Positives FazitLimmattalbahn will nach einem Jahr schon ausbauen
Die Betreiberin der Limmattalbahn zieht nach dem ersten Betriebsjahr ein äusserst positives Fazit. Nun könnten die Kapazitäten auf der Strecke zwischen Zürich-Altstetten und Killwangen-Spreitenbach gar erhöht werden.
Nach genau einem Jahr zieht die Betreiberin der Limmattalbahn am Montag ein positives Fazit: «Die hohe Nachfrage hat die Erwartungen übertroffen», schreibt die Aargau Verkehr AG (AVA). Die Bahn verzeichnete im ersten Jahr 5,6 Millionen Fahrgäste.
Die Planungsteams haben laut AVA-Mediensprecher Michael Briner mit 4 bis 5 Millionen gerechnet. Der Trend bei den Passagierzahlen sei immer noch leicht steigend. Das Angebot mit einem 15-Minuten-Takt genüge aber den heutigen Anforderungen noch.
Taktverdichtung und neue Haltestelle
Allerdings steht die Limmattalbahn-Betreiberin AVA für die langfristige Planung mit dem Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) und dem Kanton Aargau im Austausch. Thema ist ein gänzlicher oder auch abschnittweiser Ausbau auf einen 7,5-Minuten-Takt.
Für eine solche Taktverdichtung müssten aber zusätzliche Fahrzeuge beschafft werden, schreibt die AVA. Ein derartiger Ausbau sei damit frühestens ab 2027 realisierbar.
Eine Erweiterung gibt es aber dennoch schon im März 2024: Dann wird zwischen zwei bestehenden Haltestellen der neue Stopp «Dietikon, Niderfeld» in Betrieb genommen. Dies im Hinblick auf die Grossveranstaltungen «Karl’s kühne Gassenschau» und «Phänomena», die dort auf der heute noch weitgehend grünen Wiese stattfinden werden.
Drei verletzte Personen
Wie Sprecher Briner auf Anfrage dieser Redaktion sagt, kam es seit Betriebsbeginn zu «26 Vorfällen» – 18 davon in den ersten sechs Monaten. Darunter waren 15 Unfälle mit Fahrzeugen. Meist ereigneten sich diese, weil Fahrzeuge über die Gleise abbogen, wo dies nicht erlaubt ist.
Dazu kamen drei Personenunfälle, bei denen es Verletzte gab, so etwa bei der Haltestelle Mülligen, wo sich eine Person verletzte, als die Limmattalbahn (LTB) einfuhr, während gleichzeitig ein Tram in der Gegenrichtung an der Haltestelle stand.
Verglichen mit der Glattalbahn, bei der es in den ersten Monaten vergleichsweise viele Unfälle gab, scheint man aber bei der LTB glimpflich davongekommen zu sein. «Beim Bau der LTB konnte man von den Erfahrungen der Glattalbahn lernen», bestätigt Mediensprecher Briner.
So habe sich etwa gezeigt, dass es dort, wo das Tram zwischen Strasse und Fussgängerstreifen fahre, häufiger zu Unfällen mit Fussgängern komme, da diese zuerst das Gleis überqueren müssten. Deshalb habe man bei der LTB stets versucht, das Trassee so zu legen, dass Fussgängerinnen und Fussgänger zuerst über die Strasse gehen müssen.
Klemmende Trittbretter
Die Stadtbahn litt anfänglich unter für eine neue Linie üblichen Kinderkrankheiten. So seien etwa anfänglich die Trittbretter anfällig für Fehler gewesen, was regelmässig zu Problemen beim Schliessen der Türen – und damit zu Verspätungen – geführt habe.
Eine Herausforderung war anfänglich laut Briner auch, dass in Schlieren Geissweid die Spannung wechselt: von 600 Volt, mit der die VBZ fahren, zu 1200 Volt.
97,4 Prozent sind pünktlich
Diese Probleme hätten im Verlauf des Jahres behoben werden können. So erreichte die Linie einen Pünktlichkeitswert von 97,4 Prozent. Zudem habe die Limmattalbahn bei der ZVV-Kundenzufriedenheitsumfrage 77 Punkte erzielt, was dem ZVV-Durchschnitt entspreche.
Die Limmattalbahn, die als Linie 20 verkehrt, verbindet die Bahnhöfe Zürich-Altstetten, Schlieren, Dietikon und Killwangen-Spreitenbach AG. Zu den meistfrequentierten Haltestellen zählen bislang die Bahnhöfe Dietikon und Altstetten sowie Zentrum in Schlieren, Shoppi Tivoli in Spreitenbach und Oetwilerstrasse in Dietikon.
SDA/net
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