Lindt eröffnet Home of ChocolateDas Protokoll zum Nachlesen: Der Eröffnungstag
Zürich wird um eine Touristenattraktion reicher: Das Home of Chocolate wird heute mit einem Festakt eröffnet. Wir berichteten live aus Kilchberg.
Nun beginnt die Zeremonie
Nun beginnt die Zeremonie. Bundesrat Ueli Maurer ist bereits eingetroffen. Roger Federer steht mit Ehefrau - und Maske ebenfalls bereit.
Übrigens: Der Arbeitsplatz der Journalisten hat gewechselt. Bei der Medienkonferenz gab es noch Sitzplätze an Tischen. Dort sind nun die Ehrengäste platziert. Für den Tickerer bleibt ein Platz auf der Treppe. Dafür ist die Aussicht auf den noch verhüllten Schokobrunnen bestens.
Versuchsanlage im Museum
Im «Home of Chocolate» steht auch eine Versuchsanlage von Lindt und Sprüngli. Damit will die Firma nach eigenen Angaben neue Rezepturen entwickeln und Produktionstechniken verfeinern. Damit die Schokolade dort nicht ungenutzt vom Band fällt, verkauft Lindt das Produkt. Statt gewohnt kugelrund wird’s eckig und nennt sich «Lindt Squares». 7000 Stück sollen es pro Stunde sein.
So richtig innovativ klingt das allerdings nicht. Das hat man, auch was die Sorten betrifft, irgendwie schon gesehen.
Und die kritischen Stimmen?
Bei der Schokoladenproduktion gibt es viele Schattenseiten: Kinderarbeit wird kritisiert, aber auch die Verwendung von Palmöl. Themen, die in der Ausstellung etwas zu kurz kommen. Wenn, dann wird gerne die Nachhaltigkeit betont - man stellt in einem Raum kurz Labels vor.
Die Fabrik
Ein nächster Raum zeigt die Herstellungsschritte: Vom Rösten der Bohnen über das Mahlen oder das Conchieren. Ein künstliches Förderband zeigt im Miniaturformat wie Schokotafeln und Pralinen hergestellt werden. Die Pralinen sehen täuschend echt aus.
Historische Themenwelt
Das Museum ist in verschiedene Themenwelten gegliedert. Ein Raum zeigt die Geschichte der Schokolade über Jahrtausende zurück, ein weiterer gibt Einblick in die Schweizer Schoggi-Geschichte. Interessant: Hier ist auch die Konkurrenz präsent - etwa Cailler. Lindt sagt, man wolle mit dem Haus die ganze Schokoladenbranche der Schweiz repräsentieren.
Persönliche Führung oder Audioguide
Wie international ausgerichtet das «Home of Chocolate» ist, zeigt ein Blick auf die Sprachen des Audio Guides. Dieser ist in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Mandarin erhältlich. Auf Deutsch gibt es zusätzlich einen Audioguide speziell für Kinder.
Überraschend: Arabisch fehlt bisher auf der Liste. Das erstaunt, denn die Golfstaaten zählen zu den Top-10-Herkunftsregionen der Touristen in Zürich. Selbiges gilt für den indischen und südostasiatischen Raum - auch hier fehlen die Audio-Guides. Allerdings hat Lindt hier auch keine Eile. Wegen Corona ist der weltweite Reisemarkt ja massiv geschrumpft.
Jetzt geht es auf den Rundgang
Der Start der Ausstellung beginnt logischerweise am Ausgangspunkt der Schokolade. Beim Kakaoanbau. Der Guide begrüsst in Ghana - künstlich zumindest. Ausgestellt werden auch Kakaofrüchte im Modell. In echt werden diese bis zu einem Kilogramm schwer. Der Beginn der Ausstellung wirkt gut, auch wegen grosser Wandfotos.
Das sind die Eintrittspreise
A propos Konkurrenz: Bereits jetzt können online Eintrittstickets gelöst werden. Lindt verlangt für den Besuch 15 Franken für Erwachsene (ab 16 Jahren) und 10 Franken für Kinder zwischen 8 und 15 Jahren. Jüngere Kinder sind kostenlos, für Studierenden und Senioren gibt’s zwei Franken Rabatt. Für einen Aufpreis von 8 Franken kann eine Führung gebucht werden.
Mit 15 Franken gibt es für Erwachsene im Vergleich zum grossen Konkurrenten Cailler in der Westschweiz keinen «Züri-Zuschlag» - die Eintrittspreise sind identisch. Allerdings besuchen im freiburgischen Broc Kinder bis 16 Jahre die Ausstellung kostenlos.
Ernst Tanner kennt Konkurrenz nicht
Kurioses Detail im Gespräch mit Ernst Tanner: Er kennt die Konkurrenz-Museen nicht. Cailler? Maestrani? Diese Welten habe er nie besucht. Warum nicht? Ich verwirkliche lieber meine eigenen Ideen, sagt Tanner.
Gewisse Attraktionen fehlen
Wegen der Corona-Konzepte werden einige wenige Attraktionen nicht angeboten. Eine Schokoladen-Duftstation kann etwa nicht nach jedem Besucher desinfiziert werden. Degustieren darf man aber natürlich.
Ernst Tanner empfängt uns
Mit welchen Zahlen rechnet Tanner wegen der Corona-Situation? Es sei kein Problem, dass derzeit nur Schweizer Gäste kommen könnten. Es gebe ja acht Millionen Schweizer, scherzt der Verwaltungsratspräsident. Für den Anfang sei das vielleicht gar nicht so schlecht, wenn man noch optimieren könne. 350000 Gäste sind weiterhin das Ziel.
Die Führung verzögert sich
Das Programm ändert sich hier rasch. Die Führung verschiebt sich etwas nach hinten, weil hier unsere Audienz bei Ernst Tanner vorgezogen wird. Die Logistik ist gigantisch: 70 Journalisten haben sich angemeldet, weitere 130 Gäste werden bei der Eröffnung dabei sein.
«Zu Hause haben alle von Lindt erzählt, da muss ich einfach etwas kaufen.»
Das Kilchberger Areal von Lindt&Sprüngli war übrigens bereits früher beliebt bei Touristen. Eine Touristen-Tour eines Adliswiler Reiseunternehmens führt etwa mit dem Bus durch die Stadt, mit dem Schiff über den See und zum Schluss in den Shop von Lindt & Sprüngli. Ein einträgliches Geschäft für das Unternehmen - denn kaum jemand verlässt den Laden ohne Einkauf. Im vergangenen Jahr hat die Zürichsee-Zeitung Reisende auf der Tour begleitet - lesen Sie die Reportage.
Hoffen auf Touristen
Lindt & Sprünglich hat sich in Sachen Besucher hohe Ziele gesteckt. 350’000 Besucher sollen es pro Jahr sein - das zumindest war die Schätzung vor der Corona-Krise. Damit würde sich der Kilchberger Konzern zwar hinter Cailler (mit rund 400 000 Besucher jährlich) einreihen, aber deutlich vor dem Schoggimuseum von Maestrani (rund 150 000 pro Jahr). Noch haben wir heute nichts gehört, mit welchen Besucherzahlen Lindt nun im komplett veränderten Tourismusmarkt rechnet.
Ein kurzer Stopp vor der Führung
Die Führung findet in Gruppen statt, um die Abstandsregeln einzuhalten. Wir gehören nicht zur ersten Gruppe, ein paar Eindrücke kann ich aber dennoch liefern - von einem Detail. Während das Haus luxuriös daherkommt, sind die Toilettenanlagen etwas profan. Hier dominieren weisse und blaue Badezimmerplättli, während sonst künstlicher Marmorboden dominiert. Der sei übrigens teurer als der echte Marmor, sagt Tanner im Gespräch.
Sieben Themenwelten
Das Museum umfasst sieben Themenwelten: Es geht um den Anbau von Kakao, die Schweizer Schokoladenpioniere - hier gibt es auch einen Blick auf die Konkurrenz - und natürlich die Produktion von Schokolade.
Jetzt geht es auf den Rundgang
Nun geht es für die Medienschaffenden auf den Rundgang durchs Museum. Kommen Sie doch mit!
Testanlage ist wichtig
Tanner erklärt, warum die Forschungsanlage im Haus so wichtig ist. Die Produktionslinie sei kleiner, aber mit der gleichen Technologie ausgerüstet wie in der grossen Fabrik. Anders als in der Hauptfabrik müsse für die Forschung an neuen Schokoladen keine Produktproduktion unterbrochen werden.
Basler Architektur in Zürich
Das Schokoladenmuseum ist ziemlich gross - nicht nur für Kilchberger Verhältnisse. Das Gebäude der Basler Architekten Christ & Gantenbein ist 90 Meter lang, 45 Meter breit und 20 Meter hoch. Seit 2017 wurde am Haus gebaut. Nur für den Aushub der Baugrube waren fast 4500 Lastwagenfahrten nötig.
Tanner spricht in Sachen Architektur von einem «Gegengewicht». Gleich gegenüber des Museums steht nämlich die historische Fabrik von 1899.
Herzenssache für Tanner
Tanner betont, das Projekt sei eine Herzenssache für ihn. Der Standort Kilchberg sei dabei zentral. Man sei sehr froh, auf dem Areal noch Platz gefunden zu haben. Seit 2013 plant die Stiftung den Bau, 2017 erfolgte die Grundsteinlegung. Das Bauprojekt war eine Herausforderung - denn unmittelbar hinter dem Haus verläuft die SBB-Bahnlinie. 2019 wurde das Gebäude fertiggestellt.
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