Linkes Seeufer verliert weitere Verbindung zur Zentralschweiz
Der Gotthard-Basistunnel kostet die Region Zimmerberg den Halbstundentakt von Thalwil nach Luzern. Das ist aus der Antwort des Zürcher Regierungsrats auf die Anfrage von drei Kantonsräten aus dem Bezirk Horgen ersichtlich.
Wer von Thalwil nach Luzern schnell die Bahn nehmen will, fährt ab 2019 besser über Zürich. Das ist zwar ein riesiger Umweg aber nötig, weil der Interregio von Zürich nach Luzern nur noch alle Stunden verkehren wird. Der Halbstundentakt fällt der neuen Gotthard-Achse zum Opfer.
Diese für die Region schlechte Nachricht erhielten am Donnerstag die Wädenswiler Kantonsräte Tobias Mani (EVP,) und Jonas Erni (SP) sowie Jürg Trachsel (SVP, Richterswil). Absender ist der Zürcher Regierungsrat. Diesem stellten sie am 13. März eine Anfrage, ob er von der Abschaffung des Halbstundentakts Thalwil-Luzern Kenntnis habe und was die Regierung zu unternehmen gedenke.
Unvereinbare Abfahrtszeiten
Die Antworten sind ernüchternd, obschon sich der Regierungsrat gegen die Abbaupläne wehrt. Der Fahrplan müsse im Zuge des neuen Gotthard-Konzepts wegen der beschränkten Bahninfrastruktur angepasst werden. Insbesondere ab 2021 mt der Fertigstellung des Ceneri-Basistunnels beginne ein neues Angebotskonzept auf der Nord-Süd-Achse der Bahn.
Dieses wiederum sei unvereinbar mit den heutigen Abfahrtszeiten der IR-Züge von Zürich nach Luzern. «Damit der Knoten Luzern rechtzeitig erreicht werden kann, muss der Halt in Thalwil entfallen», heisst es in der Antwort. Und weil bereits 2019 Bauarbeiten an der Bahnlinie am Zugersee anstehen, werde diese Massnahme voraussichtlich schon 2019 umgesetzt. Der Regierungsrat tröstet: «Dessen ungeachtet ist darauf hinzuweisen, dass auch mit dem Wegfall des einen IR-Halts in Thalwil weiterhin attraktive Verbindungen zwischen Thalwil beziehungsweise der Region Zimmerberg und der Zentralschweiz vorhanden sind.» Allerdings besteht die Alternative mit S8 und S24 aus Bummelzügen mit Umsteigen.
«Eine Farce»
Kantonsrat Mani ist enttäuscht über die SBB. «Der öffentliche Verkehr stellt sich ins Abseits, wenn die Fahrt mit dem Auto attraktiver wird.» Bern verkenne die Bedeutung des Bahnknotens Thalwil mit einem Einzugsgebiet von 120 000 Menschen.
Richard Gautschi, Gemeinderat in Thalwil (parteilos) und Präsident der Regionalen Verkehrskonferenz (RVK), ist verärgert: «Die SBB haben offenbar schon entschieden bevor die öffentliche Auflage und das Fahrplanverfahren beginnen. Das ist eine Farce.» Weder die RVK, noch die Zürcher Planungsgruppe Zimmerberg seien von den SBB kontaktiert, geschweige denn zur Stellungnahme eingeladen worden. Sogar die Anfrage zur Einsichtnahme in die Planungsakten sei unbeantwortet geblieben. «Es wird über die Köpfe der Betroffenen entschieden», kritisiert er die SBB.
Für den Bezirk Horgen ist es der zweite Rückschlag: Seit 2014 ist es unmöglich, von Wädenswil aus in Biberbrugg auf den Voralpenexpress Richtung Luzern umzusteigen. Damals besiegelte die neue Durchmesserlinie in Zürich das Ende dieser Verbindung.
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