. Seinem Sohn hat er vor einigen Jahren die Leviten gelesen und gesagt: «Wenn du es an die Spitze schaffen willst, musst du in jedem Rennen absolut alles riskieren.» Das macht Amiez, nur übertreibt er es manchmal gar. Nun aber gelingt ihm der erste Lauf, mit fast genau einer Sekunde Rückstand wird er Siebter und verdrängt Yule auf Rang 9.

15 – Daniel Yule

Es ist noch nicht sein Winter. Aber zuletzt zeigte er als 7. von Madonna die Campiglio Aufwärtstendenzen. Und nun? Yule gelingt ein solider Lauf, aber er fährt nicht so stark wie Raschner. Mit 1,38 Sekunden Rückstand hält er den Schaden aber in Grenzen.