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Meinung

Kommentar zur Corona-Impfung
Lasst die Zögerer, Skeptiker und Gegner in Ruhe!

Alles bereit für die Impfung. Doch viele Unwillige zögern noch mit dem Piks. 
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Mittlerweile haben die meisten impfwilligen Menschen in der Schweiz ihr Corona-Vakzin oder mindestens einen Impftermin erhalten. Damit rücken jetzt unweigerlich die Zögerer, Skeptiker und Gegner in den Fokus. Auch sie sollen ihren Beitrag leisten, heisst es, damit die Schweiz die Pandemie möglichst rasch abhaken kann. Man könnte jetzt mit dem Finger auf diese impfunwilligen Menschen zeigen – und mehr Solidarität verlangen. Doch das Moralisieren bringt nichts, es vergiftet bloss das Zusammenleben in der Schweiz.

Für all die Gegner und Zögerer gilt: Sie werden sich sicher nicht impfen lassen, nur weil sie von Impf-Ayatollahs beschimpft werden, wie dies in den sozialen Medien bedauernswerterweise üblich ist.

Was es braucht, ist ein wenig Gelassenheit und Zeit. Gelassenheit, weil es sowieso unwahrscheinlich ist, dass die Schweiz demnächst eine Herdenimmunität erreicht. Dazu müssten 80 bis 90 Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner geimpft sein. Mit anderen Worten: Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben, wir können es nicht eliminieren. Es kommt also nicht darauf an, auch noch den Allerletzten von einer Impfung zu überzeugen.

Man sollte auch den Zögerern und Unentschlossenen nicht mit martialischen Argumenten zu Leibe rücken, sondern geduldig sein. Und den Gerüchten mit Fakten entgegentreten.

Man sollte auch den Zögerern und Unentschlossenen nicht mit martialischen Argumenten zu Leibe rücken, sondern geduldig sein. Und den Gerüchten mit Fakten entgegentreten. Die Zeit wird helfen, diese Menschen zu überzeugen. Denn je mehr Menschen geimpft sind, desto öfter werden Abwartende in ihrem Umfeld die Erfahrung machen, dass die Nebenwirkungen doch nicht so schlimm sind, wie sie vielleicht vermutet haben.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat das verstanden und in seiner Impfkampagne gut umgesetzt. Zum einen, weil es keine verbindliche Impfquote für die gesamte Bevölkerung ausruft. Das nimmt den Moralisierern schon mal den Wind aus den Segeln. Zum andern, weil die Behörde auf Verständnis setzt: Man müsse «die Bedenken der Menschen ernst nehmen», heisst es beim BAG. Dialog sei wichtig – und der Impfentscheid könne nun mal länger brauchen.

Dass das BAG da in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet hat, beweist ein Blick ins aktuelle Impfmonitoring: Noch nie war die Rate der Durchimpfung gegen die klassischen Kinderkrankheiten so hoch wie jetzt.