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WM-Halbfinal: Frankreich – Marokko
Der Aussenseiter hat ausgeträumt

TOPSHOT - France's defender #22 Theo Hernandez strikes the ball to score his team's first goal past Morocco's goalkeeper #01 Yassine Bounou during the Qatar 2022 World Cup semi-final football match between France and Morocco at the Al-Bayt Stadium in Al Khor, north of Doha on December 14, 2022. (Photo by Adrian DENNIS / AFP)

Und dann haben die Marokkaner endlich mal freie Bahn. ​Abderrazak Hamdallah hat sich soeben den Ball erkämpft, ihn trennen nur noch rund dreissig Meter und Raphaël Varane vom Tor. Aber der eingewechselte Hamdallah verdribbelt sich, statt abzuschliessen. Eine Viertelstunde vor Spielende verpufft die Chance zum 1:1.

Hamdallah war schon aus dem Nationalteam zurückgetreten. Doch dann erzielte er in Saudiarabien, dem Nachbarstaat Katars, Tor um Tor und wurde von Trainer Walid Regragui vor der WM ins Kader zurückgeholt. Hätte ausgerechnet er den Ausgleich erzielt gegen die hoch bezahlten Abwehrkräfte Frankreichs, es hätte perfekt gepasst zur berührenden Aussenseiter-Story, welche die Marokkaner in den letzten Wochen schrieben. Aber es kommt anders. Nur drei Minuten später kann sich Kylian Mbappé durch die gegnerische Defensive dribbeln und quer legen, sein Schuss wird noch abgefälscht, Randal Kolo Muani braucht am hinteren Pfosten nur noch einzuschieben (79.). Der Offensivspieler Frankfurts wurde 42 Sekunden zuvor eingewechselt, er trifft mit seinem ersten Ballkontakt. Statt durch Hamdallah auszugleichen, liegen die Marokkaner 0:2 zurück.

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Diese drei Minuten bedeuten das Ende ihrer Träume. Die Marokkaner waren das erste afrikanische Team in einem WM-Halbfinal, der letzte, finale Schritt bleibt ihnen aber verwehrt.

Die Franzosen ziehen ins Endspiel gegen Argentinien am Sonntag ein (16 Uhr). Sie können das Kunststück schaffen, erstmals seit Brasilien 1962 zweimal in Folge Weltmeister zu werden. Mbappé gegen Messi, Teamkollegen in Paris und jetzt Rivalen, es ist eine grossartige Affiche.

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Ein WM-Halbfinal mit marokkanischer Beteiligung, das wäre vor dem Turnier niemanden in den Sinn gekommen. Wobei, Samuel Eto'o, Präsident des kamerunischen Fussballverbandes, hatte genau das vorausgesagt – mit Frankreich als Gegner. Und war ausgelacht worden. Bis das Überraschungsteam alle ins Staunen versetzte. Und für die Favoriten das böse Erwachen folgte.

Spätestens die Franzosen müssen also gewarnt sein. Und so gehen sie die Partie an. Keine fünf Minuten sind absolviert, da liegen sie in Führung. Den Schuss von Mbappé können die Marokkaner noch blocken, der Ball springt aber zu Theo Hernández, der am hinteren Pfosten akrobatisch verwandelt. Erste Chance, erstes Tor – der Weltmeister von 2018 zeigt sich, wie so oft, effizient. Erstmals überhaupt liegen die Nordafrikaner an diesem Turnier in Rückstand.

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Das frühe 0:1 durchkreuzt ihre Pläne. Sie fielen bisher als Defensivkünstler auf, nur Costa Rica hatte an der WM noch weniger Ballbesitz. Verteidigen, umschalten, kontern – so schafften es die Marokkaner in den Halbfinal.

Der Haken stellt nicht nur das 0:1 dar, sondern auch, dass die Franzosen selbst ein Team sind, das sich beim Abwarten und Zuschlagen wohlfühlt. Da liegt die grosse Gefahr für Marokko, das zeigt sich immer wieder. Am deutlichsten nach gut einer Viertelstunde: Olivier Giroud, der französische Evergreen, wird mit einem langen Ball lanciert und trifft den Pfosten. Beinahe wäre der Aussenseiter ein zweites Mal kalt erwischt worden.

Trainer Walid Regragui stellte für diese Partie auf eine defensive Fünferkette um. Der Wechsel verleiht seinem Team keine Stabilität, vor dem 0:1 verspekuliert sich Verteidiger Jawad El Yamiq, beim Pfostenschuss Girouds kommt Romain Saïss zu spät. Nach zwanzig Minuten muss der Abwehrchef angeschlagen ausgewechselt werden. Früh scheint sich zu zeigen, dass es nicht der Abend der Marokkaner wird. Als die letzten Minuten der ersten Halbzeit laufen und sie ihre vorerst beste Phase erleben, trifft El Yamiq mit einem Fallrückzieher den Pfosten. Jetzt kommt auch noch Pech dazu.

Marokkanische Druckphase

Regragui sagte vor der Partie, man wolle das Spiel mit derselben Haltung wie immer angehen: mit Respekt.

Ist es zu viel Respekt? Die Frage beantworten die Marokkaner nach der Pause. Und zwar deutlich: Sie nutzen die Räume, die ihnen die Franzosen überlassen, zu Ballstafetten, die Mal für Mal an den gegnerischen Strafraum führen. Antoine Griezmann muss an der eigenen Grundlinie klären, selbst Mbappé wird zur Defensivarbeit gezwungen. Angetrieben von den eigenen Fans, die deutlich in Überzahl sind und die Franzosen unentwegt auspfeifen, fällt die Antwort der Afrikaner eindrücklich aus. Und als Mbappé einmal zum Tempodribbling ansetzt, stoppt ihn Sofyan Amrabat mit einer kernigen Grätschte. Das Alphatier der «Löwen vom Atlas» setzt auch an diesem Abend Zeichen.

Aber ein Tor will den couragierten Marokkanern nicht mehr gelingen. Es wirkt, als hätten sie ihr Glück aufgebraucht. Sinnbildlich die Gegentore, bei denen der Zufall mit im Spiel ist.

Der Aussenseiter scheitert erhobenen Hauptes. Und wird dann von den Fans gefeiert.

Abschluss

Das war es von der Live-Berichterstattung. In Kürze finden Sie hier einen ausführlicheren Matchbericht. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und bis zum Final am Sonntag!

Abpfiff

Und dann ist Schluss: Frankreich gewinnt 2:0. Oder Marokko verliert 0:2, denn die Nordafrikaner haben hier ein fantastischen Spiel gezeigt, viel Aufwand betrieben, es hat aber nicht gereicht. Dennoch: Marokko kann hier mit ganz viel Stolz abreisen – egal was am Samstag im Spiel um Platz 3 passiert.

94'

Wahnsinn! Ez Abde mit fantastischem Dribbling, dann der Pass in den Rückraum, Ohnahi schiesst, Hamed Allah lenkt ab, Koundé klärt wenige Zentimeter vor der Linie.

93'

Ounahi dribbelt noch ein letztes Mal, schiesst – drüber. Gibt immerhin Eckball.

91'

Sechs Minuten Nachspielzeit.

90'

Aboukhlal mit einem Abschluss – er stand aber knapp im Offside.

86'

Die Aufgabe für Marokko ist jetzt natürlich gigantisch. Aber das Team gibt noch nicht auf, greift an – kriegt den Eckball aber nicht.

79' Tor Frankreich

Und der trifft gleich! Mbappé dribbelt, Mbappé schiesst, Mbappés Schuss wird geblockt, wird aber zu perfekten Vorlage für Kolo Muani, der mit seinem ersten Ballkontakt das 2:0 erzielt.

78' Wechsel

Amallah geht raus, Ez Abde kommt rein. Und bei Frankreich muss Dembélé runter, Kolo Muani kommt neu ins Spiel.

76'

Hamdallah! Was macht hier Hamdallah!? Nach einem fehler von Tchounameni kommt er in den Strafraum, macht einen Haken, noch einen und noch einen und noch einen. Ungefähr drei zu viel – so kommt er nicht mehr zum Abschluss.

74'

Wieder ist Thuram an einem Angriff beteiligt, Pass auf Fofana, Schuss am Tor vorbei.

71'

Tolle Flanke von Griezmann, Thuram köpfelt aber am Tor vorbei.

70'

Thuram sorgt hier für mächtig Wirbel. Atittat-Allah kann ihn nur mit einem rüden Foul stoppen. Freistoss aus gefährlicher Position.

70'

Etwas Entlastung für Frankreich, Mbappé hat sogar eine Chance – stand zuvor aber im Offside. Und dann geht der Ball zurück nach Marokko.

67'

Und jetzt verpasst Aboukhlal den Ausgleich um wenige Zentimeter! Die Flanke auf den frisch eingewechselten Stürmer ist gut, aber doch ganz wenig zu hoch.

66' Doppelwechsel Marokko

En-Nesyri und Boufal werden ausgewechselt. Hamdallah und Aboukhlal sind neu im Spiel.

65' Wechsel Frankreich

Deschamps muss reagieren. er bringt Thuram für Giroud.

63'

Boufal spielt aber auch ganz gut Fussball. Jetzt dribbelt er bis zur Grundlinie, der Pass zurück auf Hakimi kommt ganz knapp nicht an.

62'

Aus reinem Interesse: Wo kauft man in der Schweiz das Marokko-Trikot von Ounahi?

59'

Faszinierend. Hier macht tatsächlich Marokko das Spiel. Klar, Frankreich liegt in Führung. Aber dennoch überrascht es, was sich da auf dem Rasen abspielt.